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09-Die Pfade des Schicksals

09-Die Pfade des Schicksals

Titel: 09-Die Pfade des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Müdigkeit wach.
    Allmählich ließ ihre Konzentration jedoch nach. Dagegen war sie machtlos. Ihre Gedanken wurden allmählich so vage, dass sie Hynyns lautes Wiehern erst erkannte, als Stave leise die Höhle verließ.
    Instinktiv alarmiert riss Linden den Kopf hoch und schlug sich auf die Wangen. Nach kurzem Zögern griff sie nach dem Stab und rammte sein eisenbeschlagenes Ende auf die Schnittwunden an Wade und Schienbein, bis sie wieder bluteten.
    Im nächsten Augenblick kam Stave zurück. »Mähnenhüter«, sagte er leise, indem er Mahrtiirs Schulter berührte. Dann stieß er die Rüstung der Eisenhand mit dem Fuß an, sprach ihren Namen etwas deutlicher.
    Linden hatte sich aufgerappelt. »Was gibt es?«
    Mahrtiir, der sofort hellwach war, sprang auf. Kaltgischt schüttelte den Kopf, als vertriebe sie Träume, und rieb sich kräftig das Gesicht, um sie endgültig zu zerstreuen.
    Nüchtern und ohne Vorrede verkündete Stave: »Etwas oder jemand nähert sich. Die Ranyhyn sind fort.«
    Fast gleichzeitig fragte Linden: »Nähert sich?«, der Mähnenhüter wiederholte: »Fort?«, und Kaltgischt wollte wissen: »Was nähert sich?«
    Bevor Linden auf einer Antwort bestehen konnte, stellte Mahrtiir nachdrücklich fest: »Die Ranyhyn fliehen vor keiner Gefahr.«
    »Sie fliehen vor keiner Gefahr«, bestätigte Stave, »aber vor dem Lauerer.«
    Der Lauerer?, dachte Linden, die Mühe hatte, das Gesagte zu verstehen. Hier? Aber er hat doch gesagt…
    Der gesamte Körper des Mähnenhüters schien vor Empörung zu zittern, aber er widersprach Stave nicht.
    »Schwertmainnir!«, blaffte Kaltgischt ihre Gefährtinnen an. »Wir werden gebraucht.« Dann wandte sie sich an Stave. »Ich erwarte deine Erklärung, Stave von den Haruchai.«
    Während die anderen Riesinnen aufwachten und sich aufrappelten, zuckte Stave mit den Schultern. »Ob wir in Gefahr sind, kann ich nicht feststellen. Ich selbst kann die Nähe des Lauerers nicht spüren. Sicher weiß ich nur, dass die Ranyhyn nicht länger über uns wachen - und dass eine kleine Gruppe von Schraten sich uns von der Sarangrave her nähert.
    Allerdings«, fügte er hinzu, »sind diese Wesen nicht ganz unbekannt. In den letzten Jahrhunderten sind sie gelegentlich von Meistern beobachtet worden, die die Grenzen der Sarangrave-Senke erkundet haben.
    Sie scheinen einzeln oder in kleinen Gruppen durch Moor und Sumpfland zu streifen. Sie haben Menschengestalt, sind aber klein und kahlköpfig und haben große Augen, um nachts gut sehen zu können. Die Meister haben sie noch nie außerhalb der Sumpfgebiete der Sarangrave angetroffen. Wenn sie beobachtet wurden, haben sie nie erkennen lassen, dass sie die Beobachter wahrgenommen haben.
    Und noch etwas …« Stave machte eine Pause, schien fast zu zögern. »Den Meistern gegenüber haben sie weder Theurgien noch sonstige Kräfte erkennen lassen. Tatsächlich haben sie einen völlig harmlosen Eindruck gemacht. Aber die Schar, die sich jetzt nähert, hält eine grüne Flamme, die wie das Smaragdgrün der Skest leuchtet, in den Händen. Irgendwie ermöglicht diese Flamme ihnen den Aufenthalt außerhalb der Sümpfe ihrer Heimat.«
    Linden mühte sich ab - und kam doch nicht mit. Sie kam sich dumm vor, weil sie so schlaftrunken war. Was hatte Stave gesagt? Er hatte keinen Hinweis auf den Lauerer entdeckt. Aber die Ranyhyn fürchteten ihn; das hatte Mahrtiir nicht geleugnet. Und die Pferde waren fort.
    »0 Gott«, sagte Linden, fast ohne zu merken, dass sie laut sprach. »Kommen diese Wesen in seinem Auftrag? Als Diener des Lauerers?«
    Vor Jahrtausenden hatten die Skest dem uralten Ungeheuer gedient. Horrim Carabal? Diese Kreaturen aus lebender Säure hatten versucht, Covenant und Linden, Sunder und Hollian und eine kleine Gruppe von Haruchai in die Falle des Lauerers zu treiben. Ihre Suche nach dem Einholzbaum wäre dort zu Ende gewesen, wenn Covenant nicht sein Leben riskiert hätte, um den Lauerer mit Loriks Krill und wilder Magie zu verwunden. Und wenn Linden, er und die anderen nicht Riesen begegnet wären: den Riesen der Suche. Und wenn die Skest nicht Feinde gehabt hätten: die Sur-Jheherrin, ebenfalls Bewohner der Sarangrave-Senke.
    Jetzt kümmerten die Skest sich um Joan. Sie hatten sich auch um Jeremiah gekümmert.
    Wie viele von ihnen gab es?
    Ihre Erscheinung passte nicht zu Staves Beschreibung.
    Der ehemalige Meister zuckte nochmals mit den Schultern. »Auserwählte, das weiß ich nicht. Ob sie in guter oder böser Absicht kommen, kann

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