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0781 - Die Hexe von Hilversum

0781 - Die Hexe von Hilversum

Titel: 0781 - Die Hexe von Hilversum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Transport. Um ihn in Gang zu setzen, mussten sie einen Schalter umdrehen. Das übernahm der Chef höchstpersönlich.
    Der Kranarm bewegte sich, blieb aber noch in der Höhe. Dann gab es einen Ruck, sehr heftig sogar, und schließlich schwebte die Plattform hinab. Der Rest war ein Kinderspiel. Ziemlich ruhig glitt sie dem Erdboden entgegen.
    Die drei Männer schwiegen sich an. De Rijber war in Gedanken versunken, die Bodyguards trauten sich nicht, ihn anzusprechen, aber beide waren gespannt darauf, den zerschmetterten Körper der Hexe auf dem Boden liegen zu sehen.
    Die Fahrt erschien ihnen viel zu lang. Allmählich nur sahen sie die Umrisse der einzelnen Bauten innerhalb des Studiogeländes besser.
    Kein Mensch hielt sich hier noch auf. Es war drei Uhr morgens, da hockte nur ein müder Portier in der Loge des Eingangs, die sehr weit entfernt war. Der Mann hatte sicherlich nichts gehört und gesehen. Die Plattform hielt.
    An verschiedenen Stellen brannten Laternen. Ihr Schein schimmerte wie bläuliches Mondlicht.
    »Wo kann sie denn liegen?«
    De Rijber zeigte nach rechts. Er ging vor, die beiden Bodyguards folgten ihm.
    Dann sahen sie das Seil. Es schwang über ihnen in der Luft. Und die Schlingen, in denen die Füße der Frau gehangen hatten, waren leer! Linda Vermool hing nicht mehr darin!
    Die Leiche musste sich beim Aufprall losgerissen haben und nun unter dem Seil am Boden liegen.
    Nur lag sie nicht mehr da!
    Keine Spur von Linda Vermool. Nicht einmal Blut war zu sehen, obwohl die Männer die Umgebung mit ihren mitgebrachten Taschenlampen ableuchteten.
    »Scheiße…«
    De Rijber lachte. Es war ein böses und wissendes Lachen. »Sie ist eine Hexe, sie steht mit dem Teufel im Bunde. Ich weiß es, verflucht, ich weiß es!«
    »Und jetzt, Chef?«
    »Habt ihr schon einmal gebetet?«
    »Als Kinder…«
    »Dann solltet ihr es wieder lernen…«
    ***
    Eine Nacht war vergangen.
    Das Hotel war klein und irgendwie puppenhaft und niedlich. Es lag im Herzen der Stadt, und Jane Collins wartete voller Spannung auf einen Anruf von Linda Vermool.
    Jane hatte sich geduscht und umgezogen. Sie hatte überlegt, was auf dem Bildschirm wohl am besten wirkte, und sich schließlich für einen dunklen Pulli mit etwas buntem Strass entschieden sowie für eine beigefarbene Hose aus weichem Stoff. Eigentlich war alles okay, sodass sie sich rundherum hätte wohl fühlen müssen. Dass dies trotzdem nicht der Fall war, konnte sie sich selbst nicht erklären. Die Umgebung war nicht Schuld daran. Ein relativ kleines Zimmer, doch wunderhübsch eingerichtet mit seinen hellen Möbeln, den blauen Bezügen auf Stühlen und Bett und dem hohen Fenster mit weißen Sprossen.
    Wenn sie hinausschaute, fiel ihr Blick auf mehrere Bäume. Im Sommer spendeten sie innerhalb des kleinen Hotelgartens Schatten.
    Um diese Zeit hatten sie ihr Laub verloren. Es lag als braune Schicht auf dem grauen Pflaster. Einige schmale Bänke waren noch nicht ins Trockene gestellt worden, auch auf ihnen klebte das Laub.
    Alles war gut – nur Jane fühlte sich nicht so. Da kribbelte es in ihr.
    Es war ein seltsames Gefühl. Sie kannte es ja, hatte es schon öfter erlebt, wenn irgendein Ereignis bevorstand, doch was konnte hier passieren?
    War es das Lampenfieber?
    Sie schob es darauf, denn es war ihr erster Fernsehauftritt, und es würde über ein Thema gesprochen werden, das für den normalen Zuschauer nicht einfach zu begreifen war. Andererseits traute sie Linda Vermool schon zu, dass sie auch komplizierte Themen durch ihre lockere und frische Art gut rüberbrachte, und eigentlich hätte Jane nicht nervös zu sein brauchen. Warum war sie es trotzdem?
    Sie horchte in sich hinein und erinnerte sich daran, dass sie dieses Gefühl schon einmal überfallen hatte. Es war auf dem Flughafen gewesen, als sie mit Linda Kaffee getrunken hatte. Nein, das lag nicht allein am Lampenfieber. Etwas anderes musste noch dahinter stecken.
    Während sie gegen die Scheibe schaute, hatte sie den Eindruck, ein Gesicht auf dem Glas zu sehen. Das Gesicht einer älteren Frau, Lady Sarah, und sie erinnerte sich wieder an deren Warnungen.
    Für die Horror-Oma war das, was Jane getan hatte, nicht zu begreifen. Sie hatte es als sehr gefährlich angesehen und die Detektivin und ehemalige Hexe stets gewarnt. Möglicherweise hatte sie Recht.
    Jane hatte bei Linda Vermool nicht richtig nachgehakt. Sie hatte sie zum Beispiel nicht gefragt, wieso sie ausgerechnet auf sie gekommen war. Man musste ihr doch

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