0373 - Das Schiff der Bestien
Wagen zu. Einen Werwolf als Geisel zu bekommen, wäre nicht schlecht gewesen, und dieser Gedanke beflügelte mich. Als ich den ohne Lok abgestellten Zug erreichte, ließ ich mich zu Boden fallen und schaute schräg unter einem Wagen her, damit ein möglichst großes Gebiet in meinen Sichtbereich geriet.
Meine Hoffnung wurde enttäuscht. Ich sah weder Füße noch Pranken der Bestie.
Wo konnte sie stecken? Im Hochkommen dachte ich darüber nach. Wenn die Türen nicht verschlossen waren, konnte sich der Werwolf in einem der Wagen verborgen halten.
Das wollte ich genau wissen. Beim letzten fing ich an. Die Tür war nicht verschlossen. Ich öffnete sie und fand mich in einem schmalen Gang wieder.
Links von mir sah ich die einzelnen Abteile mit den Glastüren.
Ich hielt die Waffe in der rechten Hand. Muffige Luft umgab mich. Es war zu merken, daß man lange nicht gelüftet hatte. In den Abteilen und im Gang brannte kein Licht. Wenn ich durch die Scheibentüren sah, erkannte ich dahinter mehr Schatten als Helligkeit.
Natürlich verursachte ich Geräusche. Irgendwo knackte es immer, wenn ich mich bewegte. In drei Abteile schaute ich hinein, ohne den Werwolf entdeckt zu haben.
Manche wurden durch Streulicht ein wenig erhellt. In anderen Abteilen wiederum war es stockfinster.
Im ersten Wagen fand ich meinen Gegner nicht. Auch nicht im zweiten und dritten, wobei letzter keine unterteilten Abteile besaß, sondern mit sich gegenüberliegenden Sitzbänken ausgerüstet war.
Allmählich bekam ich das Gefühl, von der Bestie reingelegt worden zu sein. Und dieses Gefühl verstärkte sich, als ein bekanntes Geräusch an meine Ohren drang.
Es war das Zuschlagen einer Tür.
Zum Glück brauchte ich nur zwei Schritte zu gehen, um auch eine Tür zu erreichen. Ich drückte den roten Hebel nach unten, wollte den Ausgang aufstoßen, doch der klemmte.
Erst beim dritten Versuch gelang es mir, nach draußen zu springen. Ich blieb stehen und blickte dorthin, wo auch die Halle lag.
Eine leere Fläche. Und das Glänzen der Schienenoberseiten schien mich verhöhnen zu wollen.
Keine Spur von der Bestie.
Die nächsten Schritte setzte ich zögernd und hatte auch meinen Kopf nach links gedreht, um in die Fenster des Wagens schauen zu können.
Dahinter sah ich keine Bewegung.
Die Ruhe war verdächtig.
Und der Geruch auch.
Wie eine Welle erreichte er meine Nase. Ein Beweis, daß sich die Bestie in der Nähe aufhalten mußte. Ich fuhr herum und tat damit genau das Falsche, denn die Gefahr kam von oben.
Auf dem Wagendach hatte der Werwolf gelauert. Jetzt stieß er sich ab und sprang auf mich zu.
Ich hörte sein Gebrüll, wollte schießen und bekam den Arm nicht mehr in die Richtung gedreht, denn die wie Stein vom Dach, des Wagens fallende Kreatur erwischte mich ausgerechnet an der rechten Schulter, so daß ich meine Beretta nicht mehr halten konnte.
Nicht allein sie wurde mir aus den Fingern geschlagen, ich selbst fiel auch zu Boden, spürte die Kante einer Schiene in meinem Rücken und auch die scharfen Schottersteine zwischen den Gleisen.
Der fellbedeckte Körper drückte mich zu Boden. Ich sah die weit aufgerissene Schnauze und wußte genau, daß die beiden zahnbewehrten Kieferhälften auf meine Zähne gezielt waren.
Mit der linken Hand wühlte ich im Fell der Bestie, ohne sie von mir zurückstoßen zu können. Wenn ich sie wegstemmen wollte, konnte ich nur mehr die Beine zu Hilfe nehmen.
Das rechte winkelte ich an und stieß es vor. Tief wühlte sich mein Knie in den Körper, drückte ihn auch hoch, so daß ich mit dem linken Fuß nachstoßen konnte.
Zweimal rammte ich meinen Fuß nach vorn. Die Bestie bekam die Tritte voll mit und kippte nach hinten. Sie fiel auf den Rücken, überschlug sich, ich rollte mich zur rechten Seite hin ab und suchte nach meiner entfallenen Beretta.
Eigentlich hatte ich damit gerechnet, daß sich die Kreatur auf mich stürzen würde, das tat sie nicht. Sie rollte weiter und gelangte unter den Zug, wo sie blitzschnell weiterkroch und die andere Seite erreicht hatte, als meine Finger den Griff der Pistole umklammerten.
Ich hatte das Nachsehen. Bevor ich unter dem Zug hergekrochen war oder ihn umlaufen hatte, war der Werwolf sicherlich längst hinter einer anderen Deckung verschwunden.
Trotzdem versuchte ich es und jagte am Zug entlang, während in meinem Rücken ein böser Schmerz toste, denn die Schienenkante hatte mich doch hart erwischt.
Ich erreichte das Ende der Wagenkette und war ebenso
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