0512 - Der Flug der GATOS BAY
seine eigenen Zwecke nutzte...
5.
Tschak-Hoa traute dem Frieden nicht ganz.
Die GATOS BAY war zwar einigermaßen heil gelandet, aber die Verdummten waren in die Kommandozentrale eingedrungen und hatten nun auch den Normalfunk außer Betrieb gesetzt.
Zwar war es ihm und Serdag gelungen, die Männer zu beruhigen, aber damit konnte der Schaden auch nicht wieder gutgemacht werden. Die Verbindung zur USO-Station war endgültig abgerissen.
„Also gut", gab er endlich nach, weil er keinen Ausweg sah.
„Jeder, der will, kann das Schiff verlassen. Aber ich mache euch darauf aufmerksam, daß rings um uns herum Dschungel ist. Von oben her sah es so aus, als läge der Raumhafen fast direkt an der Küste, aber das war eine Täuschung. Die Küste ist fünfzig Kilometer entfernt, und zwischen ihr und uns liegt der undurchdringliche Urwald. Die einmal vorhandenen Verbindungsstraßen sind von ihm zurückerobert worden.
Außerdem haben wir keine Fahrzeuge. Den einzigen Gleiter behalte ich, den kann ich euch nicht geben. Also, macht, was ihr wollt, aber vergreift euch nicht mehr an der GATOS BAY. Ist das klar?"
„Wir können also gehen?" vergewisserte sich Derks, der es kaum noch erwarten konnte. „Bekommen wir wenigstens Waffen?"
„Ich kann euch drei Impulsstrahler geben, damit ihr die Raubtiere abwehren könnt, die es zweifellos im Dschungel geben wird. Aber mehr kann ich nicht für euch tun. Es ist schließlich euer eigener Entschluß, das Schiff zu verlassen, und ihr könnt sehr froh sein, daß ich das nicht als Meuterei auslege. Serdag, gib ihnen die Strahler und laß sie aus dem Schiff. Verschließe die Ausstiegluke wieder."
Das war gestern gewesen.
Er und der Navigator hatten vor dem Panoramaschirm gesessen und zugesehen, wie die Männer unter Derks' und Dusterons Führung über die riesige Betonfläche gingen, den flachen und von Schlingpflanzen bedeckten Gebäuden entgegen, hinter denen der Urwald begann. Sie hatten mehrmals zurückgewinkt, glücklich über die scheinbar zurückgewonnene Freiheit, dann verschwanden sie in den Gebäuden. Sie würden dort plündern, wenn es etwas zum Plündern gab. Dann würden sie weiterziehen.
Und vielleicht würden sie niemals die Küste erreichen, sondern von dem unersättlichen Dschungel für immer verschluckt werden.
Nach einer ruhigen Nacht trafen sich die beiden Männer in der Kommandozentrale.
„Sie sind weg", sagte Serdag. „Ich habe niemanden mehr gesehen."
„Ich habe ein anderes Problem: was ist mit den Leuten der USO? Ob sie schon auf dem Weg zu uns sind? Sie wollen unser Schiff flugtüchtig machen. Sie sind auch unsere letzte Hoffnung, oder glaubst du, wir sollten schon mal allein mit der Reparatur beginnen? Wir haben die notwendigen Ersatzteile, den Generator wieder in Ordnung zu bringen."
„Machen wir uns an die Arbeit", schlug Serdag vor.
Gegen Mittag tauchten am Rande des Waldes einige Blues auf.
Sie waren schwer bewaffnet und machten kein Hehl daraus, daß sie das gelandete Schiff angreifen wollten. Der Grund schien klar: es gab auf Pampas keine einsatzbereiten Raumschiffe mehr, und die Blues glaubten, ihr Planet müsse untergehen. Alle einigermaßen aktionsfähigen Vertreter ihres Volkes waren bereits geflohen, weil sie der Verdummung nicht mehr Herr wurden, nun versuchte der klägliche Rest, sich in Sicherheit zu bringen.
Das Schiff der Terraner kam gerade zur rechten Zeit.
Serdag bemerkte sie, als er in der .Kommandozentrale auf den Bildschirm sah. Tschak hatte ihn gebeten, einige Schaltpläne zu holen.
Es mochten etwa hundert Blues sein, die sich keine Mühe gaben, unbemerkt zu bleiben. Ungeordnet marschierten sie quer über die Startbahn, und einige der Blues schwenkten drohend ihre Waffen. Allein das zeugte von ihrer Dummheit, denn sonst hatten sie wissen müssen, daß sie im offenen Angriff gegen das Schiff nichts ausrichten konnten.
Serdag nahm über Interkom Verbindung mit Tschak auf.
„Tschak, da kommen Kerle, die das Schiff erobern wollen. Soll ich ihnen Beine machen?"
„Blues?"
„Natürlich Blues, vielleicht hundert. Bewaffnet."
„Warte noch, ich komme. Ist noch Zeit?"
„Fünf Minuten, mehr nicht."
„Ich beeile mich. Richte das Polgeschütz ein. Lähmwirkung."
Serdag kümmerte sich darum, so gut er konnte. Es war ein Glück, daß Tschak ihm in den letzten Wochen regelrechten Unterricht in der Bedienung einzelner Kontrollen erteilt hatte. Er lernte schnell und begriff das, was er vor zehn Monaten einmal gewußt
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