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09-Die Pfade des Schicksals

09-Die Pfade des Schicksals

Titel: 09-Die Pfade des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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er Erdkraft aus beträchtlicher Entfernung oder großer Tiefe wittert.
    Vielleicht ist der Lauerer schon auf die Anwesenheit deines Sohns aufmerksam geworden. Vielleicht ist er imstande, die Erdkraft der Ranyhyn zu wittern. Vielleicht hat er gespürt, dass du den Stab eingesetzt hast. Trotzdem ist kein Fall bekannt, in dem seine Reichweite die Grenzen der Sarangrave überschritten hätte.«
    »Ich bin zufrieden«, verkündete der Mähnenhüter, als Linden nicht wieder sprach. »Dass der Lauerer den Ranyhyn nachstellt, ist uns wohlbekannt. Diese Tatsache ängstigt die großen Pferde mehr als andere Gefahren. Heute waren sie offenbar mehrmals besorgt. Trotzdem hat sich keine Zäsur gezeigt. Deshalb glaube ich, dass sie ängstlich waren, weil sie den Lauerer gewittert haben.
    Hier sind sie jedoch wieder ganz ruhig. Daraus schließe ich, dass uns gegenwärtig keine Gefahr droht.«
    »Dann wollen wir essen und uns ausruhen, solange wir können«, sagte die Eisenhand. »Linden Riesenfreundins Wohltaten haben unsere Herzen aufgerichtet. Und kein Riese ist so töricht, Essen und Ruhe auszuschlagen. Vielleicht können wir sogar etwas schlafen. Zahllos sind die Stürme auf See und anderswo, in denen wir durchgeschlafen haben. Frostherz Graubrand hat sogar bei einem Sturm auf dem Seelenbeißer geschlafen …« Sie stieß ihre Kameradin an, während Spätgeborene, Rüstig Grobfaust und Zirrus Gutwind schmunzelten. »… als andere an Bord von Dires Schiff wach blieben, weil sie Gefahren fürchteten. Im Schutz der Tapferkeit und Wachsamkeit der Ranyhyn fürchten wir nichts.«
    Mit einem Seufzer ließ Kaltgischt sich in ihren angewärmten Brustpanzer sinken und lehnte sich an die Höhlenwand. Andere Schwertmainnir folgten ihrem Beispiel. Linden machte sich Sorgen über Dinge, die nichts mit dem Lauerer zu tun hatten. Dass die Ranyhyn darauf bestanden, die Gesellschaft tiefer in dieses von Krieg, Schlachten und anderen Übeln geprägte Gebiet hineinzuführen, schien Staves Vermutung zu bestätigen, die Pferde wollten ihren Wunsch nach Tod befriedigen. Oder Jeremias Wunsch.
    Zugunsten ihres Sohns hoffte Linden, dies sei ihr Wunsch. Trotzdem fürchtete sie sich davor. Sie hatte das Gemetzel satt, war moralisch angewidert und wusste kein Mittel dagegen. Die Schnitte, die sie sieht selbst beigebracht hatte, schmerzten nicht genug.
    Gott, sie wünschte sich, Hyn hätte sie dabei nicht gestört. Beschämung war nicht die richtige Art Schmerz.
    Als erst die Abenddämmerung, dann die Nacht übers Oberland herabsanken, aßen Linden und ihre Freunde so viel von ihren schwindenden Vorräten, wie sie erübrigen konnten. Linden, die sich dabei zweifelnd auf die Unterlippe biss, entlockte ihrem Stab noch einmal ebenholzschwarzes Feuer und benutzte es dazu, den Felsboden der kleinen Höhle anzuwärmen. Darauf streckten die Riesinnen sich aus, so gut sie konnten, und schliefen allmählich ein.
    Mahrtiir, der neben Linden auf der Unterlegplane saß, war offenbar entschlossen, bei ihr auszuharren, bis sie sich etwas Ruhe gestattete. Aber sie hielt sich wach, indem sie mit dem feuchten Stoff ihrer Jeans ihre Schnittwunden rieb, als massierte sie ihr Bein, und Mahrtiir begann nach einiger Zeit zu dösen. Dann blieb nur mehr Stave übrig, ihr Wachsein und ihre Ängste zu teilen.
    Die Nacht wurde bald so finster, dass Linden nicht einmal mehr die gegenüberliegende Höhlenwand sehen konnte. Der angewärmte Fels unter ihr lullte sie ein, sodass sie spürte, wie ihre Konzentration nachließ. Linden hatte in der vorigen Nacht nicht geschlafen, und die Schnitte an Wade und Schienbein schmerzten nicht genug, um sie wach zu halten. Bevor Sturmvorbei Böen-Ende sich schlafen gelegt hatte, hatte sie Jeremiah wieder in seine Decken gewickelt und behutsam zwischen Linden und Mahrtiir auf die Plane gelegt. Wären die Augen des Jungen geschlossen gewesen, hätte Linden vielleicht auch ihre geschlossen. Aber er starrte blicklos nach oben, als hätte er kein Bedürfnis mehr, zu schlafen oder zu träumen.
    Linden beobachtete ihn, wie eine Mutter ihr krankes Kind beobachtet. In letzter Zeit nahmen seine schlammig trüben Augen immer mehr das Mondsteinweiß von Aneles blinden Augen an. Jeremiahs neue Erdkraft hatte diese Ähnlichkeit keineswegs verringert. Stattdessen schien sie das Schlammbraun seines Blicks zu verstärken, als hätten die Konsequenzen von Aneles Geschenk ihn tiefer in seine Gräber getrieben.
    Eine Zeit lang hielten Lindens Sorgen sie trotz ihrer

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