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083 - Morkans Horrorwürmer

083 - Morkans Horrorwürmer

Titel: 083 - Morkans Horrorwürmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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was er von ihnen verlangte. Drei Personen waren es,
mit denen er sich im Laufe langer Jahre angefreundet hatte und die ihm zur Hand
gingen. Zwei Indianer und ein Mestize.
    Die
Indianer hießen Itzhak und Metzhan. Der Mestize war Julio Morenos. Zusammen mit
Metzhan und Morenos war Morkan erneut getaucht. Er wollte das gleiche Gebiet,
wo er vor Wochen seine erste Entdeckung gemacht hatte, nochmals durchkämmen.
Gurgelnd sprudelte das dunkle Wasser der Tiefe rings um die schwere Stahlkugel,
die in dieser Einsamkeit wie ein urwelthaftes Ungetüm wirkte. Die eingebauten
Scheinwerfer waren alle eingeschaltet. Hellstrahlende dicke Lichtfinger
tasteten sich in das Dunkel der Tiefsee, die sie umgab. An den großen
Bullaugen, die wie Fernsehschirme aussahen, schwammen seltene Fische entlang, bewegten sich schwebend weiche
lianenähnliche Gebilde, die von der ewig herrschenden Strömung in der Tiefsee
irgendwo von Unterwasserpflanzen abgerissen worden waren. Die Männer erlebten
wie immer das gleiche Bild.
    Urwelthafte
Fische, die aus sich heraus leuchteten, kreuzten ihre Bahn ebenso wie
vielarmige Schlangensterne, die ihre gewundenen, gebogenen Tentakel zuckend
bewegten und sich ruckartig abstießen. Mehrere Tintenfische und ein sogenannter
Großmaulfisch, der aussah wie ein Aal und einen auffallend dicken Kopf aufwies,
schwammen auf die Kugel zu. Dumpfes Dröhnen und monotones Rauschen erfüllte das
Innere des Unterwassergerätes, mit dem Morkan bereits in zweitausend Metern
Tiefe angelangt war. Auf dem dunklen, schlammigen Untergrund zeichneten sich
helle, blütenähnliche Gebilde ab, die an ein dichtgesätes Blumenbeet
erinnerten. Es waren Seeanemonen. Aber sie waren keine Pflanzen, sondern
Hohltiere, die sich von Kleinstlebewesen ernährten.
    Auf
dem Boden, über den die Kugel scheinbar wie schwerelos hinwegglitt, lagen
Seesterne in den unterschiedlichsten Größen, krochen schwerfällig Krebse
entlang auf der Suche nach Beute, die sie mit ihren messerscharfen Zangen
blitzartig anfielen, und wuchsen riesige Korallenbäume in die Höhe. Die
Korallen leuchteten in einem gespenstischen Licht und Morkan schaltete
minutenlang die Scheinwerfer der Taucherkugel aus, um die ganze Schönheit der
Tiefseewelt zu genießen. Die Welt der ewigen Dunkelheit, in die nie ein
Sonnenstrahl eindrang, war voll faszinierenden Lebens und besaß ihre eigenen
Lichtquellen. Scheinbar zum Trotz dafür, dass die Sonne ihnen versagt war,
leuchteten viele Fische und Korallen aus sich heraus. Rings um die
weitergleitende Kugel schienen zahllose winzige Laternen aufgestellt zu sein.
Laternen, die sich bewegten, auf die Bullaugen zukamen oder sich zuckend von dem
fremden Eindringling in ihre Welt entfernten.
    »Ich
kann die Stunden, die ich schon in der Tiefe verbracht habe, nicht mehr
zählen«, sagte Morkan, während er mit leuchtenden Augen die Unterwelt der
Tiefsee beobachtete. »Aber jedes Mal erlebe ich den Anblick dieser Sphäre aufs
Neue und mit immer stärkeren Empfindungen...«
    Morkan
war mittelgroß, hatte schokoladenbraune Haut und einen ovalen Kopf. Ein
energisches Kinn und eine leicht gebogene Adlernase, die seine indianische
Herkunft verriet, auch wenn sie schon Generationen zurücklag, gaben seinem
Antlitz einen markanten Ausdruck. Seine Mutter stammte von Mayas ab. Der Vater
seiner Mutter war ein reicher spanischer Handelsmann gewesen, der
landwirtschaftliche Produkte und Silber in andere Länder exportierte.
    Die
gute finanzielle und gesellschaftliche Stellung seines Vaters ermöglichte es
Carlos Morkan, die besten Schulen zu besuchen und schließlich erfolgreich sein
Studium zu beenden. Als er siebenundzwanzig Jahre alt war, verließ er Mexiko
und reiste kreuz und quer durch die ganze Welt, kam mit den berühmtesten
Koryphäen auf dem Gebiet der Meeresbiologie und Tiefseeforschung zusammen.
Schon damals erregten seine Thesen Aufmerksamkeit. Allerdings im negativen
Sinn. Und der junge Carlos Morkan machte die bittere Erfahrung, dass er für
seine gewagten Gedanken und Unternehmen wohl kaum einen Verbündeten finden
würde. Schon sehr früh zog er sich zurück, trieb seine Studien voran, war
dreiunddreißig, als er zum Professor wurde und Gastvorlesungen an verschiedenen
Universitäten gab. Auch hier konnte er keine Mitstreiter für seine Theorien
finden.
    So
wurde er immer einsamer, zog sich vollends von den Menschen zurück, erstand von
einem französischen Forschungsteam seine erste, reparaturbedürftige Tauchkugel
und später ein

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