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03 - Keiner wie Wir

03 - Keiner wie Wir

Titel: 03 - Keiner wie Wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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Überzeugung, sich ihnen nicht geschlagen zu geben. Noch immer hielt er Tinas Hand und ansonsten fiel Daniel nicht mehr viel ein, während er darauf wartete, bis sie in der Lage war, ihm zu antworten.
    Das trat nach etlichem, angestrengten Schlucken ein. »Tom beschäftigt sich häufig mit ihm.« Ihre Grimasse missriet auf ganzer Linie und Tina brachte es nicht fertig, Daniel anzusehen. »Der verrückte Kerl macht ihn mit jedem Menschen bekannt, der ihnen zufällig über den Weg läuft. Versuch es, die Chancen stehen gut!«
    Als Daniel, jr., die Stimme seiner Mommy hörte, richtete er den Blick sofort zu ihr und strahlte.
    »Er hat Zähne ...«
    »Er ist über neun Monate alt ...« In Erwiderung auf Daniel jr. breites Grinsen, lächelte auch sie.
    Und als seitens des Seniors immer noch nichts geschah, holte Tina tief und bebend Luft und stieß ihn an. »Worauf wartest du? Nun mach! Seine Geduld ist nicht unbegrenzt, wie du dir sicher vorstellen kannst. Seit wann bist du so schüchtern?«
    »Keine Ahnung ...«
    Nachdem Daniel ein letztes Mal fest ihre Hand gedrückt hatte, ließ er Tina los und trat vorsichtig an das Bett.
    * * *
    D aniel – das Baby - war von seinem Onkel tatsächlich bestens für ein Treffen mit einem Fremden präpariert worden.
    Staunend betrachtete er den großen Mann mit dem dichten Bart, der übrigens über gleiche Augen- und Haarfarbe, Mund und Finger verfügte, und ließ sich widerstandslos von ihm ins Wohnzimmer tragen. Vielleicht lag es ja auch nur an seiner Freude, endlich aus dem langweiligen Gefängnis befreit worden zu sein. Mommy begleitete sie, demnach war es bestimmt in Ordnung.
    Kurz darauf saßen sie zu dritt auf der Couch und Daniel war sprachlos. Er konnte sich nicht daran erinnern, jemals zuvor derart anhaltend mit Stummheit geschlagen gewesen zu sein.
    Und es war eindeutig der Vorbereitung seines Onkels zuzuschreiben, dass der kleine Daniel nicht irgendwann doch in grausames Geschrei ausbrach, angesichts des unentwegten, gruseligen Starrens dieses seltsamen Mannes.
    Denn sein Vater erlebte soeben einen der unglaublichsten, seligsten Momente seines Lebens. Das Gefühl, diesen warmen, so zerbrechlich wirkenden und dennoch festen Körper seines Sohnes zu halten, war unbeschreiblich. Noch vor wenigen Stunden hatte er nichts, ein Wunder, dass er noch lebte. Und mit einem Mal war nicht nur seine Tina bei ihm, sondern auch noch ein Kind.
    Ein Echtes. Seines , um ganz genau zu sein!
    Sichtlich aus Fleisch und Blut. Seinem! Zumindest teilweise, auf jeden Fall besaß es seine Hände, Füße und die Augen.
    Er fühlte das kleine Herz unermüdlich in der kleinen Brust schlagen und plötzlich war er ein wenig besänftigt. Wenngleich sich bereits die ersten Vorboten der nächsten Wehmut einstellten, weil er bei der Werdung dieses Wunders nur ganz am Anfang dabei sein durfte.
    Doch Tina war während seiner Abwesenheit nicht ganz allein gewesen, ein Trost, auf den er nicht zu hoffen gewagt hatte.
    Der Kleine beäugte ihn, mit leicht zur Seite geneigtem Kopf, genau, wie sein Vater es immer tat, und berührte andächtig und mit gerunzelter Stirn, die Daniel auch verdächtig bekannt vorkam, seinen Bart.
    Daniel rechnete jeden Moment mit einem Kreischanfall und hielt vor Anspannung die Luft an. Doch nichts Derartiges geschah.
    Stattdessen packten die kleinen Finger plötzlich zu und das nicht etwa zärtlich! Ob er wollte oder nicht, Daniel verzog schmerzlich das Gesicht und der Kleine – sein Sohn! - brach in das nächste glucksende Gelächter aus.
    Ha!
    Der süße Geruch des Babys arbeitete wie immer prächtig. Nur wenige Sekunden, nachdem er ihn auf den Arm genommen hatte, war er bereit, für das Wunder auf seinem Schoß zu sterben. Daniel hätte sprichwörtlich alles gegeben, damit ihm nichts geschah. Genau, wie er es für die noch immer weinende Frau neben sich getan hätte. Und wäre es erforderlich gewesen, für die nächsten zwanzig Jahre zu seinem Bruder Omar zurückzugehen und dort die Rebellenfreunde zu versorgen – er hätte es getan.
    Unglaublich, unvorstellbar und in seiner Wucht an Emotionen zu viel, um es auch nur annähernd zu fassen.
    Es dauerte geraume Zeit, bevor Daniel sich wieder annähernd unter Kontrolle hatte.
    Tina saß neben ihm und hatte die beiden nicht aus den Augen gelassen. Hingerissen von einem Anblick, an dessen Verwirklichung sie nicht mehr zu hoffen gewagt hatte und von dessen unvorbereiteten Eintreffen sie ebenso überwältigt wurde, wie der Vater dieser

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