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0065 - Hata, die Hexe aus dem Sumpf

0065 - Hata, die Hexe aus dem Sumpf

Titel: 0065 - Hata, die Hexe aus dem Sumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hrdinka
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Anwesenheit Grundbedingung für eine Erbschaft ist. Außerdem mache ich mir Sorgen um Nicole! Ich habe sie nach oben geschickt, daß sie…«
    »Daß ich nicht mitkriege, wie ernst die Lage ist!« unterbrach ihn eine verärgerte Stimme, die von der Tür her drang. Nicole stand im Rahmen. Sie mußte die Tür leise und unbemerkt geöffnet haben.
    »Ach, es ist ja sowieso aussichtslos, dir etwas zu verheimlichen!« seufzte der Parapsychologe.
    Bevor die beiden Männer ihr Gespräch fortsetzen konnten, mußte der Geisterjäger seiner Sekretärin mehrmals versichern, daß sein Rücken schon wieder okay war.
    »Also, morgen versuchen wir so bald wie möglich Warners Notar anzurufen. Er muß mit der Verlesung des Testamentes beginnen. Übrigens, wie geht es Mrs. Warner, Nicole?« wechselte Zamorra das Thema.
    »Sie schläft wie tot. Anscheinend hat sie von eurem Kampf mit dem Panther nichts mitgekriegt!«
    »Es ist auch besser so!«
    ***
    »Hier ist es verdammt heiß, Tom«, sagte Walter Francis. »Können Sie nicht die Klimaanlage einschalten?«
    Der Pilot drehte an einigen Schaltern.
    »Ist schon voll aufgedreht, Sir!«
    »Ich hasse Hubschrauber, Tom!«
    Walter Francis war ein persönlicher Freund Robert Warners. Er hatte sich vom Prokuristen eines relativ kleinen Nebenkonzerns zum Superboß aller europäischen Unternehmungen, die Warner dort besaß, emporgearbeitet.
    Durch seine Tüchtigkeit stand er bei dem Millionär in hoher Gunst. Das konnten nur sehr wenige Menschen außer ihm behaupten. Da auch er im Testament bedacht worden war, ließ er sofort im guten alten Europa alles liegen und stehen, um auf Warner-Island zu fliegen. Mit einer Chartermaschine, die für ihn binnen weniger Minuten zur Verfügung gestanden hatte, war er, nach einigen Zwischenlandungen, die zum Nachtanken der Maschine verwendet worden waren, bis Miami Beach geflogen. Da er wußte, daß er die Tropeninsel nur mit einem Hubschrauber erreichen konnte, hatte er seinen Privatpiloten Thomas Wilkov mitgenommen. Er wollte sein Leben nur in erfahrene Hände legen. Wilkov flog ihn nun schon seit fast zehn Jahren durch sämtliche Kontinente und das ohne die geringsten Zwischenfälle.
    Francis war Mitte fünfzig, groß, schlank, beinahe hager. Ein Toupet versuchte gekonnt, die Stirnglatze zu verdecken. Außer der spitzen, langen Nase war nichts Auffälliges an ihm zu entdecken, sah man von den wertvollen Ringen, die seine schlanken, gepflegten Finger zierten, ab.
    Das hellblaue Hemd paßte genau zu dem dunklen Anzug. Die schwarze Trauerkrawatte flatterte auf Halbmast, sein Jackett hatte er schon in Miami ausgezogen.
    Gerade öffnete er sich einige Hemdknöpfe. Das war eine Seltenheit bei ihm, da Walter Francis stets nur korrekt gekleidet zu sehen war.
    Spötter behaupteten, er trage auch beim Schwimmen ein weißes Hemd mit Krawatte.
    Er dachte, daß er es als gewichtiger Geschäftsboß der Öffentlichkeit schuldig war, gut gekleidet zu sein. Natürlich spielte auch die Eitelkeit eine gewisse Rolle.
    »Wir haben es gleich geschafft, Sir! Sehen Sie nur, unter uns fliegen die Everglades dahin!« begeisterte sich Tom Wilkov für die Landschaft.
    »Nicht mein Geschmack! Sehen Sie bloß zu, daß die Mühle da nicht runter geht! Ich will nicht von den Krokodilen verspeist werden!«
    Walter Francis verlangte mit »Sir« angesprochen zu werden. Er, ein traditionsbewußter Engländer, liebte diese Anrede über alles, obwohl er selbst kein Adeliger war. Der Hauptsitz des europäischen Warner Konzerns lag in London!
    Monoton klang das Geknatter der Rotoren durch die schalldämmende Kanzel.
    Der Industrieboß verschwendete keinen weiteren Blick mehr auf die eigenwillige Landschaft. Er war wieder tief in Gedanken versunken. Warners Tod beschäftigte ihn mehr, als er sich eingestehen wollte.
    Er mußte zugeben, daß er schon lieber wieder von der Insel abgeflogen wäre. Das Klima paßte ihm ganz und gar nicht.
    Was hat Warner wohl bewogen, sein Testament mit solch unsinnigen Klauseln zu belegen? Solche Geheimnistuereien paßten einfach nicht zu einem Realisten, wie Warner es zeitlebens gewesen war.
    »Alte Menschen werden eben komisch, davor sind auch Millionäre nicht gefeit«, murmelte Francis halblaut vor sich hin.
    »Haben Sie etwas gesagt, Sir?« Thomas Wilkov wandte fast unmerklich den Kopf, er wollte seine Augen nicht aus der Flugrichtung nehmen, denn etwas hatte seine Aufmerksamkeit erregt.
    »Nein, Tom. Ich habe nur laut gedacht!« sagte der Manager in Gedanken

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