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038 - In den Fängen des Weltrats

038 - In den Fängen des Weltrats

Titel: 038 - In den Fängen des Weltrats Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Hilfe. Außerdem möchte ich deine Freundin kennen lernen. Ich nehme mal an, du hast ihr nichts von uns erzählt?«
    Matt schluckte. »Ich wollte es, aber wir wurden unterbrochen.«
    »Natürlich.«
    »Nein, ich meine es ehrlich. Dayna. Bitte sag ihr nichts. Aruula soll das von mir erfahren.«
    Sie ging schweigend zur Tür und drehte sich noch einmal kurz zu ihm um. »Mal sehen.«
    Matt folgte ihr nach draußen. Dumpfer Kopfschmerz setzte hinter seinen Schläfen ein. Das geht nicht gut, dachte er besorgt.
    ***
    »Radio Ross sendet heute wohl wieder nicht«, sagte Jorge Ferrer, während er an den Knöpfen des Funkempfängers' drehte.
    Sein Kollege, der Techniker Colin Freeman, nahm ein Prüfgerät vom Schreibtisch und ging zurück zu dem Luftkissenboot, das sie seit mehr als einem Tag untersuchten. »Ist auch besser so«, antwortete er mürrisch. »Wenn ich noch einmal My Way höre, muss ich mich übergeben.«
    Jorge schaltete das Funkgerät ab. »Du bist ja nur sauer, weil er sich geweigert hat, Memories zu singen.«
    »Nein, ich bin sauer wegen seiner Begründung. Andrew Lloyd Webber war keinesfalls der Untergang der Musical-Kultur. Jeder, der sich nur ein bisschen mit Geschichte auskennt, weiß das.«
    »Ja, ja.« Jörge lehnte sich an den Schreibtisch und gähnte. Sein Atem verteilte sich wie weißer Rauch vor seinen Augen. Es war kalt hier unten in den Außentunneln. Sehnsüchtig dachte er an die warme Welt der Bunker, die unmittelbar hinter den Türen begann und die er in den nächsten Tagen wohl nur zum Schlafen aufsuchen würde.
    Ihm und Colin hatte man die Aufgabe übertragen, das Luftkissenboot, mit dem die beiden Fremden vor der Stadt aufgetaucht waren, auf technische Besonderheiten und mögliche Gefahren zu überprüfen. Nur war dieses Boot leider so breit, dass man es nicht durch die normalen Gänge, sondern durch einen der ausgedienten Eisenbahntunnel hatte transportieren müssen.
    Dort stand es jetzt und wurde von Flutlichtlampen angestrahlt.
    »Was meinst du, Colin?«, fragte Jorge. »Wie lange müssen wir das Ding noch untersuchen?«
    Sein Kollege, der inzwischen auf die Oberseite geklettert war und die Propeller auf Stromfluss prüfte, hob die Schultern. Das weiße Flutlicht spiegelte sich auf seinem kahlen Schädel »Bis sie uns sagen, dass wir aufhören können.«
    »Und wenn sie das nie sagen?«
    Colin verschwand hinter dem zweiten Propeller. »Was meinst du damit?«, fragte er zurück.
    »Was ist, wenn sie uns vergessen haben? Kommt es dir nicht merkwürdig vor, dass noch keiner nach Ergebnissen gefragt hat? Ich wette mit dir, dass die Akte irgendwo vergammelt, während wir uns hier den Arsch abfrieren.«
    Jorge glaubte nicht wirklich an seine Theorie, aber das Gedankenspiel lenkte ihn von der Kälte ab. Außerdem konnte er damit Colin provozieren, der einen fast schon religiösen Glauben an die Unfehlbarkeit der Bürokratie hatte.
    »Colin?«, fragte Jorge, als sein Kollege nicht antwortete. Anscheinend hatte er dieses Mal den Bogen überspannt.
    »Hey, sei nicht sauer.«
    Er ging um das Boot herum und blieb irritiert stehen. An den Propellern, wo Colin hätte stehen müssen, war niemand zu sehen.
    Er bemerkte die aufgeklappte Luke. »Bist du im Boot?«, rief er.
    Seine Fußspitze stieß gegen etwas Hartes, das vor ihm über den Boden rutschte. Jorge sah nach unten.
    Das Prüfgerät.
    »Colin…«
    Ein lautes Knurren ließ ihn herumfahren. Etwas trat aus dem Schatten des Boots hervor, weiß und riesenhaft.
    Jorge taumelte zurück. Er sah rote Augen, gefletschte Zähne - und dann nur noch Sterne.
    ***
    Rulfan griff nach dem Kragen des Technikers, richtete sich auf und zog den bewusstlosen Mann unter eine der Flutlichtlampen. Seinen Kollegen hatte er bereits in den Schatten versteckt.
    »Gut gemacht, Wulf«, sagte Rulfan und streichelte dem Lupa über den Kopf. Er wusste nicht, wie lange sie sich schon in den Tunneln aufhielten, schätzte jedoch, dass es knapp zwei Tage waren. Zwei Tage, in denen sie durch ein Labyrinth aus Tunneln und Gängen geirrt waren, bis sie schließlich das Luftkissenboot entdeckten.
    Ohne das Boot hätte Rulfan nie den Eingang zum Tunnelsystem gefunden. Nach Aruulas Gefangennahme war er mit Wulf durch das Schilf geflohen und hatte sich in der Nähe der Straße versteckt. Ein vorbeiziehender Händler hatte seinen Leichtsinn, allein durch die Wildnis zu reisen, mit einem Schlag auf den Kopf bezahlt.
    Rulfan hatte die Waren neben dem Gefesselten gestapelt, Wulf durch gutes

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