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09 - Denn sie betrügt man nicht

09 - Denn sie betrügt man nicht

Titel: 09 - Denn sie betrügt man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Jahrestag der Ankunft seiner Familie in Balford-le-Nez erworben, und eine Plakette mit einer entsprechenden Inschrift war das Beeindruckendste, was Emily Barlow auffiel, als sie das Gebäude betrat, nachdem sie ihren Peugeot auf der Schotterstraße an einer relativ müllfreien Stelle abgestellt hatte.
    Sie hatte mit Kopfschmerzen zu kämpfen. Die morgendliche Besprechung mit Barbara Havers hatte beunruhigende Untertöne gehabt. Das belastete sie. Sie brauchte keine Advokatin für political correctness in ihrem Team, und Barbaras Bereitschaft, die Schuld genau dorthin zu packen, wo die verdammten Asiaten sie haben wollten - nämlich auf den Rücken eines Engländers - störte sie, so daß sie sich fragte, inwieweit die Kollegin wirklich klaren Blick hatte. Und Donald Ferguson, der sie ständig belauerte wie eine Katze auf der Pirsch, machte ihr zusätzlich das Leben schwer.
    Er hatte ihr gleich den Beginn des Tages mit einem seiner Anrufe vergällt. Ohne ein Wort des Grußes oder freundlicher Anteilnahme wegen der andauernden Hitze hatte er geblafft: »Barlow, wo stehen wir?«
    Sie hatte nur gestöhnt. Um acht Uhr morgens war es in ihrem Büro so heiß gewesen wie in einem Brutkasten, und eine fünfzehnminütige Suche im stickigen, staubigen Speicher des alten Dienstgebäudes nach einem Ventilator hatte ihre Stimmung nicht gerade verbessert. Da hatte ihr Ferguson gerade noch gefehlt.
    »Don, lassen Sie mir nun in dieser Sache freie Hand?« hatte sie gefragt. »Oder wollen wir jeden Tag zweimal Schule spielen, Sie fragen ab, und ich trage vor?«
    »Hüten Sie Ihre Zunge«, warnte Ferguson. »Sie täten gut daran, nicht zu vergessen, wer am anderen Ende dieser Telefonleitung sitzt.«
    »Das werde ich wohl kaum vergessen. Sie geben mir ja gar keine Chance dazu. Halten Sie die anderen eigentlich auch so fest an der Kandare? Powell zum Beispiel oder Honeyman? Und wie steht's mit unserem Freund Presley?«
    »Die drei haben zusammen mehr als fünfzig Jahre Erfahrung. Sie brauchen keine Beaufsichtigung. Presley am allerwenigsten.«
    »Weil sie Männer sind.«
    »Wir wollen daraus doch keine Geschlechterfrage machen. Wenn Sie einen Komplex haben, sollten Sie ihn schleunigst ablegen, bevor Sie Probleme kriegen. Also, wie weit sind wir, Inspector?«
    Emily verwünschte ihn im stillen von Herzen, dann brachte sie ihn auf den neuesten Stand, ohne ihn darauf aufmerksam zu machen, wie unwahrscheinlich es war, daß zwischen seinem letzten Anruf am vergangenen Abend und dem jetzigen am frühen Morgen eine weltbewegende Wende eingetreten war.
    Er sagte nachdenklich: »Diese Frau ist also von Scotland Yard? Das gefällt mir, Barlow. Das gefällt mir sehr. Das vermittelt genau den richtigen Eindruck von Aufrichtigkeit, nicht wahr?« Am anderen Ende der Leitung klirrte ein Glas, und Emily konnte Ferguson schlucken hören, als er trank. Er war ganz verrückt nach Fanta, kippte jeden Tag ein Glas nach dem anderen hinunter, immer mit einer papierdünnen Zitronenscheibe und einem einzigen Eiswürfel. Dies war wahrscheinlich sein viertes Glas an diesem Morgen. »Schön. Wie schaut's mit Malik aus? Und mit diesem Helden aus London? Sind Sie an denen dran? Lassen Sie sie nicht aus den Augen, Barlow. Wenn sie letzte Woche geniest haben, dann will ich wissen, welche Farbe das Taschentuch hatte, mit dem sie sich den Rotz abgewischt haben. Ist das klar?«
    »Ich habe bereits einen ausführlichen Bericht über Muhannad Malik.« Es war Emily eine Genugtuung, ihm unter die Nase zu reiben, daß sie ihm einen Schritt voraus gewesen war. Sie ging kurz auf die wesentlichen Punkte des Berichts ein. »Und ich habe gestern einen Bericht über den anderen angefordert, über Taymullah Azhar. Da er aus London kommt, müssen wir mit SO11 zusammenarbeiten, aber ich denke, es wird eine Hilfe sein, daß Sergeant Havers zu unserem Team gehört.«
    Wieder hörte sie Fergusons Glas klirren. Er brauchte die kleine Pause wahrscheinlich, um seiner Überraschung Herr zu werden. Er gehörte zu den Männern, die behaupten, Gott habe die Hand der Frau zur perfekten Bedienung eines Staubsaugers geformt. Daß eine Frau tatsächlich fähig war, vorausschauend zu handeln und den Erfordernissen der Untersuchung zuvorzukommen, brachte den Superintendent in seiner ihm so liebgewordenen Voreingenommenheit zweifellos völlig durcheinander.
    »Gibt es sonst noch etwas?« fragte sie liebenswürdig. »Ich habe in fünf Minuten eine Lagebesprechung angesetzt. Ich möchte nicht zu spät

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