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0028 - Invasion der Monster

0028 - Invasion der Monster

Titel: 0028 - Invasion der Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Wiemer
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Untier achtete nicht auf sie.
    Es fauchte, geiferte, hatte seine sichere Beute vor Augen. Der Ganove erreichte taumelnd die Straße. Er jagte weiter, noch – schneller jetzt, da ihn die Büsche nicht mehr behinderten – und die plötzliche, für das Monster unerwartete Steigerung des Tempos war es, die ihm das Leben rettete.
    Der Prankenhieb streifte ihn nur.
    Vom Kragen bis zur Taille wurde sein Hemd im Rücken aufgerissen.
    Aufbrüllend warf er sich nach vorn. Er rollte über den Boden, wälzte sich um sein Leben – und die rasende Bestie holte aus zum nächsten, tödlichen Hieb.
    Genau das war die Sekunde, in der Zamorra aus seiner Erstarrung erwachte.
    Er mußte handeln.
    Jetzt! Sofort…
    Ein Mensch war in Gefahr, war rettungslos verloren, wenn er ihm nicht zur Hilfe kam. Blitzschnell griff er in die Tasche, zerrte das Amulett hervor und sprang der Bestie in den Weg, ehe sie erneut zuschlagen konnte.
    Mit einem wütenden Fauchen wich das Untier zurück.
    Wild schlugen die Pranken in die Luft. Heißer Atem streifte Zamorras Gesicht, die gelben Raubtierlichter hingen wie gebannt an dem Amulett. Der Talisman begann zu leuchten, zu strahlen. Zamorra wollte weitergehen, wollte angreifen, die Bestie zu vernichten versuchen – und in der nächsten Sekunde überstürzten sich die Ereignisse.
    Der kleine Ganove taumelte auf die Beine.
    Er keuchte, wimmerte vor Furcht. Seine Sinne hatten sich verwirrt, er war unfähig, die Situation zu durchschauen – und da er sich von allem und jedem bedroht fühlte, griff er blindlings den Nächststehenden an.
    Zamorra!
    Der Professor wandte dem Unrasierten den Rücken. Er konzentrierte sich voll auf das Monster, Dr. Hallinger ebenfalls – und keiner von ihnen bemerkte die neuerliche Gefahr rechtzeitig.
    Mit einem Schrei sprang der Ganove Zamorra an.
    Der Professor spürte einen Schlag im Nacken, wirbelte herum – und sah in ein Gesicht, das der Wahnsinn verzerrte. Der Bursche keuchte. Blindlings schlug er um sich, trat, kratzte, kämpfte wie ein Tier – und es war Zufall, daß er Zamorras Gelenk mit einem mörderischen Karateschlag erwischte.
    Das Amulett wirbelte durch die Luft.
    Es schien eine silbrige Spur zu ziehen. Neben der Fahrbahn landete es im Gras, schimmerte wie ein herabgefallener Stern im Dunkel – und aus dem Rachen der Bestie kam ein triumphierendes Brüllen.
    Zamorra konnte sich keine Rücksicht leisten.
    Von Karate verstand er mehr als der kleine Ganove. Der Bursche holte noch aus – da schmetterte der Professor bereits eine brettharte Handkante dazwischen. Er traf seinen Gegner in die Seite, über die verzerrten Lippen kam ein pfeifendes Röcheln – und der Mann brach zusammen wie vom Blitz gefällt.
    Zamorra sprang über ihn hinweg.
    Sein Kopf flog herum. Er sah das Amulett, sah die Bestie, schätzte die Entfernung – und begriff mit eisiger Klarheit, daß er es nicht mehr schaffen würde.
    Täuschte er sich, oder stieß das Untier tatsächlich ein gellendes, fast menschliches Hohngelächter aus? Zamorras Zähne gruben sich in die Unterlippe. Geduckt blieb er stehen, jeden Muskel gespannt, und auf seiner Haut prickelte kalter Schweiß, während er auf den Angriff wartete.
    Blitzschnell schoß die Pranke heran.
    Wütendes Fauchen begleitete die Bewegung. Buchstäblich in letzter Sekunde warf sich der Professor nach rechts, überschlug sich am Boden, und dicht neben ihm bohrten sich die messerscharfen Krallen tief in den Asphalt der Straße.
    Zamorra rollte herum.
    Immer noch lagen fünf, sechs Yard zwischen ihm und dem Amulett. Der Talisman funkelte – unerreichbar fern. Wie ein drohendes Gebirge wuchs der Schatten des Monsters über dem Professor empor. Tiefes, grollendes Knurren drang aus der breiten Brust. Zamorra taumelte hoch, konzentrierte sich verzweifelt darauf, auch dem nächsten Prankenhieb rechtzeitig auszuweichen, und für einen Moment überfiel ihn die kalte Furcht, daß er diesmal den mörderischen Kampf verlieren würde.
    Bewegung entstand neben ihm.
    Sein Blick zuckte zur Seite – und erfaßte Gordon Hallinger, der den Stab mit den eingeschnitzten Bannmalen in der ausgestreckten Hand hielt. Fauchend verharrte das Monster. Dr. Hallinger ging weiter, schritt aufrecht und furchtlos auf die Bestie zu – und tatsächlich gelang es ihm, sie weiter zurückzutreiben.
    Mit drei Schritten hatte Zamorra das Amulett erreicht und hob es auf.
    Es brannte in seiner Hand. Rasch schlang er sich die Kette wieder um das Gelenk, schloß eilig zu Hallinger

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