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0724 - Der Stasi-Vampir

0724 - Der Stasi-Vampir

Titel: 0724 - Der Stasi-Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schreckliche Fauchen ausstoßen können.
    Helga aber hatte es geschafft und damit bewiesen, daß sie ein Monstrum war.
    Ihr Mann taumelte zurück. Dabei blickte er nach vorn und gegen Helgas Gesicht.
    Nein, das war nicht mehr ihr Gesicht. Das war die Fratze einer Bestie, die Frau kam dabei zu kurz.
    Sie hatte ihr wahres Aussehen gezeigt, sie war böse und nichts anderes als ein nach Blut gieriges Monstrum.
    Wieder hämmerte jemand von außen gegen die Wohnungstür. Die Schläge kamen ihm vor wie ein Glockenspiel, bei dem der Sensenmann den Klöppel schwang.
    Der Sensenmann hatte nicht geklopft, aber die Gestalt, die Helmut beim Öffnen der Tür soeben noch erkennen konnte, war für ihn ebenfalls unheimlich genug.
    Sie war in Schwarz gekleidet, aber nicht so, wie man sich einen Vampir vorstellte - mit langem Mantel, der ein blutrotes Futter zeigte nein, diese Gestalt wirkte in ihrem Smoking sehr elegant.
    Dazu trug sie ein schneeweißes Hemd mit am Hals hochstehendem Kragen. Das dunkle Haar war glatt nach hinten gekämmt. Es zeigte einen modischen Schnitt, fiel bis in den Nacken, wo es sich aufrollte.
    Zwischen den Lippen des Mannes qualmte eine Zigarette. Sie steckte genau in der Mundmitte, so hatte er noch die Gelegenheit wahrgenommen, die Lippen etwas zu verziehen. Wie zwei breite, spitze Nadeln ragten die Vampirzähne hervor, sie rahmten die qualmende Zigarette gewissermaßen ein.
    Dann bewegte der Vampir seinen Mund.
    Die Zigarette fiel zu Boden, wurde zertreten. Statt ihrer quoll ein klebriger Blutstreifen über die Lippen des Vampirs hinweg, der sich gleichzeitig zu Helga umdrehte, sie in die Arme nahm und auf ihre bleichen Lippen küßte.
    Das war für Helmut Stoßflug zuviel.
    Er glaubte zu schreien, doch nur ein schweres Seufzen drang aus seinem Mund.
    Er brach zusammen.
    Daß seine Frau noch einmal zurückschaute, bevor sie die Tür schloß, bekam er nicht mehr mit. Als weinendes Elend brach er in seiner schmalen Diele zusammen…
    ***
    Irgendwann kam Helmut Stoßflug wieder zu sich. Er wußte nicht, wieviel Zeit vergangen war. Er quälte sich auf die Beine und stellte fest, daß er Schwierigkeiten hatte, sich überhaupt bewegen zu können. Mit unsicheren Schritten tappte er auf die Tür des kleinen Bades zu und betrat den schmalen Raum.
    Alles was er jetzt brauchte, waren Wasser und das Gefühl, vergessen zu können.
    Er hörte den Strahl in das Waschbecken zischen, beugte sich ihm entgegen und schleuderte die kalte Flüssigkeit in sein Gesicht. Was ihn einigermaßen erfrischte, aber die dumpfen Gedanken einfach nicht vertreiben konnte.
    Die Furcht blieb, und die Erinnerung an den Schrecken kehrte auch wieder zurück.
    Ihm war schlecht.
    Er übergab sich, er spülte noch einmal Wasser nach, stellte sich dann aufrecht hin und schaute in den Spiegel. Sein eigenes Gesicht kam ihm fremd vor. Die Haare klebten so naß auf dem Kopf, als hätte er sie erst vor drei Minuten gewaschen. Das Erlebte hatte Falten in seine graue Haut gegraben, jegliche Frische aus dem Gesicht war verschwunden. Der Blick seiner Augen erinnerte ihn an stumpfes Blei.
    Mit dem grauen Handtuch putzte er sein Gesicht ab. Bei jeder Bewegung hatte er das Gefühl, einen Teil seiner Haut mit abstreifen zu können, aber das blieb wohl nur der Wunschtraum.
    Schwer stützte er sich ab. Helmut stierte in das Waschbecken. Es war bestimmt nicht mehr blank, doch als sein Blick gegen das Porzellan fiel, da hatte er das Gefühl, Helgas Gesicht darin schimmern zu sehen. Sie war es, die ihn anschaute, sogar lächelte, dann aber den Mund aufriß und er das Fauchen hörte.
    Mit einer zuckenden Bewegung und einem Schrei auf den Lippen fuhr er zurück.
    Da hatte ihn die nahe Vergangenheit brutal wieder eingeholt, was aber nicht sein sollte. Er hatte noch einmal Glück gehabt, war von seiner Frau verschont worden.
    Doch wie ging es weiter?
    Noch immer hatte er den Gedanken, sie retten zu können, nicht ganz aus seinem Gedächtnis verbannt. Es mußte doch eine Lösung geben, aber er sah ein, daß es keine gab.
    In keinem der vielen Berichte über Vampire, die er gelesen hatte, war eine derartige Möglichkeit auch nur angedeutet worden. Nein, das war alles nicht so gut.
    Er ging zur Tür. Seine Hand lag bereits auf der Klinke, als im Kopf die Alarmglocke schrillte.
    Vor der Tür lag der Polizist. Gebissen von Helga, ebenfalls ein Vampir, der irgendwann erwachen würde, weil die Gier nach Blut ihn einfach dazu zwang.
    Und die Nacht war noch lang, so verflucht

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