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09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

Titel: 09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Blutes wegen, einen des Goldes wegen und einen …«
    »Euer Gnaden?« Missandei stand in der Tür zum Schlafzimmer der Königin und hielt eine Laterne in der Hand. »Mit wem sprecht Ihr?«
    Dany schaute wieder zum Persimonenbaum. Dort stand keine Frau. Kein Kapuzenmantel, keine lackierte Maske, keine Quaithe.
    Ein Schatten. Eine Erinnerung. Niemand. Sie war das Blut des Drachen, aber Ser Barristan hatte sie gewarnt, dass auf diesem Blut ein Makel lag. Werde ich verrückt? Ihren Vater hatten sie einst den Irren genannt. »Ich habe gebetet«, sagte sie dem Mädchen aus Naath. »Bald wird es hell. Ich sollte besser etwas essen, ehe ich Hof halten muss.«
    »Ich bringe Euch etwas zum Frühstück.«
    Als Dany wieder allein war, ging sie einmal um die ganze Pyramide, weil sie hoffte, Quaithe zu finden, vorbei an verbrannten Bäumen und versengter Erde, wo ihre Männer versucht hatten, Drogon zu fangen. Aber sie hörte nur den Wind in den Obstbäumen, und die einzigen Lebewesen, die sich im Garten bewegten, waren ein paar blasse Motten.
    Missandei kehrte mit einer Melone und einer Schale hartgekochter Eier zurück, aber Dany hatte nun doch keinen Appetit. Während der Himmel heller wurde und die Sterne einer nach dem anderen erloschen, halfen Irri und Jhiqui ihr, eine Tokar aus veilchenblauer Seide mit Goldsaum anzulegen.
    Als Reznak und Skahaz erschienen, erwischte sie sich dabei, wie sie die beiden fragend ansah und dabei an den dreifachen Verrat dachte. Hütet Euch vor dem parfümierten Seneschall. Sie schnüffelte misstrauisch an Reznak mo Reznak. Ich könnte dem Schurschädel befehlen, ihn gefangen zu nehmen und zu verhören. Würde sie damit verhindern können, dass die Prophezeiung eintrat? Oder würde nur ein anderer Verräter seinen Platz einnehmen? Prophezeiungen sind trügerisch, mahnte sie sich, und Reznak ist vielleicht nur das, was er zu sein scheint.
    In der violetten Halle war ihre Bank dick mit Seidenkissen ausgelegt. Bei dem Anblick musste sie lächeln. Ser Barristans Werk, wurde ihr klar. Der alte Ritter war ein guter Mann, auch wenn er manchmal alles sehr wörtlich nahm. Es war nur ein Scherz, Ser, dachte sie, setzte sich jedoch trotzdem auf die Kissen.
    Die schlaflose Nacht machte sich bald bemerkbar. Es dauerte nicht lange, da kämpfte sie gegen das Gähnen an, während Reznak über die Gilden der Handwerker sprach. Die Steinmetze waren über sie erzürnt, schien es. Die Maurer ebenfalls. Manche ehemalige Sklaven behauten Steine und mauerten Wände und stahlen damit den Gesellen und den Meistern der Gilde die Arbeit. »Die Befreiten verlangen zu wenig Geld, Euer Herrlichkeit«, sagte Reznak. »Manche nennen sich Gesellen und sogar Meister, Titel, die dem Rechte nach nur die Handwerker der Gilden führen dürfen. Die Steinmetze und Maurer bitten nun in allem Respekt Euer Ehren, ihnen ihre angestammten Rechte und Sitten weiterhin zu gewähren.«
    »Die Befreiten arbeiten billig, weil sie hungrig sind«, hielt Dany dagegen. »Wenn ich ihnen verbiete, Steine zu behauen oder Mauern zu bauen, stehen bald die Kerzengießer, Weber und Goldschmiede vor meiner Tür und bitten darum, die Befreiten auch von diesen Gewerken auszuschließen.« Sie dachte einen Augenblick lang nach. »Es soll von nun an Folgendes gelten: Nur Mitglieder der Gilden dürfen sich in Zukunft Geselle oder Meister nennen … vorausgesetzt, die Gilden öffnen sich für alle Befreiten, die nachweisen können, dass sie über die entsprechenden Fähigkeiten verfügen.«
    »So soll es verkündet werden«, sagte Reznak. »Würde es Euer Erhabenheit gefallen, den Edlen Hizdahr zo Loraq anzuhören?«
    Wird er denn seine Niederlage niemals eingestehen? » Er mag vortreten.«
    Hizdahr trug heute keine Tokar . Stattdessen hatte er eine schlichte graublaue Robe angelegt. Außerdem hatte er sich den Kopf geschoren. Er hat sich den Bart rasiert und das Haar geschnitten, erkannte sie. Der Mann hatte zwar keinen Schurschädel, aber wenigstens waren diese absurden Flügel verschwunden. »Euer Barbier hat Euch gute Dienste geleistet, Hizdahr. Ich hoffe, Ihr seid gekommen, um mir sein Werk vorzuführen, und nicht, um mich weiter wegen der Kampfarenen zu belästigen.«
    Er verneigte sich tief. »Euer Gnaden, ich fürchte, es muss sein.«
    Dany verzog das Gesicht. Selbst ihre eigenen Leute wollten ihr in dieser Sache keine Ruhe lassen. Reznak mo Reznak betonte ständig, wie viel Steuern man einnehmen könnte. Laut der Grünen Grazie würde die Wiedereröffnung

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