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004 - Geister im Moor

004 - Geister im Moor

Titel: 004 - Geister im Moor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.R. Bruss
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vergangener Nacht dort hängen.«
    Ich zweifelte keine Sekunde daran, dass es sich um einen Racheakt der Salforth handelte, deren Gemüter durch den Tod von Sir David und Betty auf das höchste erregt waren. Ich konnte das Wort Rache nicht einmal mehr denken ohne Schaudern, trotz meines Kummers.
    Ich traf Dr. Arnold. Er war völlig fassungslos.
    Ich hörte, Herold Gruen läge am Sterben und verlangte nach mir.
    Trotz meines Schmerzes empfand ich eine gewisse Neugier. Jetzt würde ich also doch noch erfahren, ob sein Leiden mit den Ereignissen in Guilclan in Zusammenhang stand. Aufmerksam hörte ich ihm zu.
    Am 18. März hatte es angefangen. Herold Gruen war auf einem Spaziergang oben auf dem Heideland auf einen zwischen Felsen verborgenen Zugang zu den unterirdischen Räumen von Ludmar gestoßen.
    Natürlich hatte er davon gehört und auch daran geglaubt und erforschte mit großer Spannung den unterirdischen Gang, der ihn durch mehrere Säle zu einer großen Eisentür führte. Als er die Tür öffnete, gelangte er in einen luxuriösen Raum …
    Auf einem großen Tisch sah ich Kerzenhalter mit riesigen Kerzen und zündete zwei davon an, da ich nur eine sehr schwache Taschenlampe bei mir hatte. Und jetzt bemerkte ich im Halbdunkel drei Betten. Ich nahm eine der Kerzen und trat näher. Ich war vor Staunen starr – in den drei Betten schliefen drei Frauen, drei außergewöhnlich schöne Frauen mit langen schwarzen Haaren …
    Fast hätte ich aufgeschrieen. Kein Zweifel, die drei Frauen waren die drei Racheboten der Ludmar, die drei Frauen, die man über das Heideland hatte schweben sehen. Sie waren nicht von weither gekommen, sondern aus den unterirdischen Sälen der Ludmar. Plötzlich dachte ich an Mary und ihre beiden Schwestern. Aber das war ja absurd. Sie wohnten alle drei am anderen Ende von New Guilclan und amüsierten sich dort ganz sichtbar. Herold Grünen schien erschöpft, er sprach sehr leise: »Ich berührte vorsichtig die Stirn der Frau, die mir am nächsten war. Sie öffnete die Augen und lächelte. Sie sagte, ich hätte sie aus einem langen Schlaf geweckt. Sie nannte ihren Namen – Ahtram. Ihre Stimme war etwas heiser, und sie hatte einen fremdartigen Akzent. Dann wollte sie einen Kuss von mir haben und bot mir ihre Lippen. Kaum berührte ich ihren Mund, da war ich auf einmal ganz verrückt nach ihr. Dann stand sie auf. Sie hatte ein langes, schwarzes Samtgewand an. Sie weckte ihre Gefährtinnen und stellte sie mir als ihre Schwestern Yram und Aniram vor. Sie sagte, ich dürfte ihre Namen niemals vor anderen nennen. Dann sind wir gemeinsam den unterirdischen Gang bis zu dem Ausgang im Wald gegangen. Dort haben die drei sich in einer mir unbekannten Sprache unterhalten. Die beiden anderen sind weggegangen, Ahtram ist bei mir geblieben. Sie wollte, dass ich sie mit zu mir nach Hause nehme … Es war schon dunkel, und ich hatte das Gefühl, einen seltsamen Traum zu erleben. Ich habe sie mit zu mir genommen, und Ahtram wurde meine Geliebte, die leidenschaftlichste Geliebte, die man sich nur vorstellen kann. Nach ihrem Abschied im Morgengrauen hat sich dann mein Geist verwirrt – das weiß ich jetzt. Als sie ging, versprach sie mir, wiederzukommen. Ich wartete und wartete und wurde immer verrückter. Aber vor allem war ich verrückt nach ihr. Ich dachte, sie wäre vielleicht in jenes unterirdische Gemach zurückgekehrt, und suchte nach dem geheimen Eingang, aber ich habe ihn nie wieder gefunden. Als ich schon fast verzweifelte, kam sie wieder – in der Nacht zum 30. Mai.«
    »Am 30. Mai!« rief ich. »Am Anfang der sieben Wochen!«
    »Ja, ich weiß«, sagte Herold, »ich kenne die Legenden, und ich weiß auch, das es nicht nur Legenden sind, und das die drei Geschöpfe, die ich dort unten fand, in diese Dinge verwickelt sind. Aber jedes Mal, wenn sie zu mir kam, vergaß ich alles andere. Gestern Nacht war sie zum letzten Mal bei mir. Sie war sehr traurig und sagte, sie wäre gekommen, um Abschied zu nehmen, sie müsste nun sterben … Und ich müsste auch sterben, das wäre unser Schicksal. Aber das wusste ich schon. Ich wusste, dass sie mich verlassen musste und dass ich es nicht überleben würde. Wir haben uns zum Abschied noch einmal leidenschaftlich geliebt … Dann ist sie gegangen.«
    Ich hätte ihm gern noch Fragen gestellt und ihn gebeten, mir diese Ahtram zu beschreiben, die mich sosehr an Mary erinnerte, aber Herold Gruen hatte die Augen geschlossen. Er war bewusstlos. Seine alte Gouvernante

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