031 - Sie kamen aus dem Jenseits
Ergebnis, das Mr. Silver erzielen würde.
Würde es ihm gelingen, Jason Montana zu erwischen? Die Minuten verrannen wie zähflüssiger Sirup. Wir hörten keinen Kampflärm, keine anderen Geräusche, überhaupt nichts.
Mr. Silver suchte den Greis bestimmt auch im Keller. Vielleicht stieß er dort auf ihn. Ich wünschte es mir für Sybil, für Estella, für Albert Montana, die schon genug Angst ausgestanden hatten.
Schnapp ihn dir, Silver! dachte ich. Mach ihn unschädlich!
Bring ihn her, damit wir ihn nach Radheeras derzeitigem Aufenthaltsraum fragen können.
Niemand von uns fiel auf, daß sich die Eichenholztür der Durchreiche öffnete. Ich bemerkte es erst, als es fast schon zu spät war, und meine Kopfhaut zog sich prickelnd zusammen.
Dann sah ich Messer.
Vier Stück!
Und vier Personen befanden sich im Wohnzimmer. Vier Personen – vier Messer… Für jeden eines. Sie hingen in der Luft.
Niemand hielt sie.
Ihre langen, scharfen Klingen wiesen auf uns. Als ich meinen Warnschrei ausstieß, sausten die Messer los. Sie fegten durch den Raum. Jedes Messer kannte sein Ziel.
Albert Montana und seine Schwester reagierten auf meinen Warnruf prompt. Aber Sybil Montana blieb starr stehen. Ich wußte nicht, ob die Messer uns nur verletzen oder töten sollten.
Mir war nur klar, daß ich verhindern mußte, daß Sybil Montana davon getroffen wurde. Wie vom Katapult geschleudert flog ich auf sie zu.
Mit ausgestreckten Armen erreichte ich sie und riß sie mit mir zu Boden. Die Messer verfehlten allesamt ihr Ziel, und das war für mich eine große Erleichterung.
Ein Zittern und Poltern ging durch die Wände. Es hatte den Anschein, als wollte Jason Montana das Haus zum Einsturz bringen. Mr. Silver kehrte zurück.
Ohne den Greis.
Mist!
Der Ex-Dämon legte seine Hände auf die Wand neben der Tür und jagte einen Magiestoß hinein. Ein Jaulen und Kreischen fegte durch das Haus.
Es schien durch den Schornstein hinauszufahren, verwehte irgendwo hoch oben, und dann war Ruhe. Eine Wohltat nach all den Aufregungen. Es war nur schade, daß wir das Ganze nicht mit Jason Montanas Anwesenheit in unserer Mitte krönen konnten.
***
Sybil und Estella hatten sich nach oben begeben, um Ordnung zu machen. Den umgestürzten Schrank konnten sie natürlich nicht an seinen Platz stellen.
Das besorgte Mr. Silver für sie. Ich blieb die ganze Zeit bei Albert Montana, damit er uns nicht abhanden kam. Die Stunden vergingen.
Sybil Montana und ihre Tochter deckten den Eßtisch. Wenig später servierten uns die beiden ein leckeres Abendessen.
Während des Essens fiel kaum ein Wort.
Estella hatte keinen großen Appetit. Auch Sybil schob ihren Teller bald von sich. Nur wir Männer schaufelten alles brav in uns hinein, was uns vorgesetzt worden war.
Nach dem Essen tranken wir leichten Weißwein, und es wurden von den Familienangehörigen Mutmaßungen geäußert, was Jason Montana damals vor einem halben Jahr zugestoßen sein konnte.
Wir wußten es alle nicht. Ich hatte zwar meine Theorie, aber die mußte nicht stimmen. Die Wahrheit würden wir wohl erst erfahren, wenn wir Jason Montana in unsere Gewalt gebracht hatten.
Oder vielleicht erfuhren wir’s von Radheera persönlich. Wer uns half, dieses Geheimnis zu lüften, war eigentlich von zweitrangiger Bedeutung.
Da wir nicht wußten, wann wir die verschobene Heimreise antreten würden, rief ich zu Hause an. Das Gespräch ging natürlich nicht auf Kosten der Montanas, das hätte ich ihnen nicht zumuten können.
Vicky Bonney meldete sich. Meine Vicky, die ich nicht wiedergesehen hätte, wenn es nach dem Willen von Yora, Frank Esslin und Stockard Ross gegangen wäre.
Vicky Bonney, die Schriftstellerin, die mit ihren Büchern auf dem internationalen Markt großartig im Rennen lag. Der erste Film, den Hollywood nach ihrem Drehbuch hergestellt hatte, war zu einem Kassenschlager geworden.
Der zweite, der zur Zeit in den Kinos der Welt lief, übertraf die Einzelergebnisse des ersten noch um einiges. Da Vicky sich eine prozentuelle Beteiligung an beiden Streifen gesichert hatte, vermehrte sich ihr Einkommen täglich.
Obwohl die Filmleute sie bestürmten, ein neues Drehbuch zu schreiben, lehnte sie alle weiteren Angebote ab. Vielleicht schlummerte in ihrem Unterbewußtsein die Angst vor einem Mißerfolg.
Abtreten muß man, wenn man die Spitze erreicht hat, nicht, wenn’s bergab geht. Diesen Grundsatz beherzigte meine Freundin. Das Geld, das sie bisher verdient hatte, reichte, um ihr ein
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