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052 - Großfuß

052 - Großfuß

Titel: 052 - Großfuß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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schwarzen Gewändern verlangsamen ihre Schritte, wenn sie diese wunderbaren Gärten durchwandern, die ihre Büros umgeben.
    Jim Ferraby, der gemächlich von Fleet Street zu seinen Räumen nach King's Bench Walk ging, machte an einem Springbrunnen halt, um den Hut eines kleinen Mädchens zu retten, der vom Wind hineingetrieben worden war. Als er weiterging, pfiff er eine leise Melodie. Seine Hände steckten tief in den Taschen, und Zufriedenheit lag auf seinem Gesicht. Er war ein junger Mann Anfang der Dreißig.
    Er erreichte den Flur, hielt aber vor den Steinstufen der Treppe an und schaute frohgestimmt auf den silberhellen Fluß, den er von hier aus sehen konnte. Langsam ging er die dunkle Treppe hinauf und machte vor einer schweren, dunkelbraunen Tür halt. Er holte einen großen Schlüssel aus der Tasche und steckte ihn in das Schlüsselloch.
    Als er ihn umdrehte, hörte er, daß sich die gegenüberliegende Tür öffnete. Er wandte sich um, und ein Lächeln huschte über das Gesicht des Mädchens, das in der Türöffnung stand.
    »Guten Morgen, Miss Leigh«, sagte er vergnügt.
    Sie nickte.
    »Guten Morgen, Mr. Ferraby.«
    Elfas Stimme war sanft und merkwürdig melodisch. Diese Stimme hatte zuerst Jims Aufmerksamkeit auf die Sekretärin des alten Cardew gelenkt. Elfa hatte ein schönes Gesicht, wie es wohl Künstler malen können, wie es aber in Wirklichkeit selten zu sehen ist, und eine anmutig, schlanke Gestalt. Die tiefen, grauen Augen, die wie die einer Orientalin etwas schräg standen, schauten ihn vergnügt an. Aber alles das war nichts im Vergleich zu dem wunderbaren Zauber ihrer Stimme.
    Ihre Bekanntschaft dauerte schon über ein Jahr. Sie hatte auf diesem staubigen Treppenabsatz begonnen und war mit einer gewissen Steifheit und Förmlichkeit die ganze Zeit über fortgesetzt worden. Es lag eigentlich gar kein Grund vor, weshalb der alte Mr. Cardew überhaupt ein Büro in King's Bench Walk unterhielt; denn er übte seinen Beruf nicht mehr aus.
    Er zählte achtundfünfzig Jahre, und dieses Alter erscheint einer jungen Dame von zwanzig als außerordentlich hoch. Früher hatte die Firma Cardew & Cardew eine ungewöhnlich vornehme und reiche Kundschaft in London. Die Rechtsanwälte waren Agenten beim Verkauf großer Landgüter, sie verwalteten Vermögen und waren die juristischen Vertreter mächtiger Verbände. Aber während des Krieges war der letzte Cardew all der Verantwortlichkeit müde geworden und hatte seine Klienten einem jüngeren und, wie er sagte, tatkräftigeren Anwalt übertragen. Er hätte auch der Überlieferung folgen und sich einen Partner nehmen können, dann wäre der Name der alten Firma, die über hundertfünfzig Jahre in Ehren bestand, nicht untergegangen. Aber er zog es vor, sich ganz aus der Praxis zurückzuziehen, und sein großes, düsteres Büro in King's Bench Walk war ausschließlich der Führung seiner eigenen Geschäfte gewidmet; denn Mr. Gordon Cardew hatte Vermögen.
    »Ich vermute, Sie sind mit Erfolg vor Gericht aufgetreten, und der arme Mann ist ins Gefängnis gewandert?«
    Die beiden standen einander nun in den offenen Türen gegenüber, und ihre Stimmen hallten in dem leeren Treppenhaus wider.
    »Nein, ich habe keinen Erfolg gehabt«, sagte Jim ruhig, »und ›der arme Mann‹ sitzt aller Wahrscheinlichkeit nach in irgendeinem Wirtshaus, trinkt ein Glas Bier und schimpft auf das Gesetz.«
    Sie sah ihn etwas verwirrt an.
    »Oh - das tut mir sehr leid ... Ich will damit nicht sagen, daß ich traurig bin, daß der Mann in Freiheit ist - ich wollte nur sagen, es tut mir leid, daß Sie keinen Erfolg hatten. Mr. Cardew sagte mir, daß der Mann sicher überführt würde. Hat denn die Gegenseite neues Tatsachenmaterial beigebracht?«
    Sie sprach ganz sachlich von der Gegenseite, wie das unter Anwälten so üblich ist.
    »Nein, sie hat weiter nichts vorbringen können. Sullivan ist freigekommen, weil ich als Staatsanwalt gegen ihn auftrat. Das klingt merkwürdig, Miss Leigh, aber ich habe die Gesinnung eines Verbrechers. Während der ganzen Zeit, die ich gegen ihn sprach, dachte ich für ihn. Es war der erste Fall, in dem ich jemals als Staatsanwalt vor dem Gericht erschien, und es wird wahrscheinlich auch der letzte gewesen sein. Der Richter sagte in seiner Begründung, daß meine Anklagerede die einzig mögliche Verteidigung sei, die der Gefangene hätte vorbringen können. Sullivan hätte eigentlich auf ein Jahr ins Gefängnis wandern müssen, statt dessen läuft er nun im Land

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