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005 - Gekauftes Glück

Titel: 005 - Gekauftes Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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anzuschlagen.
    Er straffte sich, schenkte Miss St. Clair ein gewinnendes Lächeln, von dem er wußte, daß er damit die Damen bei Hofe und überall dort, wo er es angewandt hatte, zu charmieren verstand, und verneigte sich knapp. „Es muß den Anschein haben, Miss St. Clair, daß meine Manieren ebenso des Schliffs bedürfen wie ... hm ... andere Dinge, nicht wahr? Verzeihen Sie mir, daß ich mich unhöflicherweise noch nicht nach Ihrem Befinden erkundigt habe. Sagen Sie, haben Sie schon diniert?"
    Diese Frage stellte der Viscount beiläufig über die Schulter, während er zu einem Kabinettschränkchen ging. Er öffnete es, und ein silbernes Tablett war zu sehen, auf dem mehrere Karaffen aus geschliffenem Kristall standen. Sie waren mit Flüssigkeiten gefüllt, deren Farben von blassem Bernsteingelb bis zum tiefsten Honigbraun reichten. Er nahm zwei schön geschliffene Kristallgläser vom Tablett, hielt sie hoch und schaute Miss St. Clair fragend an.
    Verspätet fiel ihr auf, daß sie seine Frage noch nicht beantwortet hatte. Rasch räusperte sie sich und sagte: „Nein, Eure Gna... äh, Mylord. Ich habe noch nicht zu Abend gegessen. Aber ich hatte am späten Nachmittag einen Imbiß, das heißt mit Tee, und ich ... hm ... merke, daß ich nicht sehr hungrig bin." Die Wahrheit war, daß Ashleigh bis zu dem Moment, als der Enkel Seiner Gnaden ins Zimmer gekommen war, das Gefühl gehabt hatte, halb verhungert zu sein, denn zur Teezeit in Hampton House hatte sie nur eine Tasse Tee getrunken, da sie in Anbetracht der bevorstehenden Reise viel zu aufgeregt gewesen war, um sich auch nur einen Bissen von den Kuchen und Plätzchen zu gestatten, die Dorcas ihr hatte aufnötigen wollen.
    In diesem Augenblick war ihr jedoch weniger am Essen gelegen denn daran zu erfahren, welche Umstände mit ihrer Anstellung verbunden waren. Wer war dieser Mann? In welcher verwandtschaftlichen Beziehung stand er zu dem Jungen namens Brett, den sie als Zögling unterrichten sollte, wenn er, wie er angedeutet hatte, nicht der Duke of Ravensford war, sondern dessen Enkel. Hatte der Herzog in fortgeschrittenem Alter noch einmal geheiratet und weitere Kinder bekommen, die viel jünger waren als die Eltern dieses Mannes, und folglich einen sehr jungen Enkel bekommen? Oder waren die beiden Enkel altersmäßig nur sehr weit voneinander entfernt, wie es gelegentlich in solchen Familien der Fall war? Vermutlich hatte sie, während sie über diese Dinge nachdachte, einen verwunderten Eindruck gemacht, denn der Mann lachte, als er ihr ein mit einer blaßfarbigen Flüssigkeit halbgefülltes Glas reichte.
    „Sie müssen nicht so perplex auf das Getränk schauen, meine Liebe. Das ist nur Sherry. Ich dachte, wir könnten einen Schluck miteinander trinken, derweilen wir unsere ... hm ... Situation diskutieren." Die letzte Bemerkung war mit unüberhörbar belustigtem Unterton geäußert worden, während Seine Lordschaft Ashleigh unverhohlen betrachtete, und erneut empfand sie Unbehagen unter seinem prüfenden Blick. Sobald er die Augen auf ihre richtete, wurde es so groß, daß sie rasch die Lider senkte. Sie hörte ihn leise lachen. Dann besann sie sich ihrer Manieren, nahm das ihr gereichte Glas entgegen und trank, nachdem sie sich murmelnd bedankt hatte, einen Schluck. Sobald sie es wagte, den Mann wieder anzuschauen, merkte sie, daß er sie gespannt, mit durchdringendem Blick, ansah.

    Langsam hob er sein Glas an den Mund und trank, ohne sie aus den Augen zu lassen.
    Dann senkte er es, und ein träges Lächeln erschien auf seinen Lippen. „Sie sind neu in Ihrem Beruf, nicht wahr, Miss St. Clair", fragte er bedächtig.
    Sie straffte sich zu voller Größe, bedachte ihn mit einem kühnen Blick und antwortete; „Ich mag jung für den Beruf sein, den ich mir gewählt habe, Mylord, aber ich glaube, Sie werden mich sehr qualifiziert finden. Ich habe viele Jahre studiert, um meinen augenblicklichen Wissensstand zu erreichen."
    Nach dieser stolzen Erklärung hob Brett überrascht die Brauen, und ein amüsiertes Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. Mit schneller Geste nahm er Miss St. Clair das Weinglas aus der Hand und stellte es mit seinem auf das Tablett.
    Ehe sie wußte, wie ihr geschah, fand sie sich dann plötzlich in seine Arme gezogen und wurde geküßt. Die ersten Empfindungen waren die Wärme seiner Lippen und die Härte der Muskeln seines sich fest an sie drängenden Körpers. Eine innere Stimme riet ihr, dem Einhalt zu gebieten, was geschah,

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