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09 - Denn sie betrügt man nicht

09 - Denn sie betrügt man nicht

Titel: 09 - Denn sie betrügt man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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sie nicht einmal die Existenz seiner Tochter anerkannt hatte. Die beiden waren ganz auf sich gestellt. Kein Wunder, daß er nur zu gut wußte, was es hieß, ein Ausgestoßener zu sein.
    Barbara verarbeitete dies alles mit einem guten Maß an rationaler Überlegung. Sich jedoch damit zu befassen, was diese Neuigkeiten über Taymullah Azhar für sie persönlich bedeuteten, das konnte sie nicht. Sie redete sich ein, es könne für sie persönlich überhaupt keine Bedeutung haben. Gewiß, im Leben seiner Tochter spielte sie die Rolle der Freundin, aber eine Rolle in seinem Leben ... die hatte sie nun wirklich nicht.
    Sie verstand darum nicht, weshalb sie sich irgendwie von ihm verraten fühlte, seit sie wußte, daß er eine Frau und zwei Kinder im Stich gelassen hatte. Vielleicht, sagte sie sich schließlich, fühlte sie den Verrat stellvertretend für Hadiyyah.
    Ja, dachte Barbara. So war es, zweifellos.
    Die Toilettentür wurde geöffnet, und Emily kam herein. Sie ging direkt zu einem der Waschbecken. Hastig drückte Barbara ihre Zigarette an der Sohle ihres Baseballstiefels aus und warf den Stummel verstohlen aus dem Fenster.
    Emilys Nase zuckte. Sie sagte: »Mensch, Barb, rauchst du immer noch?«
    »Ich schaff's nun mal nicht, meine Süchte zu ignorieren«, bekannte Barbara.
    Emily drehte das Wasser auf, nahm ein Papiertuch und machte es gründlich naß. Sie drückte es sich in den Nacken, ohne darauf zu achten, daß das Wasser ihren Rücken hinunterrann und ihr Oberteil durchnäßte. »Ferguson«, stieß sie hervor, als wäre der Name des Superintendent ein Fluch. »Er hat in drei Tagen ein Gespräch wegen der Beförderung zum Assistant Chief Constable und erwartet im Fall Querashi eine Verhaftung, ehe er vor den Ausschuß muß. Großartig. Dabei rührt er keinen gottverdammten Finger, um mir zu helfen, die Ermittlungen voranzutreiben. Das einzige, was er fertigbringt, ist, mir mit diesem Blödmann Howard Presley zu drohen und mir einen Knüppel nach dem anderen zwischen die Beine zu schmeißen. Aber den Lorbeerkranz wird er sich natürlich mit Freuden aufsetzen, wenn wir es schaffen, den Fall ohne weiteres Blutvergießen zu klären. Scheiße! Ich verachte diesen Mann.« Sie hielt ihre Hand unter den Wasserstrahl und schob sie dann durch ihr Haar. Sie drehte sich zu Barbara um.
    Es sei an der Zeit, sich mit der Firma Malik zu befassen, erklärte sie. Sie hatte beim zuständigen Richter einen Durchsuchungsbefehl beantragt, und der hatte ihrem Wunsch in Rekordzeit stattgegeben. Er war offenbar ebenso erpicht darauf wie Ferguson, den Fall ohne weitere Straßenschlachten abzuschließen.
    Aber es gab da noch einen Aspekt, der mit der Fabrik und mit Emilys Überzeugung, daß dort Illegales vorging, nichts zu tun hatte, und den wollte Barbara nicht außer acht lassen. Sie konnte die Tatsache von Sahlah Maliks Schwangerschaft nicht einfach ignorieren und ebensowenig die Bedeutung, die diese Tatsache in diesem Fall hatte.
    »Können wir unterwegs mal am Jachthafen halten, Em?« fragte sie deshalb.
    Emily sah auf ihre Uhr. »Warum? Wir wissen, daß die Maliks kein Boot haben, falls du immer noch überzeugt sein solltest, daß der Mörder übers Wasser zum Nez gekommen ist.«
    »Aber Theo Shaw hat ein Boot. Und Sahlah ist schwanger. Und Theo hat dieses Armband von Sahlah bekommen. Er hat ein Motiv, Em. Klar und deutlich, ganz gleich, was Muhannad und seine Kumpels bei Eastern Imports treiben.«
    Außerdem hatte Theo kein Alibi, während Muhannad eins hatte, hätte sie gern hinzugefügt. Aber sie hielt den Mund. Emily wußte Bescheid, auch wenn sie noch so wild entschlossen war, Muhannad Malik dranzukriegen.
    Emily überlegte kurz mit gerunzelter Stirn, dann sagte sie: »In Ordnung. Okay. Wir überprüfen das mal.«
    In einem der neutralen Fords, die zum Wagenpark gehörten, fuhren sie los, bogen in die High Street ein, wo sie Rachel Winfield, vom Meer kommend, in Richtung Raoon radeln sahen. Das Mädchen war hochrot im Gesicht, als hätte es an einem Rennen teilgenommen. Neben dem Wegweiser zum Jachthafen, der nördlich lag, hielt sie an, um zu verschnaufen. Sie winkte vergnügt, als der Ford an ihr vorüberfuhr. Wenn sie irgend etwas auf dem Gewissen hatte, sah sie jedenfalls nicht danach aus.
    Der Jachthafen von Balford lag ungefähr anderthalb Kilometer die Straße hinunter, die im rechten Winkel von der High Street abzweigte. An ihrem unteren Ende begrenzte die schmale Straße auf einer Seite den kleinen Platz, an dem, ihr

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