0598 - Die Para-Bank
hellwach.
„Da!" rief er. „Sieh dir das an, Kardmisch."
In der Nähe der Explosionsstelle schwebten ein paar winzige Gestalten im Weltraum. Kerlak vermutete, daß es sich um terranische Raumfahrer handelte, die den Transporter noch rechtzeitig verlassen hatten. Wenn nicht alles täuschte, trieben ungefähr zwanzig Schiffbrüchige im Weltraum.
Kerlak verschloß seinen Schutzanzug.
„Diesmal entgehen sie mir nicht!" sagte er grimmig.
Er schaltete die Automatik seines Schiffes wieder ein und warf dem Gefangenen einen letzten Blick zu.
„Es kann sein, daß wir uns nicht wiedersehen."
Kardmisch machte einen teilnahmslosen Eindruck.
Wahrscheinlich war er überhaupt nicht in der Lage, sein Schicksal zu begreifen. Zum erstenmal empfand Kerlak Mitleid mit diesem Wesen.
Ich muß mich auf den bevorstehenden Kampf konzentrieren! dachte er und verließ das Schiff zum zweitenmal. Wenige Augenblicke schwebte er neben seinem Schiff im Weltraum, dann setzte er seine Rückstoßpistole ein und beschleunigte.
Diesmal hatte er kein waffentechnisch überlegenes Diskusschiff zum Gegner, sondern zwanzig Raumfahrer, die nicht besser ausgerüstet waren als er. Alle Vorzeichen sprachen für einen gerechten Kampf.
*
Die plötzliche Stille ließ den Eindruck entstehen, daß der gesamte Asteroid noch einmal Atem holte, um danach für die entscheidende Schlacht gewappnet zu sein.
Atlan, Tolot, Danton und fast alle Mutanten hatten sich in einem Raum in der Nähe der Zentrale verschanzt. Auch Waringer und ein paar Männer seines Teams waren anwesend. Die anderen Wissenschaftler waren in entlegenen Räumen des Asteroiden eingeschlossen.
Alle Zugänge waren besetzt, doch Atlan wußte, daß das nichts zu bedeuten hatte. Die Paramags konnten jederzeit mitten in diesem Raum materialisieren.
Bisher war noch kein massierter Angriff dieser seltsamen Wesen erfolgt. Sie schienen sich auf den Tender zu konzentrieren und hatten dabei offensichtlich Erfolg gehabt.
Gucky behauptete, daß er schwache telepathische Impulse aus dem Weltraum empfangen konnte, aber Atlan befürchtete, daß diese Feststellung einem unrealistischen Wunschdenken entsprang.
Trotzdem durften sie die Hoffnung nicht aufgeben. Rhodan war über Funk rechtzeitig vor den Paramags gewarnt worden. Von Roi Danton hatte er erfahren, wie diese Wesen im Solsystem vorgegangen waren. Atlan kannte seinen terranischen Freund genau. Ganz bestimmt hatte Perry entsprechende Vorbereitungen getroffen. Es war also nicht ausgeschlossen, daß es Überlebende gab.
Im Augenblick hatten die Eingeschlossenen keine Möglichkeit, sich um die Vorgänge im Weltraum zu kümmern. Ihr eigenes Leben war gefährdet.
Jeder Funkverkehr war unmöglich geworden. Die Mutanten wagten nicht, ihre vollen parapsychischen Kräfte einzusetzen, weil sie paramechanische Gegenmaßnahmen der Paramags befürchteten. Überall konnten Fallen existieren.
Eine Verbindung mit den acht Bewußtseinsinhalten war nach der Katastrophe noch nicht wieder zustande gekommen.
Der Arkonide vermutete, daß die Alt-Mutanten einen schweren Schock erlitten und sich tief in den Asteroiden zurückgezogen hatten.
„Wo sind sie?" rief Roi Danton mit rauher Stimme. „Ich spüre doch, daß sie uns belauern! Warum zeigen sie sich nicht?"
„Wir sollten die Initiative ergreifen und ausbrechen!" forderte Balton Wyt.
Atlan hob einen Arm.
„Vergessen wir nicht, daß die Paramags verzweifelt sind.
Sollten sie den Eindruck gewinnen, daß sie uns nicht bezwingen können, werden sie WABE 1000 mit Hilfe ihres PPAA-Feldes sprengen. Dann wird weder von uns noch von diesem Trümmerbrocken etwas übrigbleiben."
„Aber was können wir tun?" fragte Ras Tschubai. „Sollen wir warten, bis sie alle Vorbereitungen für einen entscheidenden Angriff getroffen haben?"
Natürlich hatte der Teleporter recht. Atlan fühlte sich in der Situation eines Mannes, der die Wahl hatte, sich vom Dach eines hohen Hauses zu stürzen oder sich in einem tiefen See zu ertränken. Eine dritte Möglichkeit schien es nicht zu geben.
„Wir müssen die Paramags zurückhalten, ohne sie in eine Situation zu bringen, die einer Niederlage gleichkommt", mischte sich Fellmer Lloyd ein. Der spöttische Unterton in der Stimme des Mutanten entging Atlan nicht. „Das wollten Sie doch sagen, Atlan?"
„Richtig!" gab der Arkonide unbeeindruckt zurück. „Vergessen wir nicht die CDIN-3 unter dem Kommando von Major Krym Matoscho. Er wird eingreifen, sobald er eine Chance
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