0794 - Zeitbombe Zellaktivator
einen schweren Kampf mit sich selbst.
Es widerstrebte ihm, seine Karten offen auf den Tisch zu legen und damit das einzige Mittel aus der Hand zu geben, mit dem er Julian Tifflor zu einem direkten Treffen veranlassen konnte. Doch er sah ein, daß er keine andere Wahl hatte.
Schweren Herzens berichtete er alles, was er über den Plan Hotrenor-Taaks wußte. Dabei hatte er wenigstens die Genugtuung, Berly Salvoni erbleichen zu sehen.
Als er geendet hatte, kämpfte die Agentin einige Sekunden lang um ihre Beherrschung, dann erwiderte sie: „Die Botschaft ist so wichtig, daß ich sie sofort weiterleiten werde. Ich kann allerdings nicht dafür garantieren, daß Tifflor sich mit Ihnen treffen will. Das ist seine Entscheidung. Aber nennen Sie mir auf jeden Fall die Koordinaten des Treffpunkts, den Sie vorschlagen."
„Ich hatte gedacht, wir könnten hier auf Tifflor warten", sagte Nos Vigeland.
Berly Salvoni lächelte ironisch.
„Dann würden Sie bald allein hier sein, Vigeland. Ihre Männer sind zu unbeherrscht, und die Bewohner dieses Planeten reagieren allergisch auf Übergriffe."
Vigeland lachte sarkastisch und deutete auf den Mann, der vorhin einen Eingeborenen in die Rippen gestoßen und damit nicht die geringste Reaktion hervorgerufen hatte. An seinem Beispiel wollte er der Agentin klarmachen, daß ihre Bedenken unsinnig waren.
Aber der Mann war verschwunden.
Vigeland wollte toben, aber bevor er auch nur ein Wort herausbringen konnte, sagte Berly Salvoni: „Finden Sie sich lieber damit ab, daß Sie einen Mann verloren haben, anstatt alle Ihre Leute zu verlieren, Vigeland!"
„Aber wie ...?" stammelte der Pirat.
„Der Verschwundene ist Lakour", rief Xschultan. „Befehlen Sie es, und ich lasse dieses ganze verdammte Dorf auseinandernehmen, Sir!"
Nos Vigeland schüttelte den Kopf. Er spürte überdeutlich, daß auf Pata-Pata mit Brachialgewalt nichts zu gewinnen war.
Wahrscheinlich beherrschten die Eingeborenen infolge intensiven Trainings Kräfte, die als übernatürlich galten, und er verspürte keine Neigung, eine weitere Niederlage einzustecken.
„Idiot!" fuhr er Xschultan an. „Sorge gefälligst dafür, daß deine Männer sich diszipliniert verhalten, sonst lasse ich dich in Ketten legen!"
Er wandte sich wieder an die Agentin und nannte ihr die Koordinaten der Kalanche-Gruppe. Danach verabschiedete er sich überstürzt von Berly Salvoni. Er wollte die Welt, auf der er sein Gesicht verloren hatte, so schnell wie möglich verlassen.
8.
Julian Tifflor war soeben erst von einer Besprechung mit dem Entwicklungsstab für neuartige Raumschiffswaffen in sein Büro zurückgekehrt, als der Visiphonmelder summte.
Er schaltete das Gerät ein und erblickte auf dem Bildschirm das Gesicht von Prosper Cashman, dem Chef der Sammelzentrale für externe Nachrichten. Da Cashman sich nur wegen außergewöhnlich wichtiger Informationen mit ihm persönlich in Verbindung setzte, ahnte Tifflor, daß ein weiteres Problem auf ihn zukam. Als ob er nicht schon mehr als genug Probleme hätte!
„Was gibt es?" fragte er gefaßt.
„Wir haben über Relais-Labyrinth eine Nachricht von unserer Beauftragten auf Pata-Pata erhalten, die mir so alarmierend erscheint, daß ich sie Ihnen persönlich überbringen möchte", antwortete Cashman.
„Kommen Sie herüber!" erwiderte Tifflor.
Wenige Minuten später hielt er die dekodierte Information in den Händen. Als er sie gelesen hatte, vermochte er kaum das nervöse Zittern seiner Finger zu unterdrücken. Dennoch dauerte es noch weitere Minuten, bis er die Bedeutung der Nachricht in ihrer ganzen Tragweite begriff.
„Wer kennt die Botschaft noch -außer Ihnen?" erkundigte er sich.
„Niemand, Tiff", antwortete Cashman. „Ich habe sie selbst dekodiert und sofort erkannt, daß der Inhalt hochbrisant ist."
Tifflor lächelte flüchtig.
„Er ist mehr als hochbrisant, Prosper. Ich erkläre die Information hiermit zur Geheimsache der Stufe Alpha-Rot.
Das bedeutet, daß Sie zu niemandem darüber sprechen dürfen." Er holte tief Luft. „Ich wußte gar nicht, daß die Mitglieder des ehemaligen Ertruser-Triumvirats noch leben, denn sie wurden seinerzeit unbarmherzig von den Überschweren gejagt.
Aber ihr Schicksal interessiert mich auch nicht. Ich denke an Tekener, der ebenfalls einen Zellaktivator trägt - und natürlich auch an mich. Nicht, daß ich mich für unentbehrlich halte und dem Tod nicht ins Auge sehen könnte, aber die Explosion meines Zellaktivators würde
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