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01 - Nacht der Verzückung

01 - Nacht der Verzückung

Titel: 01 - Nacht der Verzückung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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aufhören, dir Gedanken darüber zu machen, wie du
dir ihre Zukunft vorstellst, und allmählich anfangen, dich zu fragen, was sie sich wünscht.«
    »Ich
möchte, dass sie glücklich ist«, sagte er. »Ich wünschte, du hättest sie
auf der Iberischen Halbinsel gesehen, Elizabeth. Trotz widriger Lebensumstände
war sie der glücklichste, heiterste Mensch, den ich je kennen gelernt habe. Ich
möchte ihr dieses Leben der einfachen Freuden zurückgeben.«
    »Aber
das kannst du nicht«, sagte sie. »Selbst abgesehen davon, dass du ihr nichts
vorzuschreiben hast, ihr ist seit jenen Tagen eine Menge widerfahren -
der Tod ihres Vaters, die Heirat mit dir, Gefangenschaft, Ankunft in England,
all das ist seitdem geschehen. Sie kann nicht zurück. Gestatte ihr, nach vorn
zu gehen und ihren eigenen Weg zu finden.«
    »Ihren
eigenen Weg«, sagte er mit mehr Verbitterung, als er es wollte. »Ohne mich.«
    »Ihren
eigenen Weg«, wiederholte sie. »Mit dir oder ohne dich, Neville. Hannah Quisley
und George Carson gesellen sich zu uns.«
    Neville
wandte sich mit einem höflichen Lächeln um.

Kapitel 19
    Der Herzog von
Portfrey pflegte für gewöhnlich nicht, Ballsäle mit seiner Anwesenheit zu
beehren. Er war keineswegs ein Eremit, aber Bälle, wie er vor seinen Freunden
zu bemerken beliebte, waren etwas für junge Hüpfer, die Flirts oder Ehefrauen
suchten. Mit zweiundvierzig war er an solch öffentlichen Auftritten nicht mehr
interessiert außerdem war da Elizabeth, zu der er eine enge Beziehung pflegte,
auch wenn die Natur dieser Beziehung stets im Unklaren geblieben war.
    Aber er
besuchte den Ashton-Ball, weil er von Lily ganz ausgesprochen fasziniert
war - und weil Elizabeth ihn um seine Begleitung gebeten hatte und es ihm
nicht in den Sinn gekommen wäre, ihr etwas abzuschlagen, wo sie so selten um
einen Gefallen bat. Er hatte den ersten Satz mit Lily getanzt, den zweiten mit
Elizabeth - und war danach gezwungen gewesen, seinem sonst makellosen
Auftreten eine verschärfte Frostigkeit zu verleihen, um seine Gastgeberin davon
abzuhalten, ihn einer ganzen Schar weiterer junger Damen vorzustellen, die
gewiss reizende Tanzpartnerinnen gewesen wären.
    Zwei
oder drei seiner Bekannten hatten ihn vor übereifrigen Müttern gewarnt, die
wieder versuchen würden, ihn unter die Haube zu bringen - deren Interesse
hatte vor einigen Jahren nachgelassen, als sein fortschreitendes Alter und
seine Gleichgültigkeit gegenüber weiblichen Ränkespielen und Verlockungen nach
und nach die Anziehungskraft seines Ranges und Reichtums und seines anhaltend
guten Aussehens überwogen hatten.
    »Sie
täten besser daran, sich schon mal feste die Hauben auf den Kopf zu binden«,
antwortete Seine Gnaden gut gelaunt. Aber seine Laune verließ ihn, als Mr.
Calvin Dorsey auf ihn zukam, nachdem Neville mit Elizabeth zum Erfrischungsraum
entschwunden war. Der Herzog ignorierte ihn und ließ stattdessen mit Hilfe
seines Monokels den Blick über den Ballsaal schweifen. Dorsey war der erste Cousin
seiner verstorbenen Frau und Erbfolger ihres Vaters, Baron Onslows. Seine
Gnaden hatte ihn nie gemocht, genau wie seine Frau ihn nicht hatte ausstehen
können.
    »Portfrey!
Zu Diensten«, sagte Mr. Dorsey freundlich und deutete lässig eine Verbeugung
an. »Ich bin gerade erst eingetroffen, aber ist an dem Geschwätz vielleicht
etwas dran? Hat der Herzog von Portfrey tatsächlich die Sergeantentochter zum
Eröffnungstanz des größten Ereignisses der Saison geführt?« Er schüttelte
feixend den Kopf. »Wozu manche Männer doch fähig sind, um sich die Gunst ihrer
Mätr ...« Doch er unterbrach sich und legte einen Finger an die Lippen. »Ihrer
speziellen Freundinnen zu sichern.«
    »Ich
gratuliere, Dorsey«, sagte Seine Gnaden, ohne ihn eines Blickes zu würdigen.
»Ihr habt immer noch das Talent, mit einem halben Wort einer Faust im Gesicht
zu entgehen.«
    Mr.
Dorsey lachte gut gelaunt und schwieg eine Weile, während er den Fortgang des
Tanzes beobachtete. Er war im gleichen Alter wie der Herzog, aber die Zeit
hatte es mit ihm nicht ganz so gut gemeint. Sein ehemals rotbraunes Haar war
ergraut und gelichtet und er sah weitaus älter aus als der Herzog. Aber er
verfügte über gute Laune und einen gewissen Charme. Es gab nicht viele
Menschen, denen gegenüber er sich so betont bissig zeigte. Der Herzog von
Portfrey war einer der wenigen.
    »Mir
ist zu Ohren gekommen, dass Ihr Nuttal Grange vor ein paar Wochen einen Besuch
abgestattet habt«, sagte er nach einer

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