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0658 - Blutige Träume

0658 - Blutige Träume

Titel: 0658 - Blutige Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Stunde und einen Whisky später verabschiedete sich Sheriff Bancroft. Minuten danach hörten sie den Motor seines Autos in der Ferne leiser werden.
    »Was war jetzt mit Ombre?« wollte Zamorra wissen, der sich auf dem Gras neben dem Feuer ausgestreckt hatte. Nicole gesellte sich zu ihm, genoß die Wärme der Flammen, die Tendyke hin und wieder mit neuem Holz schürte, und genoß Zamorras streichelnde Finger auf ihrer Haut.
    Derweil gingen ihre eigenen Finger auf Wanderschaft, um das baldige Entfernen störender Kleidung des Partners ganz still und heimlich vorzubereiten…
    »Wir waren doch in Baton Rouge«, erinnerte Monica die anderen. »Eine der Veranstaltungen zur 300-Jahr-Feier unsicher machen und abtanzen…«
    Die fanden das ganze Jahr über statt und boten durch ihre Vielfalt für jeden Geschmack etwas. Vor 300 Jahren war die heutige Hauptstadt des jetzigen US-Bundesstaates Louisiana am Mississippi gegründet worden und feierte das jetzt mehr als gründlich. Allerdings hatten Tendyke, Zamorra und Nicole darauf verzichtet, mitzukommen; das heutige Programm traf ihren Geschmack nicht so ganz.
    Uschi ergänzte: »Und wir wollten mal wieder schauen, wie es Angelique geht.«
    Angelique Cascal war Yves’ »kleine« Schwester. Sie führte den Haushalt, hatte sich früher rührend um den behinderten Bruder Maurice gekümmert. Zwischendurch war sie mit Julian Peters liiert gewesen, hatte dem exzentrischen Burschen aber längst wieder den Laufpaß gegeben. Wahrscheinlich hoffte Julian immer noch, sie eines Tages wieder für sich zurückzugewinnen. Aber Angelique hatte bereits klargemacht, daß auch andere Mütter hübsche Söhne hatten, und daß sie jetzt anderweitig auf Partnersuche war. Für sie war das Kapitel Julian Peters abgeschlossen. Behauptete sie.
    Angelique und Yves hausten in einer Kellerwohnung in Baton Rouge, nahe dem kleinen Hafen. Im Hinterhof gab es Regenbogenblumen, von allen anderen Anwohnern ob ihrer Größe und Farbenpracht bestaunt, nur ahnte von ihnen keiner, was es mit diesen Blumen wirklich auf sich hatte - daß sie einen Menschen ohne merkbaren Zeitverlust von einem Ort zum weit entfernten anderen transportieren konnten. Und nicht nur das; seit ein paar Wochen war bekannt, daß es auch die Möglichkeit gab, Zeitreisen durchzuführen!
    Dieses Wissen in falscher Hand konnte zu einer Katastrophe führen.
    Aber es sah nicht danach aus, als bestehe diese Gefahr wirklich.
    Die Peters-Zwillinge hatten nun die Regenbogenblumen von Tendyke’s Home benutzt, um von der Südspitze Floridas in den Südosten von Louisiana zu gelangen. Dort hatten sie von Angelique erfahren, daß Yves Baton Rouge verlassen hatte. Er sei nach Florida gereist, um just an diesem Abend in Hialeah einen Informanten zu treffen.
    »Es ist ja eigentlich nicht meine Art, meinem Bruder nachzuspionieren«, hatte Angelique gesagt. »Aber seit er seinen Rachefeldzug gegen Lucifuge Rofocale führt, habe ich Angst um ihn. Wir haben schon Maurice verloren. Ich möchte nicht auch an Yves’ Grab stehen. Deshalb halte ich schon mal hin und wieder die Augen offen.«
    »Wen trifft er in Hialeah?«
    »Den Namen kenne ich nicht. Es gibt nur eine Beschreibung.« Angelique lieferte sie, so gut sie konnte. »Und den Namen eines Lokals. Yves weiß nicht, daß ich das mitbekommen habe. Er möchte mich schützen und versucht mich deshalb aus seinen Angelegenheiten herauszuhalten. Aber das lasse ich nicht zu. Ich hänge ihm im Nacken - soweit ich kann. Daß ihr hier seid, erspart es mir, vielleicht jemanden anrufen und um Hilfe bitten zu müssen.«
    Jemanden - damit meinte sie die Zamorra-Crew.
    Sicher, Ombre besaß inzwischen eine brauchbare magische Ausrüstung. Er hatte sich magische Kenntnisse angeeignet, er wußte durchaus, worauf er sich einließ - und er war der Träger des sechsten Sterns von Myrrian-ey-Llyrana. Aber schon einmal war er mit Lucifuge Rofocale aneinandergeraten und hatte dabei den kürzeren gezogen. Trotz des dämonenvernichtenden Ju-Ju-Stabes.
    Ihm fehlte es an Erfahrung, sich erfolgreich mit einem so uralten und trickreichen Erzdämon anzulegen.
    »Wir kümmern uns darum«, hatten die Zwillinge versprochen. Waren nach Tendyke’s Home zurückgekehrt und dann nach Hialeah gefahren -ohne sich vorher mit Rob und den anderen abzusprechen. Allerdings waren die drei zu dem Zeitpunkt ohnehin abwesend; sie hatten gerade selbst einen Ausflug gemacht und waren erst am frühen Abend zum Lagerfeuer wieder heimgekehrt. So hatte auch keiner

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