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0670 - Der Sarg-Designer

0670 - Der Sarg-Designer

Titel: 0670 - Der Sarg-Designer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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lächelte. »Dann werden wir unseren Messerhelden hier wohl finden.«
    »Schätze ich auch.«
    Der Bau lag in einer nahezu tiefen Stille. Es war wärmer geworden. Überall taute es. Die Zweige und Äste der Bäume verloren ihre Eisschicht.
    Ein Blick durch die Scheiben gelang uns nicht, denn von innen her wurden sie durch Vorhänge abgedeckt.
    »Aus Spaß machen die das bestimmt nicht«, sagte Suko.
    »Woher weißt du, daß es mehrere sind?«
    »Bei dem Haus?«
    Ich stand schon an der Tür, sah einen Klingelknopf aus dem Mauerwerk ragen und drückte ihn. Ob innen eine Glocke anschlug, konnten wir nicht hören und nur hoffen, daß uns jemand öffnete.
    Es dauerte jedenfalls seine Zeit. Mit jeder vergehenden Sekunde verstärkte sich auch unsere Unruhe, und wir sprachen bereits davon, daß wir es auch auf eine andere Art und Weise versuchen würden, denn hinein wollten wir auf jeden Fall.
    Die Tür flog so heftig auf, daß wir beide erschraken, obwohl wir damit gerechnet hatten. Wir hatten eigentlich einen Mann erwartet, doch der Anblick dieser Frau verschlug uns den Atem.
    So sah ein Leo Liberance bestimmt nicht aus!
    Wir starrten uns an, und ich sah, wie die Person für einen Moment zusammenzuckte, als hätte sie uns erkannt, obwohl sie es nicht zugeben wollte.
    Erkannt aber hatte ich sie. Ob es Suko ebenso erging, konnte ich nicht sagen, mir jedenfalls war das Gesicht bekannt, und zwar vom Bildschirm her. Ich kam nur nicht darauf, aus welcher Sendung.
    »Sie wünschen?«
    Ich lauschte der Stimme nach. Auch sie war mir nicht unbekannt.
    Diese bestimmte Timbre, sanft, weich und schwingend, das konnte man einfach nicht vergessen.
    »Sie sind nicht, Mr. Liberance, wie ich sehe«, sagte ich mit leiser Stimme, »aber ihn wollen wir sprechen.«
    Sie hob die Schultern. Ich hatte mich schon über ihre ungewöhnliche Kleidung gewundert. Bei der Bewegung klaffte dieser Umhang auseinander. Wir konnten erkennen, daß sie darunter wahrscheinlich nur ihre nackte Haut trug. Das machte dieser Person nichts aus, sie gab sich völlig lässig und natürlich. »Er ist nicht da.«
    »Und Sie wohnen hier?«
    Durch die Nase holte die Person laut Luft. Sie verströmte einen ungewöhnlichen Geruch, den ich nicht einordnen konnte. Es war keine Parfümierung, sie roch eher fremd oder nach irgendwelchen Ölen und Essenzen, mit denen sie den Körper eingerieben haben mußte. In Halshöhe schimmerte eine Goldkette. Auf mich wirkte die Frau jedenfalls fremd oder wie für eine bestimmte Szene zurechtgemacht.
    »Ja, ich wohne hier.«
    »Können Sie uns dann sagen, wem das Motorrad gehört, das an der linken Hausseite parkt?«
    »Was, bitte?«
    Ihr Erstaunen war echt, das sahen wir sofort. Ich wiederholte meinen Satz, und die Person hob die Schultern. »Außerdem wüßte ich nicht, was Sie das angeht.«
    »Wir sind beruflich hier«, sagte Suko.
    »Ach ja?«
    Er zeigte seinen Ausweis. Mir war es recht, daß er mit offenen Karten spielte, und auch das nahm die Person zur Kenntnis, ohne mit der Wimper zu zucken.
    »Sonst noch etwas?«
    »Sie wissen nicht, wo wir Mr. Liberance finden können?«
    »Nein!« Diesmal antwortete sie sehr heftig und drehte sich auch ebenso heftig um. Dabei klaffte in Halshöhe der Spalt des langen Capes weiter auf. Ich sah etwas Schwarzes auf der hellen Haut, das eine bestimmte Form aufwies.
    So sah ein Kreuz aus…
    Auch Suko hatte den Gegenstand gesehen, gab keinen Kommentar und atmete nur scharf durch die Nase.
    Mir war der Blick dieser Person ebenfalls nicht entgangen. Ich wollte wirklich nicht über die Maßen hinaus mißtrauisch sein, aber so sah keine normale Frau aus.
    Dieser Blick war einfach zu sehr nach innen gekehrt, als wollte er die eigene Seele erforschen. Ich schrak zusammen, als die Tür mit einem heftigen Knall ins Schloß fiel.
    Als ich einen Schritt zurückging, hörte ich Suko leise lachen. »Das ist natürlich interessant, John.«
    »Inwiefern.«
    »Du hast doch auch alles gesehen.«
    »Sicher.«
    »Ein Kreuz am Hals?« Er zwinkerte mir zu. »Ich weiß nicht, aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, daß dieses Kreuz dieselbe Funktion bei ihr erfüllt wie dein Talisman.«
    »Ich auch nicht.«
    »Was bleibt?«
    »Das Gegenteil davon.«
    »Hexen – moderne Hexen.«
    »Richtig.«
    »Und wie paßt Liberance in dieses Puzzle?«
    Ich schaute in die trübe Luft, die wie dickes Blei über dem Gelände hing. »Das weiß ich nicht. Soviel mir bekannt ist, akzeptieren diese neuen Hexen nur in Ausnahmefällen

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