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09 - Denn sie betrügt man nicht

09 - Denn sie betrügt man nicht

Titel: 09 - Denn sie betrügt man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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verlassen, daß wir uns zu einem späteren Zeitpunkt darüber unterhalten werden.«
    »Im Beisein Ihrer Vorgesetzten.«
    »Ganz wie Sie wollen. Aber jetzt beantworten Sie bitte meine Frage oder kommen Sie mit mir auf die Dienststelle, da können Sie dann in Ruhe darüber nachdenken.«
    »Das hätten Sie wohl gern, was?« entgegnete Muhannad Malik.
    »Tut mir leid, daß ich Sie um dieses Vergnügen bringen muß.« Er kehrte zur Tür zurück und stieß sie wieder auf. »Rakin Khan. Sie finden ihn in Colchester. Ich bin sicher, für jemanden mit Ihren bewundernswerten ermittlerischen Fähigkeiten wird es nicht schwierig sein, ihn aufzustöbern.«
    »Sie waren am Freitag abend mit jemandem namens Rakin Khan zusammen?«
    »Tut mir leid, daß ich Ihre Hoffnungen enttäuschen muß.«
    Ohne auf eine Antwort zu warten, verschwand er im Gebäude. Azhar nickte Emily zu, dann folgte er ihm.
    »Schlagfertig ist er«, bemerkte Barbara widerwillig. »Aber diese Sonnenbrille sollte er schleunigst entsorgen.« Sie wiederholte die Frage, die sie unmittelbar vor Muhannads Ankunft gestellt hatte.
    »Wie kommst du also darauf, daß Kumhar ein Mann ist?«
    »Weil Sahlah ihn nicht kennt.«
    »Na und? Muhannad hat doch eben gesagt -«
    »Das war doch nichts als Quatsch, Barbara. Die pakistanische Gemeinde in Balford ist klein und eng miteinander verknüpft. Wenn es da einen F. Kumhar gibt, dann kennt gerade Muhannad Malik ihn ganz bestimmt, das kannst du mir glauben.«
    »Und wieso dann seine Schwester nicht?«
    »Weil sie eine Frau ist. Die Familie lebt streng traditionsgebunden - du brauchst nur an diese arrangierte Heirat zu denken. Sahlah kennt selbstverständlich die pakistanischen Frauen in der Gemeinde und natürlich auch die Männer, die hier in der Fabrik arbeiten. Aber daraus folgt nicht, daß sie sonst irgendwelche Männer kennt, es sei denn, sie sind mit Freundinnen von ihr verheiratet oder sie kennt sie aus ihrer Schulzeit. Schau dir doch ihr Leben an. Sie geht wahrscheinlich nie mit Männern aus. Sie geht in keine Kneipe. Sie geht überhaupt kaum allein aus dem Haus. Sie ist nicht weggegangen, um zu studieren. Sie ist praktisch eine Gefangene. Wenn ihre Behauptung, daß sie den Namen nicht kennt, also nicht gelogen ist - was natürlich sein könnte -«
    »Ganz recht. Sie könnte lügen«, unterbrach Barbara. »F. Kumhar könnte nämlich auch eine Frau sein, und sie könnte es wissen. F. Kumhar könnte sogar die Frau sein. Und Sahlah ist vielleicht dahintergekommen.«
    Emily kramte in ihrer Tasche und nahm ihre Sonnenbrille heraus. Geistesabwesend rieb sie sie am Stoff ihres Oberteils ab. »Aus der Scheckquittung geht hervor, daß Querashi Kumhar vierhundert Pfund bezahlt hat. Ein Scheck, eine Zahlung. Wenn der Scheck für eine Frau war, wofür hat Querashi sie dann bezahlt?«
    »Erpressung«, schlug Barbara vor.
    »Warum dann Querashi töten? Wenn er von F. Kumhar erpreßt wurde und gezahlt hat, warum ihm dann das Genick brechen? Dann kann die Kuh doch nicht mehr gemolken werden.«
    Barbara ließ sich diese Fragen durch den Kopf gehen. »Er ist abends weggegangen. Er wollte sich mit jemandem treffen. Er hatte Kondome dabei. Könnte F. Kumhar nicht die Frau sein, mit der ein Verhältnis hatte? Und könnte F. Kumhar nicht schwanger geworden sein?«
    »Warum dann noch Kondome mitnehmen?«
    »Weil die Sache mit ihr inzwischen aus war. Er hatte schon die nächste. Und F. Kumhar wußte es.«
    »Und die vierhundert Pfund? Wofür waren die? Für einen Abbruch?«
    »Einen Abbruch in aller Stille, ja. Vielleicht war es sogar ein verpfuschter Abbruch.«
    »Und jemand wollte sich hinterher rächen?«
    »Warum nicht? Querashi war seit sechs Wochen im Land. Das reicht, um eine Frau zu schwängern. Wenn rausgekommen wäre, daß er so was getan hatte - noch dazu mit einer Pakistani, für die Jungfräulichkeit oder Keuschheit eine Riesenbedeutung hat -, hätten der Vater, der Bruder, der Ehemann oder diverse Verwandte vielleicht versucht, die Sache wieder in Ordnung zu bringen. Also - ist hier in letzter Zeit eine junge Pakistani gestorben? Ist vielleicht eine mit verdächtigen Blutungen ins Krankenhaus eingeliefert worden? Wir müssen dem auf jeden Fall nachgehen, Em.«
    Emily warf ihr einen ironischen Blick zu. »So schnell hast du Armstrong gestrichen? Wir haben immer noch seine Fingerabdrücke auf dem Nissan. Und er hockt immer noch munter und fröhlich da drinnen an Querashis Schreibtisch.«
    Barbara betrachtete das Gebäude und sah

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