Erfolgreiches Teamcoaching
vielleicht manchem Leser auf den ersten Blick erscheint. Das Wort Team stammt nämlich aus dem Altenglischen und meint Familie ! Die Familie scheint also so etwas wie das „Urteam“ zu sein. Kein Wunder, wo wir doch alle unsere ersten Erfahrungen mit einer Gemeinschaft in der Familie machen. (Es gibt übrigens noch eine zweite Herkunftsbedeutung des Wortes Team . Dieses steht auch für ein Gespann . Ein Gespann zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass es gemeinsam „an einem Strang“ zieht, eine sehr sinnbildliche Beschreibung der Tätigkeit von Teammitgliedern.)
Welche Regeln (oder auch Ordnungsprinzipien) sind es nun, von denen ich die ganze Zeit spreche? Hellinger meint damit Folgendes:
Jeder hat ein Recht auf Zugehörigkeit.
Wer zuerst da war, hat Vorrang.
Es bedarf eines Ausgleichs zwischen Geben und Nehmen.
Das Recht auf Zugehörigkeit steht für etwas Elementares. Wir alle haben das Bedürfnis, zu unseren Systemen dazuzugehören. Kaum ein Mensch fühlt sich wohl, wenn er in seiner Familie, seiner Schulklasse, seinem Arbeitsteam oder seiner Sportmannschaft „außen vor“ ist. Wir finden unsere Identität über die Zugehörigkeit zu Gruppen. Das umschreibt die eine Seite dieses Ordnungsprinzips.
Zugleich aber haben wir auch ein Recht auf diese Zugehörigkeit. Wenn wir in eine Familie hineingeboren werden, dann sind wir für den Rest unseres Lebens Teil dieses Systems. Das kann uns niemand verwehren. Gerade aber das geschieht oftmals, etwa bei einem schwarzen Schaf in der Familie, welches angeblich gegen die Familienregeln verstoßen hat. Wenn die Familie dieses Mitglied ausschließt, so hat das negative Folgen für das gesamte System. Ganz ähnlich verhält es sich bei Sportmannschaften. Nur mit dem Unterschied, dass hier die Bindung nicht ein Leben lang bestehen muss. Natürlich können wir einen Verein wechseln oder die Mannschaft kann sich von einem Spieler trennen. Aber wichtig ist dabei, wie das geschieht und warum. Wenn Athleten ohne guten Abschied und ohne triftige Ursache ausgeschlossen werden, dann wirkt sich das negativ auf die Mannschaft aus. Und wenn ein Athlet im Unguten geht, so bleibt auch das nicht ohne Wirkung.
Damit Sie sehen können, dass das kein theoretisches Gerede ist, sondern sich dahinter wirkliche Erfahrungen verstecken, möchte ich ein Beispiel einer Leichtathletiktrainingsgruppe vorstellen, welche ich vor einigen Jahren gecoacht habe. Dieses Team bestand aus einer Trainerin und vier Athletinnen. Es kam zwischen der besten Athletin und der Trainerin zu einem Konflikt, der bald öffentlich über die Medien ausgetragen wurde und schließlich dazu führte, dass die Athletin den Verein im Streit verließ. Als ich in der folgenden Saison dazukam, blieben die Leistungen der verbliebenen Athletinnen hinter den Erwartungen zurück. Eine überzeugende Antwort auf die Frage nach den Gründen dafür konnte keine der Beteiligten liefern. Irgendwann kam ich auf die Idee, die Thematik des Weggangs der früheren Topathletin wieder aufzugreifen. Mithilfe einer speziellen Aufstellungsmethodik (siehe Hellinger, 1990) machte ich sichtbar, dass diese Erfahrung noch immer auf der gesamten Gruppe lastete. (Übrigens blieb auch die im Streit weggegangene Athletin hinter den Vorjahresleistungen zurück!) Wir mussten also den Abschied noch einmal in guter Weise nachvollziehen.
Mit „guter Weise“ meine ich, dass der Athletin die verdiente Achtung für ihre Leistungen in der Gruppe und für ihren Entschluss, das Team zu verlassen, zugesprochen wurde. Die Folge dieser rituellen Handlung bestand darin, dass zum einen den einzelnen Athletinnen wieder ein persönlicher Zugang zu ihrer früheren Kameradin möglich war. Vor allem aber konnten alle drei im folgenden Jahr ihre Leistungen deutlich steigern!
Das Recht auf Vorrang des Erstgekommenen ist etwas, was zu früheren Zeiten viel natürlicher gehandhabt wurde. Es war z. B. selbstverständlich, dass der Erstgeborene der Thronfolger war oder dass er den Hof erbte, unabhängig davon, ob er der Geeignetste für diese Tätigkeit war. Das galt auch für den Sport. Die Balltasche musste immer der jüngste Spieler der Mannschaft tragen.
Als Ausgleich für diese Vorzüge haben die Älteren auch mehr Pflichten und die größere Verantwortung zu tragen als die Jüngeren. Starben die Eltern, so musste der älteste Sohn die Geschwister ernähren und die älteste Tochter führte den Haushalt. Bezogen auf den Sport, verhält es sich in der Regel so, dass die
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