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0381 - Blutzoll für den Dollar-Boß

0381 - Blutzoll für den Dollar-Boß

Titel: 0381 - Blutzoll für den Dollar-Boß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blutzoll für den Dollar-Boß
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Seite. Wortlos rutschte er neben mich.
    »Du kannst mitkommen«, sagte ich. »Eben hat einer angerufen, der weiß, wo Phil steckt. Aber der Bursche hat nicht geplaudert. Er ist auf eine Belohnung aus…«
    Ais das rote Lämpchen aufglomm, griff ich nach dem Hörer.
    »University Club, 57. Straße«, sagte die Stimme des Operators. »Das ist für dich, Jerry. Okay?«
    »Okay«, sagte ich und gab den Hörer an Steve. Das lag dicht an der Carnegie Hall im Theatre District. Der Jaguar stieß aus der Einfahrt, raste die Park Avenue hinunter nach Süden. An der Einmündung in die 57. schaltete ich Rotlicht und Sirene ab. Gleichzeitig mit mir sprang Steve Dillaggio aus dem Wagen.
    In der Eingangshalle trieben sich ein paar befrackte Herren herum. Ich steuerte auf einen livrierten Diener zu. Entsetzt hob er abwehrend die Hand. Wahrscheinlich riefen unsere normalen Straßenanzüge diese bestürzte Reaktion hervor.
    Ich zog meinen FBI-Stern und ließ das Licht der Kristallleuchter einen Augenblick darauf reflektieren. Er schien immer noch nicht zu begreifen.
    »Aber, aber, meine Herren«, stammelte er, aus der Fassung gebracht.
    »Wo kann man hier telefonieren?«, fragte ich kurz.
    Er wurde erstaunlich schnell vernünftig. »Polizei?« Er zeigte auf eine Telefonzelle, die neben einem mahagonigetäfelten Lift in die Wand eingelassen war. Sie war leer.
    »Waren Sie die ganze Zeit hier in der Halle? Die letzten fünfzehn Minuten?«
    »Sicher!«, sagte der Diener, und auf einmal hatte seine Stimme eine waschechte Bronx-Färbung. »Aber außer der Herzogin von Limstick und Professor Mallahoun hat in der letzten halben Stunde niemand telefoniert. Das wollten Sie doch wissen?«
    »Genau«, sagte ich. »Dann können Sie uns auch sagen, wo hier noch Telefone rumstehen.«
    »Tausend«, sagte er und spielte mit der geflochtenen Schnur an seiner Schulter. »In jedem Saal, auf jedem Gang, in der Küche. Sie können keine zehn Yards gehen, ohne nicht auf ein Telefon zu stoßen. Zuviel Service für Ihren Geschmack, wie?«
    Ich konnte ihm nicht widersprechen. Noch einmal versuchte ich mein Glück. Die Tatsache, dass der unbekannte Anrufer nicht von einer Telefonzelle auf der Straße gesprochen hatte, war ein so großer Glücksfall, dass ich mich einfach nicht damit abfinden konnte, unverrichteter Dinge wieder abzuziehen.
    »Ist Ihnen niemand aufgefallen, der sich hierhin verlaufen haben könnte?«, fragte ich.
    »Ich weiß, was Sie meinen, Agent. Aber mir ist nichts aufgefallen. Ich werde mich mal bei meinen Kollegen erkundigen.«
    Und fort war er.
    Wir setzten uns auf eine ledergepolsterte Bank. Steve sah nervös auf seine Uhr. Ich behielt den Eingang im Auge. Die Herren, die in der Halle herumstanden und ihre dicken Zigarren in riesigen Aschenbechern ablegten, nahmen keine Notiz von uns. Trotzdem wirkten wir in unseren farblosen Straßenanzügen wie ein Zebra in einem Trakehnergestüt.
    ***
    Nach fünf Minuten kam der Livrierte mit einem beleibten älteren Herrn mit Schnurrbart auf uns zu. Das Monokel fiel ihm aus dem Auge, nicht ganz ohne Absicht, wie es schien. Er fingerte hastig danach und klemmte es wieder ein. Zwei Schritt vor uns stoppte er. Dann drehte er sich nach dem Diener um. »Stell mich vor, Brackman«, sagte er.
    Brackman erklärte uns, dass er Privatdetektiv und der monokelbehaftete Schnurrbartträger Mr. Bunch, der Clubmanager sei.
    »Was haben Sie herausgebracht, Mr. Brackman?«, fragte ich dann.
    »Das sind die Personen, die vom Personal beim Telefonieren beobachtet worden sind. Aber wenn Sie mich fragen, dann kann ich nur sagen: Fehlanzeige!« Er drückte mir einen Zettel mit einer Reihe von Namen in die Hand. Ich überflog sie flüchtig. Fast vor jedem Namen stand ein Titel. Professoren, Ehrendoktoren, ein europäischer Exkönig, ein paar Sternschnuppen von den Broadway-Theatern und einige Filmstars.
    »Tun Sie uns einen Gefallen«, sagte ich enttäuscht zu Brackman. »Hören Sie sich noch ein wenig um. Sollten Sie noch auf etwas Bemerkenswertes stoßen, rufen Sie uns an!«
    Er versprach es. Mr. Bunch schien erleichtert.
    »Was ist eigentlich los, Sir?«, fragte der Privatdetektiv, als er uns hinausbegleitete. »Oder fällt das unter die Rubrik Dienstgeheimnis?«
    »Wir suchen einen Mann, der Informationen über den Verbleib eines vermissten Kollegen besitzt, sie aber nur gegen eine Belohnung preisgeben will. Dieser Mann hat von hier aus angerufen.«
    Brackman schüttelte ratlos den Kopf.
    »Es tut mir sehr leid, dass

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