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09 - Befehl von oben

09 - Befehl von oben

Titel: 09 - Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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während man für Bodentransport Wegerecht erwerben und
Trassen unterhalten mußte. Zu schade. Er nahm seinen Mantel und seine
Aktentasche, ging zur Tür und gab dem Erste-Klasse-Schaffner beim
Aussteigen ein Trinkgeld.
»Mr. Winston?« fragte ein Mann.
»Richtig.« Der Mann zeigte seinen Dienstausweis und identifizierte sich
damit als Bundesagent. Er hatte einen Partner, wie Winston bemerkte, der
dreißig Meter weiter weg stand, Mantel nicht zugeknöpft.
»Folgen Sie mir bitte, Sir.« Und damit waren sie nur drei Leute mehr,
die zu einem wichtigen Treffen unterwegs waren.
Es gab viele dieser Dossiers, jedes davon so umfangreich, daß sie
durchgesehen und Unwichtiges entfernt werden mußte, damit die
Aktenschränke nicht überquollen, und es war dennoch bequemer, es auf
Papier zu tun als mittels Computer, da es schwerfiel, Computer zu
bekommen, die in seiner Muttersprache einwandfrei funktionierten. Die
Daten zu überprüfen würde nicht schwierig sein. Zum einen gab es gewiß
noch viel Pressematerial, das bestätigte, was er schon wußte, oder auch
nicht.
Zum anderen konnte er vieles auf sehr simple Weise überprüfen, indem
er einfach ein paar Orte mit dem Auto abfahren oder die Straßen beobachten
ließ. Das war nicht gefährlich. So umsichtig und gründlich der Secret
Service der Amerikaner auch sein mochte, er war bestimmt nicht
allmächtig. Dieser Ryan-Typ und seine Familie, eine Frau, die arbeitete,
Kinder, die zur Schule gingen; und Ryan selber hatte einen Terminplan, den
er einhalten mußte. In ihrem Amtsdomizil mochten sie sicher sein -
verhältnismäßig jedenfalls, korrigierte er sich, denn kein unbeweglicher Ort
war jemals wirklich sicher -, aber diese Sicherheit begleitete sie ja nicht überallhin, oder?
*
    Es war mehr als alles andere eine Frage der Finanzierung und der Planung. Er brauchte einen Sponsor.
»Wie viele brauchen Sie?« fragte der Händler.
»Wieviel haben Sie denn?« fragte der Interessent.
»Ich könnte gewiß achtzig beschaffen. Vielleicht hundert«, überlegte der Händler laut und trank einen Schluck Bier.
»Bis wann?«
»Eine Woche wird reichen?« Sie befanden sich in Nairobi, der Hauptstadt von Kenia und einem der bedeutendsten Zentren für diesen speziellen Handel. »Biologische Forschung?«
»Ja, die Wissenschaftler meines Klienten arbeiten an einem sehr interessanten Projekt.«
»Was für ein Projekt könnte das denn sein?« fragte der Händler.
»Das bin ich nicht befugt zu sagen«, war die nicht überraschende Antwort. Ebensowenig würde er sagen, wer sein Klient war. Der Händler reagierte nicht darauf, es war ihm auch ziemlich egal. Seine Neugier war rein menschlich, nicht beruflich. »Wenn wir mit Ihren Diensten zufrieden sind, werden wir eventuell wiederkommen.« Dies war der übliche verbale Ansporn. Der Händler nickte und begann mit der eigentlichen Verhandlung.
»Sie müssen verstehen, daß das kein ganz billiges Unternehmen ist.
Ich muß meine Leute zusammenstellen. Die müssen eine kleines der Wesen finden, die Sie wünschen. Dann gibt es die Probleme mit Einfangen und Transport, Exportgenehmigungen, die üblichen bürokratischen Hindernisse.« Damit meinte er Bestechungen. Der Handel mit African Greens hatte in den letzten Jahren zugenommen. Sie wurden von vielen Unternehmen zu diversen experimentellen Zwecken verwendet. Es war zwar generell schlecht für die Affen, aber es gab ja genügend Affen. Die grüne Meerkatze war nicht gefährdet, und auch wenn es so gewesen wäre. Tiere waren für sein Land nationaler Rohstoff, wie für die Araber das Öl, das man gegen harte Währung verkaufte. Er wurde nicht sentimental deswegen. Sie bissen und spuckten und waren überhaupt unangenehme kleine Luder, so >niedlich< sie den Touristen auch erschienen. Außerdem fraßen sie den zahllosen Kleinbauern im Lande die mühsam erarbeitete Ernte weg und wurden deshalb gründlich verabscheut, ungeachtet dessen, was Wildhüter dazu sagen mochten.
»Die Probleme sind nicht unsere Sorge. Eile ist es. Sie werden sehen, daß wir Sie für prompte Dienste auch großzügig entlohnen können.«
»Hm.« Der Händler trank sein Bier aus, hob die Hand und schnipste mit den Fingern für ein neues. Er nannte den Preis. Dieser beinhaltete seine Unkosten, Bezahlung für die Fänger, die Leute vom Zoll, ein, zwei Polizisten und einen mittleren Verwaltungsbeamten, plus den Reingewinn, der nach Maßstäben der örtlichen Wirtschaft und nach seiner Meinung recht fair war. Es war nicht jeder dieser

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