005 - Gekauftes Glück
für sie erniedrigende Erlebnis der durch ihn vollzogenen Entjungferung angespielt hatte. Er hatte sie verführt. Schweigend schaute er ihr sekundenlang in die Augen und spürte den Ärger in sich zusammenfallen. Aufstöhnend beugte er sich vor, zog Miss St. Clair an sich und vergrub das Gesicht in ihrem Haar.
Dann küßte er sie auf die Schläfe, das Ohr, die empfindliche Stelle darunter, und seine Küsse ließen Schauer der Sehnsucht sie durchrieseln, so daß sie mit einer Aufwallung der Gefühle reagierte, die nichts mehr mit klarem Denken zu tun hatte.
Mit einem Aufschrei schlang sie ihm die Arme um den Hals, während er sie verlangend auf den Mund küßte. Dieser Kuß ließ den Raum sich ihr vor den Augen drehen und ihrem Bewußtsein entschwinden, denn innerhalb von Sekunden gab es nur noch das wundervolle Gefühl des Mundes, der sich auf ihren Lippen bewegte und drängend Einlaß forderte. Sie öffnete die Lippen unter dem Ansturm und spürte Bretts Zunge, die an ihren Zähnen entlangglitt und sich dann heiß in ihren Mund zwängte. Und dann begann Brett, sie zu streicheln, über die Schultern und den Rücken, zunächst langsam, doch bald in besitzergreifenderer Form, und kurz darauf fühlte sie seine Hände tiefer, bis sie auf den Hüften lagen und sie an seinen harten Körper drückten.
„Ashleigh ... süße, schöne Ashleigh", murmelte er an ihrem Mund. „Gott, wie sehr ich mich danach gesehnt habe, das zu tun. Du bist viel zu hübsch, um dir widerstehen zu können. Weißt du das? Du bist eine Hexe ... eine süße, unerträglich bezaubernde Hexe."
Mit einer Hand strich Brett ihr über die Brust, und dadurch erkannte Ashleigh plötzlich, wie gefährlich es war, was geschah. „Brett", hauchte sie, „Brett, nein ..."
Im selben Augenblick hörte sie aus dem Korridor lautes Bellen, und Finn stand auf der Schwelle, die Nackenhaare gesträubt, und der drohend aufgerissene Fang war eine unmißverständliche Warnung. Ashleigh kam sich vor, als habe man einen Eimer kalten Wassers über sie ausgeleert, und gelangte im Nu wieder zu sich. „Finn!" rief sie. „Es ist alles in Ordnung, Finn. Bleib, wo du bist. Es ist alles in Ordnung."
Der Hund hörte zu knurren auf und sah seine Herrin erstaunt an.
„Mach Platz, Finn!" lautete der nächste Befehl, und diesmal war er so hart, daß der große Hund sofort gehorchte. Und dann drang aus dem Flur aufgeregtes Schnüffeln und Grunzen in den Raum, das nur von einem Geschöpf erzeugt werden konnte.
„Lady Dimples!" rief Ashleigh aus.
„Verdammt!" fluchte Brett, ehe aus seinen blaugrünen Augen Blitze erst auf das Schwein, dann auf Finn und schließlich auf Miss St. Clair schossen. „Meine Liebe, ich nehme alles zurück, was ich über die Gefährlichkeit von Christopher Edwards oder irgendeines anderen Mannes gesagt oder angedeutet habe. Mir scheint, Sie werden mehr als adäquat beschützt. Aber wenn ich Sie wäre", fügte er, während er zur Tür ging, mit dem Hauch eines Lächelns hinzu, das plötzlich um seine gutgeschnittenen Lippen lag, „würde ich darauf achten, daß Sie Ihre Beschützer enger um sich haben, und zwar jederzeit!" Ohne Miss St. Clair und die Tiere noch eines Blickes zu würdigen, ging er durch die offene Tür und verschwand.
Er stürmte den Korridor hinunter, bis er, an der Treppe angelangt, sich dem gegenüberliegenden Flügel des Hauses zuwandte, dem Trakt, in dem die Bibliothek war, der, wie
ihm einfiel, vom Großvater bevorzugte Raum und nun - wie eine Art Vermächtnis - auch sein Zufluchtsort. Vor der Tür der Bibliothek angekommen, stieß er sie heftig auf und betrat den Raum. Es überraschte ihn, in dem schweren Silberleuchter, der auf dem Schreibtisch des Großvaters stand, eine Kerze brennen zu sehen. Dann nahm er das würzige Aroma von Tabak wahr, und sein Blick schweifte vom leeren Sessel hinter dem Schreibtisch zu der Rauchwolke, die aus einem rechts davon stehenden Ohrensessel aufstieg. „Patrick!"
„Ich habe mich bereits gefragt, wann du dich sehen lassen würdest, alter Junge.
Noch eine Viertelstunde, und ich wäre gezwungen gewesen, mich offiziell von deinem Butler ankündigen zu lassen, obwohl ich mich für klug gehalten habe, als ich ihn bat, hier auf dich warten zu können. Angezogen, wie ich bin, wollte ich nicht bei deiner Party erscheinen." Patrick hatte die Beine bequem übergeschlagen und wies auf die verstaubten Reitstiefel.
„Zum Teufel mit Förmlichkeiten", sagte Brett, ging zum Freund und schüttelte ihm
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