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0207 - Der Mann, der nicht sterben konnte

0207 - Der Mann, der nicht sterben konnte

Titel: 0207 - Der Mann, der nicht sterben konnte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht!« schrie sie. »Verdammt, so glauben Sie mir doch. Sie haben die beiden in den Keller geschickt. Vielleicht schießen sie sich gegenseitig über den Haufen.«
    Rankin schüttelte den Kopf. Seine Pupillen waren nur noch silberne Kreise. Er stand voll unter Dampf. »Nein, das glaube ich dir nicht. Da mußte etwas anderes geschehen sein. Verdammt, da stimmt was nicht. Ich werde es herausfinden.« Mit ein paar Schritten stand er vor Sir Reginald, packte ihn und schüttelte ihn durch. »Du wirst mir Rede und Antwort stehen. Ich will wissen, was da geschehen ist. Mach dein Maul auf, zum Henker!«
    Der Earl schaute seinen entfernten Verwandten verwundert an.
    Sein Blick bewies, daß auch er nicht verstand, was dort im Keller vor sich ging.
    Wie die Klauen eines Greifvogels stießen die Arme des Russen vor, und gekrümmte Finger verhakten sich in der Kleidung des Earls. »Was ist da unten geschehen?« schrie er. »Wer befindet sich noch in deinem verfluchten Keller?«
    »Ich habe keine Ahnung.« Tonlos drangen die vier Worte über die Lippen des Adligen.
    Wütend ließ der andere ihn los. Er war durcheinander und nicht mehr Herr der Lage. Das merkte auch die Horror-Oma, und sie gestattete sich ein Lächeln, das der andere auf keinen Fall sehen durfte. Lady Sarah ahnte, wer sich in den Kellerräumen breitgemacht hatte und den beiden Agenten einen Kampf lieferte.
    Suko und John.
    Mrs. Goldwyn drückte nur die Daumen, daß beide es schafften und die Gegner besiegten.
    Rankin fuhr herum. Er schluckte. Sein Adamsapfel hüpfte hoch und nieder. »Ich werde es herausfinden!« flüsterte er rauh. »Verdammt, ich werde es herausfinden. Allen zeige ich es. Das habt ihr nicht umsonst gemacht. Ich zerstöre das Haus und euch mit!« Er sprach die Worte, führte einen wilden Faustschlag gegen einen nicht vorhandenen Gegner und machte auf dem Absatz kehrt. Mit langen Schritten durchquerte er die Halle und verschwand in deren Hintergrund, wo auch die Treppe in die Kellergewölbe begann.
    Mrs. Goldwyn wartete, bis ihr Gegner nicht mehr zu sehen war.
    In seiner Wut hatte er wirklich einen Fehler gemacht, indem er seine Gefangenen allein ließ.
    Die Chance mußte genutzt werden!
    Lady Sarah warf einen Blick auf den jungen Earl. Gaylord Rankin war bewußtlos geworden. Das Beste, was ihm in dieser Lage hatte passieren können. So brauchten seine Arme nicht mehr festgehalten zu werden.
    Allein konnte die Horror-Oma es nicht schaffen. Sir Reginald mußte ihr beistehen.
    Der saß apathisch in seinem Sessel.
    Das Blut im Gesicht war zu einer Kruste geworden, der Blick ins Leere gerichtet.
    »Sir Reginald!« sprach Lady Sarah den Earl an.
    Der rührte sich nicht. Er schien überhaupt nicht mehr anwesend zu sein und sich in einer anderen Welt zu befinden.
    »Hören Sie mich, Sir Reginald?«
    Da öffnete der Mann die Augen. »Ja«, flüsterte er. »Ich… ich weiß nicht, was da los ist … ich …«
    »Reißen Sie sich zusammen, Mensch! Wir haben eine einmalige Chance bekommen.«
    »Chance? Welche Chance?«
    »Wir können fliehen.«
    Auch die letzten Worte zeigten bei Sir Reginald keinerlei Reaktion. Er blieb apathisch.
    Das wollte Lady Sarah nicht gelten lassen. Sie packte den Arm des Earls und versuchte, den Mann hochzuziehen. Ein jüngerer Mensch hätte es vielleicht geschafft, aber Lady Sarah besaß nicht mehr die Kräfte einer Dreißigjährigen. Sie bekam den alten Earl nicht aus dem Sessel hoch.
    Wütend trat sie zurück und zischte einen Seemannsfluch durch die Zähne. Wenn sie es bei dem Alten nicht schaffte, dann mußte sie sich um den junge Earl kümmern.
    Der lag auf dem Rücken. Noch immer steckten die Splitter in seiner Haut und der Kleidung. Lady Sarah mußte achtgeben, daß sie sich nicht verletzte.
    Sie schob ihre Hände unter die Schultern des jungen Mannes und versenkte sie in seinen Achselhöhlen. Dann sammelte sie alle Kräfte, hob ihn ein wenig an und zog ihn auf die Tür zu. Das war Schwerstarbeit. Seine Absätze hinterließen auf dem hellen Parkett lange Streifen. Ihn erst auf einen Teppich zu legen und dann weiterzuziehen, dazu hatte Lady Sarah nicht mehr die Zeit.
    Sie strengte sich an wie selten. Arme und Beine zitterten unter der Last, die sie zu bewältigen hatte.
    Ihr Atem ging pfeifend, und sie stöhnte auf, als sie die Tür endlich erreicht hatte.
    Die Horror-Oma zog eine Hälfte auf. Die Kälte fuhr in den Raum.
    Weil ein Fenster zerstört war, entstand Durchzug. Darum kümmerte sich Lady Sarah nicht, sie wollte

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