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085 - Hexensabbat

085 - Hexensabbat

Titel: 085 - Hexensabbat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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    »Sie
bearbeiten als Leiter der Sonderkommission die Kindesentführungen ?«
    »Auch das ist
richtig .« Tabbert, schon ein wenig müde, wurde wieder
hellwach. »Möchten Sie dazu eine Aussage machen ?«
    »Ich möchte
Sie bitten, die Finger von dieser Angelegenheit zu lassen, Inspektor! Wenn
Ihnen Ihr Leben lieb ist, dann werden Sie von dieser Minute an den Fall nicht
weiterverfolgen, Tabbert! Ich mache Ihnen einen Vorschlag, Inspektor. «
    »Da bin ich
gespannt .«
    »Sie packen
die Akten zusammen, vernichten sie, und wir beide werden von diesem Augenblick
an Freunde sein .«
    Paul Tabbert
glaubte nicht richtig gehört zu haben. Er hatte schon manchen anonymen
Telefonanruf bekommen, aber noch keiner der Anrufer hatte ihn mit einer solchen
Dreistigkeit angesprochen.
    »Sie
verlangen ein bißchen viel. So gut befreundet sind wir nicht .« Paul Tabberts Gesicht war starr wie eine Maske.
    »Ich meine es
gut mit Ihnen. Sie wollen also nicht ?« Die Stimme
klang ruhig und gelassen, es war das Organ eines Mannes, der genau wußte, was
er wollte und keinen Deut von seiner Forderung abrücken würde.
    »Nein! Wenn
Sie mir ein Geschäft vorschlügen, könnte ich vielleicht darüber nachdenken .« Paul Tabbert war gespannt darauf, wie der andere auf
dieses nicht alltägliche Angebot eines Scotland-Yard-Inspektors reagieren
würde.
    »Sie
verkennen die Situation: Ich habe Ihnen Ihr Leben geboten, Inspektor! Ein
besseres Geschäft gibt es nicht für Sie. Knobeln Sie ein bißchen herum,
Inspektor! Sie brauchen noch ein paar Tage, um all die Steinchen
zusammenzusetzen und vielleicht einen mühseligen Schritt weiterzukommen. Ich
aber brauche nur ein paar Minuten, um Sie zu töten !«
    »Sie sind sich
ihrer Sache sehr sicher«, entgegnete Tabbert rauh.
    Die Stimme am
anderen Ende der Strippe lachte gehässig. »Absolut, Inspektor!«
    »Dann wissen
Sie wohl auch schon, welche Todesart Sie für mich ausgewählt haben ?« Tabbert fragte genauso zynisch zurück.
    »Aber
natürlich.«
    »Gift?
Messer? Pistole?«
    »Sie
beschämen mich. Sie werden einfach Umfallen und sterben, das ist alles. Sie
haben doch gehört, wie George Whyller gestorben ist,
nicht wahr, Inspektor? Herzversagen! Kein Mensch denkt sich dabei etwas
Unnatürliches. Whyller hätte noch ein paar Jahre
leben können, aber er hatte sich entschlossen, seine alten Freunde zu verraten.
Das bekam ihm nicht .«
    Paul Tabbert
konnte es nicht verhindern, daß ein eisiger Schauer über seinen Rücken lief. Er
wurde sich mit einem Mal bewußt, daß das Gespräch mit dem Fremden ernster war,
als er anfangs hatte glauben wollen.
    »Vielleicht
können wir uns sehen«, warf er schnell ein, »und darüber sprechen .« Er mußte Zeit gewinnen. Das Gespräch hatte er auf Band
heimlich aufgenommen. Aber das reichte nicht aus, um in kurzer Zeit Näheres
über die Identität des geheimnisvollen Anrufers zu erfahren.
    »Ich habe
gehört, was ich hören wollte. Sie sind nicht der Partner, zu dem man Vertrauen
haben kann. - Es liegt in meiner Macht, Sie stunden-, wochen- oder gar
monatelang zu quälen, Inspektor. Aber ich werde es kurz machen. - Wie ich Sie
kenne, haben Sie das Gespräch auf Band aufgenommen. Das stört mich nicht. Im
Gegenteil! Das Gespräch zwischen uns beiden wird der Abschreckung unter Ihren
Kollegen dienen. Ich bin überzeugt davon, daß Scotland Yard nur bis zu einem
bestimmten Punkt die Kindesentführungen und die damit in Verdacht geratenen
Personen unter die Lupe nimmt. Ihr Tod wird einen Strich unter diese Rechnung
machen .« '
    Tabbert
wollte noch etwas sagen. Aber es knackte in der Leitung.
    »Hallo ?« rief der Inspektor in die Muschel. Doch die Leitung war
tot. Der Teilnehmer hatte aufgelegt. Die nächste halbe Stunde verging für
Tabbert wie in Trance. Er wurde sich nicht bewußt, daß er abwesend an seinem
Schreibtisch saß und nachdenklich auf die Akten starrte. Dann, wie unter einem
fremden Zwang, erhob er sich plötzlich und klappte den Aktendeckel zu. Er
packte die Unterlagen in seine Ledertasche, die neben dem Schreibtisch stand.
    Als er um den
Tisch herumgehen wollte, gab es ihm einen Stich durch die Brust, der so heftig
war, daß ihm die Luft wegblieb. Tabbert mußte sich stützen. Sekundenlang
verschwamm alles vor seinen Augen. Bis vor einer Minute noch hatte er sich fit
und kerngesund gefühlt. Jetzt glaubte er uralt zu sein. Eine seltsame Schwäche
ergriff mit Macht Gewalt über ihn.
    Tabbert
taumelte. Die Ledertasche entfiel seinen zitternden

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