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0252 - Die Tochter des Totengräbers

0252 - Die Tochter des Totengräbers

Titel: 0252 - Die Tochter des Totengräbers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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stand eines dieser fast verwesten Monster vor ihr.
    Ging so etwas überhaupt mit rechten Dingen zu?
    Sie wankte zurück und preßte ihre rechte Hand auf die linke Brustseite. Dabei drehte sie sich um und erkannte einen Schatten auf der Treppe. Sogar jetzt erschrak sie, atmete nach diesem Gefühlsausbruch wieder auf, denn sie hatte ihren Mann erkannt.
    Er kam zurück.
    Mit der alten FN-Pistole, die er in der rechten Hand hielt und deren Mündung zu Boden wies. Schwer ging er die Stufen hinab. Die linke Hand lag auf dem Geländer und rutschte bei jeder Stufe, die er hinter sich ließ, weiter.
    Thelma hielt es nicht auf ihrem Platz. Sie wankte ein paar Schritte vor, schaute die Treppe hoch und drehte dann den Kopf, um zur Tür zu blicken.
    »Sie – sie kommen.«
    »Ich weiß«, erwiderte Jason mit dumpfer Stimme.
    »Die Polizei…«
    »Nein, das erledige ich. Geh aus dem Weg, Thelma!«
    »Ja, ja.« Ohne Widerspruch einzulegen, folgte sie den Anweisungen ihrejs Mannes und trat zur Seite, damit er freie Schußbahn hatte und auf die Tür halten konnte.
    Schritte auf der Außentreppe.
    Nicht fordernd und hart, sondern eher verhalten, dabei schleichend, und das Ehepaar glaubte auch, die Stimme seiner Tochter zu hören, wobei es die Worte nicht verstehen konnte.
    Thelma hatte um Marion Angst. »Bitte«, flüsterte sie. »Gib acht, wenn du schießt…«
    »Keine Sorge, ich treffe sie schon nicht.« Jasons Gesicht glich einer Maske aus Stein. Nichts regte sich mehr darin.
    Nicht einmal die Mundwinkel zuckten, als er erkannte, daß sich die schwere Klinke der Haustür bewegte und langsam nach unten gedrückt wurde.
    Im Gegensatz dazu stand das plötzliche Auffliegen der Tür. Sie wurde in den Raum gewuchtet, und auf der Schwelle malten sich die Umrisse der beiden so unterschiedlichen Gestalten ab.
    Marion und der untote Richter.
    Das Skelett hielt den Arm des Mädchens umfaßt, seine knöchernen Finger schimmerten bleich. Fetzen des alten Totenhemdes klebten an den Knochen, und das an der Hinterseite des Schädels hängende Haar war grau, verfilzt und verdreckt.
    »Jason!« flüsterte Thelma. »Bitte…«
    Price nickte. Er hatte sich längst entschlossen, hob den rechten Arm, zielte und wollte vorher noch warnen. »Raus«, sagte er.
    Marion blieb stehen. Da der Untote sich an ihr festhielt, wurde auch sein Schritt gestoppt. Das Mädchen hob den Kopf und verbog seine Lippen zu einem Lächeln. »Was willst du mit der Pistole?« fragte es.
    »Schießen!«
    »Auf mich?«
    »Nein, auf das Monster an deiner Seite!«
    Marion erstarrte. »Aber das kannst du nicht«, flüsterte sie. »Das ist unmöglich.«
    »Wer sollte mich daran hindern?« fragte der Mann kalt.
    »Er gehört mir. Ich habe ihn aus dem Grab geholt.« Um ihre Worte zu untermauern, löste Marion ihre Hand vom Knochenarm des Skeletts und strich über das Haar des Zombies.
    Thelma Price glaubte sich in ein Schreckenskabinett versetzt. Sie schüttelte wild den Kopf und schluchzte auf.
    Was sie da erlebte, war unfaßbar und mit Worten nicht zu erklären. Sie verstand ihre Tochter nicht mehr.
    Auch für Jason war es zuviel. Die Wut, der Zorn und das Grauen überschwemmten ihn. Vor seinen Augen begann das Zimmer zu tanzen, und die beiden vor ihm bewegten sich mit.
    Seine Tochter liebte einen Zombie!
    Gab es einen noch größeren Schrecken als diesen? »Geh weg!« hauchte er. »Geh, Kind, ich muß ihn…«
    »Schieß doch endlich!« brüllte Thelma, die es nicht mehr aushielt.
    Ihre Stimme überschlug sich, das Echo schwang wie das Kreischen eines wilden Vogels durch die Halle.
    Jason Price feuerte.
    Er hatte lange nicht mehr geschossen, und er hoffte, daß er treffen würde.
    Vor der Mündung sah er für die Dauer eines Gedankenblitzes die fahle Flamme. Seine rechte Hand, in der er die Waffe hielt, zitterte.
    Er hörte den Einschlag des Geschosses nicht, aber er sah, wie das Skelett zurückgeschleudert wurde und seine Tochter gleich mit, da sie den Knöchernen einfach nicht losließ.
    Beide verschwanden durch die offene Tür, fielen auf den oberen Treppenabsatz, wobei Marion auf ihrem »Geliebten« liegenblieb und gellend schrie.
    Der Arm fiel Jason Price automatisch nach unten. Seine Mundwinkel zuckten. Es hatte ihn Kraft gekostet, so zu handeln. Nun hatte er es hinter sich gebracht.
    Das Skelett lag am Boden. Ein schwerer Alpdruck war von dem Ehepaar genommen worden. Auch Thelma hielt es nicht mehr an ihrem Platz. Sie trat zitternd näher, stellte sich neben ihren Mann, wobei

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