0121 - Asmodinas Höllenschlange
übertrafen oder zumindest gleichkamen.
Sagenhaft…
Und diese Schlange war mein Gegner. Wie sollte ich sie besiegen? Wie konnten wir es schaffen?
Ungeheuer klein und winzig kamen wir uns vor, als wir die Stufen hochstiegen. Manchmal nahm der Schlangenleib fast die gesamte Breite des Treppenhauses ein, so daß wir uns zwischen ihm und der Wand hindurchquetschen mußten. Dabei kamen wir zwangsläufig mit der Haut in Berührung, sie fühlte sich kalt und widerlich an.
Hin und wieder ging ein Zucken oder Beben durch den gewaltigen Leib, so als würde die Schlange erst noch aus einem tiefen, dämonischen Schlaf erwachen.
Sollte sie tatsächlich noch nicht voll aktiv sein, konnten wir nur von Glück reden.
Flüsternd teilte ich Suko meine Vermutung mit.
Der Chinese drückte die Daumen. »Hoffentlich hast du recht, John«, sagte er nur.
Immer höher ging es.
Die einzelnen Etagen waren angezeigt. Ich las die Zahlen ab.
Sechste, siebte Etage.
Weiter…
Mittlerweile merkte ich die Anstrengung. Treppensteigen ist nicht jedermanns Sache. Ich regulierte meine Atemtechnik und kam so besser voran.
Wie viele Stockwerke hatte das Haus eigentlich? Ich mußte nachdenken und kam auf 20! Erst die Hälfte davon hatten wir hinter uns.
Der Schlangenleib hatte sich manchmal wie ein gewaltiges Fragezeichen um die einzelnen Absätze gewunden.
Im Innern pumpte es weiter. Dunkles Blut, das durch die dicken Adern transportiert wurde.
»Die Hälfte haben wir hinter uns«, sagte Suko, der Optimist.
»Mehr auch nicht«, keuchte ich. Es ging höher.
Und der verdammte Schlangenleib hörte und hörte nicht auf. Er wurde auch nicht dünner, behielt seine Dicke bei, nur zuckte er jetzt stärker.
Erste Anzeichen eines Angriffs?
Ich wollte es nicht hoffen. Mein Herz schlug schneller. Nicht nur wegen der Anstrengung, sondern auch wegen der nervlichen Anspannung, die mich gepackt hielt.
Ich dachte darüber nach, wie es oben aussah. Am Ende des Treppenschachtes führte eine Öffnung direkt auf das gewaltige Dach des Hochhauses. Ich war einmal oben gewesen, das lag zwar schon einige Zeit zurück, aber so ungefähr wußte ich noch, wie es dort aussah.
Natürlich hatten wir dort nicht nur gegen die Schlange zu kämpfen, sondern auch gegen den verdammten Wind. Das hatte ich im Hochhaus der Dämonen schon einmal erlebt. Dort hätte mich der Wind fast wie ein loses Blatt vom Dach geschleudert.
Plötzlich war der Weg versperrt. Die Schlange lag so ungünstig, daß wir über ihren Leib klettern mußten, wenn wir weiterkommen wollten.
»Packen wir’s?« fragte Suko.
Ich nickte.
Der Chinese kletterte als erster. Er schwang sich auf den Leib der Schlange.
Das Geschöpf schien die Berührung zu spüren, denn es schüttelte sich.
Suko bekam dies zu spüren. Er wurde auf der anderen Seite heruntergeschleudert und fiel auf die Stufen. Das war eine Warnung für mich. Als ich es meinem Partner nachtat, ging alles glatt, denn ich war auf eine Landung vorbereitet.
Wir liefen jetzt – von unten aus gesehen – an der linken Seite des Treppenhauses weiter.
Noch drei Etagen, dann hatten wir es geschafft. Aber wo fanden wir Asmodina?
Eine Frage, die ich vielleicht auf dem Dach beantwortet bekam.
Die letzte Etage.
Rote Hinweisschilder deuteten auf den höher liegenden Notausgang hin. Wir mußten noch einen Treppenabsatz hinter uns bringen.
Eine Sache von Sekunden.
Dann standen wir unter dem Notausstieg und staunten.
Die gewaltige Klappe war offen und die Aluminiumleiter nicht ausgefahren. Durch die Öffnung hatte die Schlange ihren Schädel gesteckt, von dem wir noch nichts sahen.
Doch wie kamen wir aufs Dach?
»Es muß doch noch einen zweiten Eingang geben«, sagte Suko.
»Den gibt es auch. Komm mit.«
Das Treppenhaus mündete in einen Flur. Rechts lag eine Tür, die auf den riesigen Speicher führte, wo auch die Schächte und die Mechanik der Aufzugsanlagen begannen. Von dort aus konnten wir ebenfalls auf das Dach gelangen.
Wir machten Licht.
Leer lag der große Speicher vor uns. Das heißt, es gab keine Schlangen oder andere mordgierige Monster, die auf uns lauerten.
Wir hatten freie Bahn.
Die große Eisenklappe befand sich unter der Decke. An ihr war ein Haken befestigt. Suko holte bereits die lange Metallstange mit der Krümmung am Ende. Er balancierte sie hoch und steckte die Krümmung in den Haken.
Ein kräftiger Zug, die Klappe fiel, und gleichzeitig löste sich auch die Leiter.
Wir zogen sie auseinander und kletterten
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