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0106 - Wir sprengten die Garde

0106 - Wir sprengten die Garde

Titel: 0106 - Wir sprengten die Garde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir sprengten die Garde
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müssten unseren Rausch ausschlafen.«
    »Meine Idee« triumphierte Phil. »Wir können es sogar noch echter machen. Wir zeigen uns zuerst verschlossen und tim geheimnisvoll.«
    »Wir müssen aber dem Kapitän vorher einen Wink geben, sonst verpatzt der uns das Spiel.«
    »Übernehme ich. Werde ihm schon etwas zuflüstern. Wie ist das, gehen wir?«
    Wir standen auf.
    ***
    In der Bar war schon allerhand los. Kapitän Millard saß mit Theresa und Dr. Marshall an der Theke. Sie hatten schon einiges getrunken und befanden sich in ausgelassener Stimmung. Sonst waren nur wenige Passagiere anwesend.
    »Dort kommen unsere Helden«, rief Kapitän Millard mit seinem dröhnenden Bass.
    Wir machten verschlossene Gesichter und traten näher. Ich schob mich zwischen Kapitän Millard und Theresa.
    »Sind Sie schwer verwundet?«, fragte sie besorgt.
    »Miss Norteek«, antwortete ich ruhig, »Ich möchte Sie darauf aufmerksam machen, dass ich noch im Dienst bin. Ich habe diese Örtlichkeit nur aufgesucht, um mein ein wenig angeschlagenes Inneres wieder etwas einzurenken. Ich habe heute Abend noch etwas sehr Wichtiges vor und möchte im Augenblick an keine unliebsamen Dinge erinnert werden. Im Übrigen, bekommen wir jetzt etwas zu trinken?«
    Theresa sah mich mit großen Augen an. Sie wusste nicht recht, machte ich ernst, oder war es Spaß? Kapitän Millard, an den meine letzten Worte gerichtet waren, drehte sich zu mir um. Ich hatte bemerkt, dass ihm Phil schnell etwas zugeflüstert hatte.
    »Dürfen Sie denn im Dienst trinken?«, fragte Millard.
    »Wir bleiben nur zehn Minuten.«
    »Schön, dann gebe ich eine Runde.« Er winkte dem Barkeeper.
    Wir tranken unseren Whisky auf einem Zug leer.
    Dann stiftete Dr. Marshall eine Runde und anschließend Theresa. Im Nu war eine halbe Stunde vergangen, ich begann langsam Wirkung zu zeigen.
    »Was meinst du, Phil«, rief ich etwas lauter, als es schicklich war. »wollen wir etwas von unserem Spesenvorschuss opfern?«
    Phil drohte mir mit dem Finger. Auch er spielte den leicht Angeheiterten. »Du bist leichtsinnig, Jerry, wir müssen doch Ferry Crosh bewachen.«
    »Pah, Ferry Crosh«, sagte ich, »der geht uns nicht durch die Lappen. Auf den passt doch die Krankenschwester auf.«
    »Aber O’Connor«, blieb Phil hartnäckig. Er sprach auch nicht besonders leise. »Der Junge wird bestimmt nicht schlafen.«
    »Schlafen wir denn?«
    »Unterschätze ihn nicht«, brummte Phil, »er ist kein Anfänger.«
    Ich winkte geringschätzig ab und griff nach meinem Glas. Als ich es an die Lippen setzte, verschüttete ich ein wenig. Man lachte. Ich legte den Arm um Theresas Schulter. »Lachst du mich aus?«
    Sie hatte ebenfalls einen Schwips, wie ich feststellte.
    »Wie kannst du nur so etwas von mir denken, Jerry.«
    »Die Menschen sind alle so ekelhaft«, beschwerte ich mich. »Schau dir meinen besten Freund an. Würdest du mich so behandeln?«
    »Nein, nie«, schwor sie. »Jerry, sei jetzt aber vernünftig, du darfst nicht so viel trinken. Denk an deine Aufgabe.«
    Ich wurde böse. »So, darf ich nicht viel trinken? Du meinst wohl, ich vertrage es nicht? Sieben ausgewachsene Gangster haben wir zur Strecke gebracht, sieben Burschen, die New York in Atem gehalten haben. O’Connors Garde ist gesprengt. Und durch wen, frage ich dich? Ihr wisst es ja selbst.«
    »Hoch soll er leben«, rief Phil lachend, und die anderen stimmten darin ein.
    Es war inzwischen zweiundzwanzig Uhr geworden. Ich erhob mich würdevoll stützte mich mit meinem gesunden Arm auf die Theke, um das Gleichgewicht besser halten zu können.
    »Ruhe«, gebot ich, »Ruhe, ich möchte eine Rede halten.«
    »Freunde«, begann ich, »dies ist ein historischer Augenblick.« Ich blickte mich finster um. »Wehe dem, der das nicht einsehen will«. Ich bekam plötzlich den Schluckauf. Ließ mich aber nicht beirren.
    »Freunde«, rief ich nochmals, »der heutige Tag wird in die Geschichte der Kriminalistik eingehen. Mein Freund Phil Decker und ich, Jerry Cotton, haben eine Bande unschädlich gemacht, die seit Jahrzehnten ganz Amerika terrorisiert.« Ich gab mächtig an, es nahm mir aber keiner übel.
    »Werte Mitstreiter«, fuhr ich mit Pathos fort, »wie die Wikinger sind wir ausgezogen, kühn aufs Meer hinaus, um unseren Feind zu treffen und zu schlagen.«
    »Punkt«, sagte Phil. »Darf man klatschen?«
    »Du darfst«, antwortete ich gönnerhaft und kramte in meiner Tasche herum. Dann brachte ich die Kugel hervor, die Dr. Marshall bei Crosh

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