0771 - Rückkehr der SOL
und schwebte danach im Antigravschacht nach unten, um die Gespräche mit einigen heiratswilligen Männern aufzunehmen.
Eine Stunde später erschien Leutnant Janak Raydoc in der Hauptleitzentrale der PHARAO. Hier fand er neben einigen Offizieren und dem Kommandanten Rik Radik auch Roi Danton und Reginald Bull vor. Bully wandte sich ihm sofort zu, als er ihn sah.
„Ich habe vorhin versäumt, Leutnant, Sie danach zu fragen, wie Ihre Unterredung mit Mayk Terna verlaufen ist. Haben Sie mit ihr gesprochen?"
„Das habe ich, Sir."
„Und? Was haben die Frauen gesagt?"
„Sie sind mit Ihrem Plan, die Frauen als Raumfahrer auszubilden, einverstanden. Sie sehen ein, daß nur so eine dauerhafte und vernünftige Regelung gefunden werden kann. Sie geben allerdings zu bedenken, daß die junge Volkswirtschaft von Ovarons Planet unter dieser Maßnahme schwer zu leiden haben wird."
„Ganz ohne Opfer von beiden Seiten geht es nun mal nicht", sagte Bully ungehalten. „Wenn die Frauen Männer haben und gleichzeitig auch ihr Sicherheitsbedürfnis gegen Gefahren aus dem All befriedigen wollen, dann müssen auch sie ihren Teil dazu beitragen."
„Ich denke, daß sie das einsehen."
„Dann ist es ja gut. Was gab es noch?"
Raydoc zögerte. Ihm gefiel nicht, daß Bully ihn in der L-7 überrascht hatte. Mußte er nun nicht mißtrauisch werden?
„Mayk Terna läßt ausrichten, daß Sie wenigstens eines der Raumschiffe besichtigen möchte", berichtete er.
„Das weiß ich bereits", erwiderte Bully ungeduldig. „Für welches hat sie sich entschieden?"
„Für das lemurische Schiff L-7."
„Verdammt. Ausgerechnet diesen Kasten", sagte Bully. „Der ist doch so gut wie leer. Haben Sie ihr das nicht ausreden können?"
„Leider nicht, Sir. Zuerst hatte sie sogar die L-3 gewählt, aber das konnte ich gerade noch abbiegen."
„L-3", sagte Bully. „Das wäre eine Katastrophe gewesen. Wir werden mit der L-7 schon Mühe genug haben. Die Weiber mit der L-3 zu täuschen, wäre aber unmöglich gewesen."
Roi Danton beendete sein Gespräch mit Rik Radik.
„Wir sollten schleunigst damit beginnen, die L-7 zu präparieren", empfahl er. „Wann wollen die Frauen kommen?"
„Morgen gegen 12 Uhr", antwortete Raydoc.
„Das ist eine verdammt kurze Zeit. Aber wir werden es schaffen", sagte Bully. „Sie werden es übernehmen, das Schiff zu präparieren, Leutnant. Ich verlasse mich auf Sie. Arbeiten Sie die ganze Nacht durch. Ich erwarte morgen früh Ihren Bericht."
Er sah das Gespräch als beendet an, doch Raydoc ging noch nicht.
„Ist noch etwas, Leutnant?" fragte Danton.
„Eine Kleinigkeit noch, Sir", erwiderte Raydoc. „Ich halte es für meine Pflicht, Sie darauf hinzuweisen, daß die Besatzung den Alarmstart als Vertrauensbruch ansieht."
„So. Tut sie das?" fragte Bully gleichgültig.
„Allerdings, Sir."
„Unsere Entscheidung war richtig", erklärte Danton ernst. „Die Bedrohung kam zwar nicht von außen, wie bei dem Alarm zu vermuten war. Sie kam von innen. Die nachlassende Disziplin gefährdete unsere Einsatzbereitschaft. Das hätte bei einer echten Bedrohung von außen unweigerlich zu einer Katastrophe geführt."
„Das sehe ich ein, Sir."
„Dann ist es ja gut", erwiderte Bully. „Gehen Sie jetzt an Ihre Arbeit, Leutnant."
Janak Raydoc sah vollkommen erschöpft aus, als er am nächsten Morgen die Hauptleitzentrale betrat.
„Der Chef ist in der Messe", sagte der Kommandant, noch bevor Raydoc fragen konnte. Der Leutnant wechselte zur Messe über, wo Bully und Roi Danton bei einem üppigen Frühstück saßen.
Beide machten einen frischen, ausgeruhten Eindruck.
„Es ist alles vorbereitet", meldete Raydoc. „Natürlich sieht man immer noch, daß das Schiff nicht komplett ist, aber die Frauen müßten sich täuschen lassen."
„Danke, Leutnant", entgegnete Bully und biß von einer Frucht ab. „Sie können eine Pause einlegen. Bei der Führung sind Sie aber anwesend. Ich möchte jemanden dabei haben, den ich zusammenstauchen kann, wenn etwas danebengeht."
„Ich werde meinen Kopf hinhalten", versprach Raydoc.
„Wir geben erst ein Essen für die Frauen", sagte Bully. „Unsere Besucher sind friedlicher gestimmt, wenn sie sich den Bauch vollgeschlagen haben. Sorgen Sie dafür, daß etwas auf den Tisch kommt, was den Vorstellungen unserer Gäste entspricht."
Der Delegation von Hildenbrandt gehörten neben Mayk Terna noch elf weitere Frauen und drei Männer an. Unter ihnen waren Kayla Hildenbrandt, Vay und Bob Bays.
Weitere Kostenlose Bücher