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0061 - Unser Mann kam aus Neapel

0061 - Unser Mann kam aus Neapel

Titel: 0061 - Unser Mann kam aus Neapel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unser Mann kam aus Neapel
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kümmern, ob Phils Flucht mit Cavari gelang.
    ***
    Ich keilte aus wie ein Pferd, und der erste Hieb beförderte den Tausend-Dollar-Mann rückwärts zwischen die Beine der Seinen. Wie ein Tank brach ich in die Burschen ein. Fürs genaue Zielen nahm ich mir keine Zeit, aber sie hatten so wenig mit einem Angriff gerechnet, dass fast jeder Hieb einen von den Füßen holte, und wenn es gut ging, riss er noch einen oder sogar zwei bei seinem Sturz mit.
    Immerhin, zwanzig Zwerge sind auch für einen Riesen viel, und das hier waren keine Zwerge, sondern ausgewachsene Männer, und wenn sie auch nie eine Polizeischule besucht haben mochten, so hatten sie sich doch eine gewisse Praxis angeeignet. Vielleicht holte ich fünf von den Beinen, vielleicht auch sieben, bevor der Erste sich entschloss, nun seinerseits zu probieren, wie standfest ich war. Jedenfalls, während die Reihe noch wankte, sprang ein großer, schwarzhaariger Bursche vor und schlug nach mir. Sein Schwinger traf meine linke Schulter, stoppte mich nicht und tat auch nicht weh, und ich holte den Schwarzhaarigen im nächsten Augenblick mit einem gut sitzenden Rechten von den Beinen, aber der Bann war doch gebrochen. Plötzlich hatte ich zwei auf der Schulter hängen, und von vorn tanzte einer mit einem Messer in der Hand auf mich zu.
    Ich schüttelte die Bedränger ab, indem ich mich schnell um die eigene Achse drehte, und hatte gerade noch Zeit, den Hieb des Messerhelden abzublocken. Ein rasch hinterhergesetzter Haken wirbelte ihn um die eigene Achse, aber als ich zum zweiten Mal ausholte, wurde mein Arm festgehalten. Ich wurde zurückgezerrt, umgedreht, und der erste Treffer landete voll in meinem Gesicht. Noch gab ich nicht auf. Den linken Arm hatte ich noch frei, und ich bin links fast so gut wie rechts. Der Schläger stand passend. Als er zum zweiten Mal ausholte, funkte ich dazwischen, und ich sah noch, wie er das charakteristische dumme und erstaunte Gesicht eines Mannes schnitt, der voll getroffen worden ist und gleich zu Boden gehen wird.
    Das war allerdings so ziemlich das Letzte, was ich deutlich sah. Jetzt prasselten die Hiebe auf mich nieder. Den rechten Arm bekam ich nicht mehr frei, und die linke Faust allein langte nicht, um abzuwehren und heimzuzahlen.
    Dann schlug mir irgendwer zu allem Überfluss noch einen Knüppel auf den Schädel. Ich knickte in den Knien ein, kam noch einmal hoch, spannte alle Muskeln an, um in einem verzweifelten Versuch den rechten Arm freizubekommen, aber ich schaffte es nicht. Vor meinen Augen tanzte eine Hölle aus dunklen Gesichtern, braunen, blitzenden Augen, offenen Mündern, weißen Zähnen. Um meine Ohren tobte Geschrei. Ich wurde am ganzen Körper getroffen. Auch mein linker Arm wollte nicht mehr hoch.
    Noch einmal zuckte der Schmerz durch mein Gehirn. Dann ging bei mir endgültig das Licht aus.
    ***
    Haben Sie schon einmal das Gefühl gehabt, dass ihre Augenlider aus Blei sind und sich trotz aller Anstrengung nicht öffnen lassen? Nun, dieses Gefühl hatte ich, als ich wieder zu Bewusstsein kam und die Augen öffnen wollte. Nur mit Mühe bekam ich ein Lid, das linke, hoch und auch nur einen Spalt. Es war so hell draußen, dass das Licht wehtat.
    Mein Kopf war angefüllt von einigen Millionen Bienen. Nur langsam kam ich dahinter, dass ich außer diesem Kopf auch noch Hände, Arme und einen Körper besaß.
    Ich richtete mich auf. Es war so ungefähr die schwerste Arbeit, die ich je ausgeführt habe.
    Die Szenerie war noch die gleiche, der Hafen von Neapel, unmittelbar an der Ecke des Auktionshauses. In einiger Entfernung standen ein paar Dutzend Männer, aber es waren nicht die Burschen, die mich zusammengeschlagen hatten, sondern Fischer von den Booten im Hafen.
    Ich stand vollends auf und sah aus meinem Augenspalt um mich. Zehn Schritte weiter lag ein Mann auf dem Pflaster, der sich eben zu regen begann. Ich taumelte hin und sah, dass es Phil war. »Hallo«, gurgelte ich und beugte mich nieder, das heißt, ich wollte mich zu ihm beugen, aber ich verlor das Gleichgewicht und fiel.
    Als ich mich wieder in Sitzstellung aufgerappelt hatte, war auch Phil soweit. Einträchtig saßen wir auf dem Pflaster. Phil hielt sich den Hinterkopf.
    »Du siehst toll aus, Jerry«, stellte er fest.
    Er selbst war kaum lädiert.
    »Es sah so aus, als würde ich gut wegkommen«, sagte er. »Ich zerrte Cavari mit. Es schien so, als würde er sich nicht wehren, aber dann fiel er mich plötzlich an. Ich schlug ihn nieder und wollte ihn

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