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0848 - Spionin der Hölle

0848 - Spionin der Hölle

Titel: 0848 - Spionin der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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-das hatte er nie vergessen. Doch wie Laertes hatte sich der Parapsychologe kein endgültiges Bild über sie machen können. Sie ließ stets die Aggressivität ihrer Art vermissen, hatte sich der Philosophie des Dalius Laertes verschrieben, der ohne Menschenblut existierte.
    Zunächst war das bei Sabeth aus der Not heraus geschehen, dann, als sie im Refugium des Sarkana mit ihrem Geliebten Tahum gefangen war, hatten sie ihren Durst mit dem stillen müssen, was für sie erreichbar war. Es waren schlimme Qualen, die Sabeth so durchlebt hatte, doch sie hatte es schließlich geschafft.
    Doch jetzt blickte Professor Zamorra in die Augen der Asanbosam… und es gefiel ihm nicht, was er dort sah. So wenig, wie die plötzliche Aktivität von Merlins Stern ihm gefiel. Mit Mühe konnte Zamorra das Amulett daran hindern, Sabeth anzugreifen.
    Brik Simon bemühte sich um seine Schutzbefohlene . Er wollte sie stützen, denn Sabeth schwankte bedrohlich stark, als sie auf den eigenen Beinen stand. Er machte einen Schritt auf sie zu - und taumelte zurück, als sie ihm beide Hände vor die Brust stieß.
    Ihre Worte waren getränkt von Aggressivität, von Mordlust. »Geh weg von mir, Brik! Sonst werde ich dich töten… Verschwinde!«
    In ihrem Gesicht war jede Sanftheit verschwunden. Ihre Zähne blitzten vor, als van Zant einen Schritt auf sie zumachte.
    Zamorra hielt ihn zurück.
    Sabeth drehte sich um die eigene Achse, fauchte jeden an, der seinen Blick auf sie gelegt hatte.
    »Was ist? Was starrt ihr mich denn alle so an? Ich bin die Hüterin der Wurzel. Ich habe diese weiße Stadt gerettet. Ja, und ich bin ein Vampir. Aus dem stolzen Volk der Asanbosam. Geht alle fort.« Ihr Kopf zuckte hin und her, als wolle sie alle zugleich im Blickfeld behalten. »Geht! Warum starrt ihr so? Lasst mich doch… ich… ich muss jagen. Haltet mich nur nicht auf. Sonst sterbt ihr!«
    Ein wilder Schrei - voller Verzweiflung und Trauer -, dann raste Sabeth zwischen Zamorra und Brik hindurch, verschwand aus dem Sichtfeld der Anwesenden.
    »Mein Gott… Was ist denn nur geschehen?«, flüsterte Brik Simon erschüttert.
    Zamorra senkte den Kopf. Er wollte Brik keine Antwort geben, denn was er geahnt hatte, war Wirklichkeit geworden. Erst jetzt spürte der Franzose, wie sehr ihm die alte Sabeth bereits ans Herz gewachsen war. Aber war das nicht immer so gewesen, wenn ein Mitstreiter, eine Freundin oder Freund sich abgewandt hatte?
    Er würde sich daran jedoch niemals gewöhnen. Zamorra fühlte die Wut, die in ihm hochkam.
    Es war die Wächterin, die Brik, van Zant und Yola die Erklärung lieferte.
    »Die Hüterin brachte die Wurzel aus eurer Welt hierher. Das war kein einfaches Unterfangen. Aus welchem Grund sollte eine Wurzel ihre Stadt verlassen? Auch wenn es der Existenz einer anderen weißen Stadt dient, so ist das Loslassen nicht selbstverständlich.«
    Die Wächterin schwieg für einen Augenblick. Dann erst fuhr sie fort.
    »Die Wurzel gibt - doch sie nimmt auch. Eine Hüterin weiß das. Sabeth wusste, dass sie Opfer bringen musste, doch sie hat das akzeptiert. Als sie die Wurzel aus ihrer angestammten Position holte, nahm die sich einen Teil von Sabeth' Persönlichkeit dafür als Ausgleich. Die Sabeth, die ihr kennt, gibt es so nicht mehr. Lebt damit. Sie muss es auch, jeden neuen Tag ihres Daseins in Armakath.«
    Die Wächterin sah in betroffene Gesichter, in denen Verstehen, doch auch Ungewissheit zu lesen waren. Zamorra übernahm es, die entscheidenden Worte auszusprechen.
    »Sabeth ist zu ihren Ursprüngen zurückgekehrt. Sie war immer ein Vampir. Doch einer der ganz besonderen Art. Das ist vorüber, denn alles, worum sie mit sich selbst gerungen und gekämpft hat, ist verloren gegangen… an die Wurzel. Von jetzt jagt Sabeth wieder nach Menschenblut. Sie ist nicht mehr die Freundin, die wir vielleicht in ihr gesehen haben.«
    Minuten des Schweigens folgten, und selbst Yola, die Sabeth nicht kannte, schien zu begreifen, dass hier jemand ein großes Opfer gebracht hatte.
    Irgendwann durchbrach Zamorra das Schweigen. »Wenn unsere Aufgabe hier beendet ist, dann sollten wir uns einer ganz anderen Sache widmen.«
    Niemand widersprach ihm.
    ***
    Stygia betrachtete die junge Frau mit undurchsichtigen Blicken.
    Lange Minuten verstrichen, ehe die Fürstin der Finsternis zum Sprechen ansetzte.
    »Ich hatte etwas anderes von dir hören wollen. Etwas ganz anderes.«
    Yola Hacoon senkte den Kopf. Der jungen Frau war klar, dass ihr Leben nun wieder an

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