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0179 - Wir blufften um sein Leben

0179 - Wir blufften um sein Leben

Titel: 0179 - Wir blufften um sein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir blufften um sein Leben
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einmal in Ihrem Leben etwas Selbstloses tun wollen, etwas, was Gottes Wohlgefallen erregen muß, dann versichern Sie mit mir dem Gouverneur, daß Indizienbeweise falsch sein können!«
    Während er noch sprach, war ich langsam von hinten an ihn herangetreten.
    »Entschuldigen Sie, Sir«, sagte ich zum Gouverneur hin, »entschuldigen Sie, Hochwürden. Sie sprachen von einem Mord in der Paradise Street. Wer ist ermordet worden?«
    »Ein Mann namens Steewy!« rief der Gouverneur. »Und jetzt darf ich wohl bitten, daß Ihre Gespräche außerhalb meines Arbeitszimmers abgewiekelt werden! Mrs. Vernon, wo sind die Herren, die mich sprechen wollten?«
    Die Sekretärin deutete mit unglücklichem Gesicht auf uns. Ich hob den Arm.
    »Später, Sir! Entschuldigen Sie! Das hier ist vielleicht unendlich wichtig. Kommen Sie bitte mit, Hochwürden! Sie müssen uns die ganze Geschichte erzählen! Bitte, kommen Sie!«
    Es bedurfte keiner Mühe, den Pater zum Mitgehen au bewegen. Als er nur hörte, daß wir uns für seinen Schützling interessierten, folgte er uns willig hinaus in den Flur, wo wir uns auf eine Bank setzten.
    »Erzählen Sie bitte, Hochwürden«, sagte ich. »Aber genau. So genau, wie Sie es wissen.«
    Er berichtete von dem jungen Neger Ray Connelli und seinen Erlebnissen in dieser Stadt, Er erwähnte die Namen Steewy und Rosega. Beides Namen, die ich kannte. Die Namen der Villenbesitzer, wo der von mir verfolgte Mann verschwunden war.
    »Mister Connelli ist Ingenieur«, sagte der Pater abschließend. »Sein ganzes Naturell ist so, daß er gar keinen Mord begehen könnte. Ich weiß nicht, ob Sie mich verstehen, meine Herren. Aber es gibt doch zweifellos Menschen, die eine Gewalttat, wie auch immer sie geartet sein mag, gar nicht ausführen können! Weil es ihre ganze Natur einfach nicht erlaubt. Verstehen Sie, was ich meine?«
    »Recht gut«, nickte Clareson. »Obgleich man sich natürlich täuschen kann, muß ich zugaben, daß ich Menschen kenne, die selbst im Falle der Verteidigung es nicht übers Herz bringen, einem anderen die Paust mit voller Wucht ins Gesicht zu schlagen,«
    Ich nickte nur zustimmend. Genauso, wie es Menschen gab, die Gewalt und Brutalität regelrecht genießen, gab es andere, die von Natur aus unfähig zu einer Gewaltanwendung waren. Aber im Falle Connelli sprach etwas ganz anderes für den Neger.
    »Hören Sie, Pater«, sagte ich ernst. »Wissen Sie genau, daß Mister Connelli noch niemals vorher in Sun City war?«
    »Das hat er mir gesagt. Aber Sie können ja seine Mutter fragen. Sie lebt seit Jahren hier und muß es doch wissen, ob ihr Sohn schon einmal in Sun City war. Aber warum soll das so bedeutend sein?«
    »Das«, sagte ich, »das möchte ich noch für mich behalten. Hören Sie gut zu, Pater Angelo! Wir zwei sind Beamte der Bundeskriminalpolizei. Mein Name ist Cotton. Das ist mein Kollege Clareson. Wir halben eine bestimmte Aufgabe zu erledigen, über die wir nicht sprechen dürfen. Aber es sieht so aus, als ob zwischen unserer Aufgabe und diesem mysteriösen Mord ein Zusammenhang bestehen könnte. Ich sage ausdrücklich: bestehen könnte! Die nächsten drei Stunden werden wir uns mit dem Fall Connelli beschäftigen. Danach werde ich Ihnen sagen, ob wir helfen oder nicht. Kennen Sie das kleine Café am Marktplatz? Erwarten Sie uns dort um Punkt sechs Uhr. Aber kein Wort zu irgendeinem Menschen darüber, daß wir G-men sind! Kein Wort!«
    Der Pater sah ums verdattert an. In seinen Augen erschienen Tränen. Er rang die Hände und sagte tonlos:
    »O Gott, ich habe gewußt, daß du es nicht zulassen wirst! O Gott…«
    Clareson und ich standen auf. Gagen meinen Willen fühlte ich etwas in mir aufsteigen, was mich selbst rührte. Dieser alte Mann strahlte etwas aus, dem sich niemand entziehen konnte.
    Als wir das Gelände schon verlassen hatten, fragte Clareson:
    »Cotton, was haben Sie denn vor?« Ich blinzelte nachdenklich in den hellen Sonnenschein.
    »Das weiß ich selber noch nicht genau. Aber ich habe so ein merkwürdiges Gefühl. Lachen Sie mich nicht aus, Clareson! Irgendwas sagt mir, daß wir auf einer höllisch heißen Fährte sind! Kommen Sie, drei Stunden sind wenig Zeit, und wir müssen in diesen hundertachtzig Minuten sehr viel erledigt haben…«
    ***
    »Meinst du nicht, daß du ein bißchen voreilig gelhandelt hast?« fragte Phil, als wir alle zusammen im Wohnzimmer unserer ›Presseagentur‹ zusammensaßen, und nachdem ich ihnen mit ein paar knappen Worten die Situation

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