Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
09-Die Pfade des Schicksals

09-Die Pfade des Schicksals

Titel: 09-Die Pfade des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
Vom Netzwerk:
musste fort. Sie hatte schon zu viel Zeit vergeudet.
    Augenblick! Ihre Bluse … Ihre Jeans …
    Nichts. Beide waren so gut wie neu. Und sie kannte Liand oder Anele oder Stave nicht, natürlich nicht, sie hatte diese Namen nie zuvor gehört.
    Roger hatte Jeremiah und Joan und Sandy in den Wald verschleppt. Linden wusste, wohin er wollte.
    Woher kam Liands Name oder Aneles, Staves oder Mahrtiirs, wenn sie ihnen nie begegnet war?
    Im Haus hatte ein Blitz eingeschlagen; das musste passiert sein. All das trockene Holz würde wie ein Scheiterhaufen brennen.
    Gott, sie hatte Halluzinationen! Ihr Sohn brauchte sie, und sie war dabei, den Verstand zu verlieren. Stave, der von den Meistern zurückgewiesen wurde. Covenants brennende Hände, die von Joans wilder Magie verstümmelt wurden. Covenant war tot. Vor zehn Jahren ermordet. Nach diesem Augenblick war nichts mehr geschehen. Linden hatte sich alles nur eingebildet. Jeden Kampf, jeden Albtraum, jeden Verlust. Liand und Anele … Stave und Mahrtiir … Pahni und Bhapa … Riesinnen. Schimären, Ausgeburten ihrer Fantasie, mit denen sie abgelenkt werden sollte. Um sie zu lähmen. Bis die Flammen sie erfassten. Damit sie Roger nicht folgen konnte.
    Damit sie ihren Sohn nicht retten konnte.
    Heisere Wut- oder Schreckensschreie, die sie nicht hören konnte, entrangen sich ihr, als sie sich ruckartig von der ermordeten Sara abwandte, aus dem Schlafzimmer auf den Gang hinausstürmte.
    Covenants Ehering hing an seiner Kette unter ihrer sauberen Bluse, aber Weißgold war nicht imstande, sie hier zu retten.
    Roger wollte den Ring. Das hatte er selbst gesagt. Er gehört mir. Sonst hätte er sein Portal gleich hier im Haus erschaffen, Linden auf der Stelle verdammen können. Aber ihm fehlte der Ring seines Vaters.
    Auf dem Gang fraßen helle Flammen an den Rändern der Dielen, an den Wänden. Das ganze Haus brannte wie Zunder. Ein Windstoß wie von einem Hurrikan erschütterte das ganze Gebäude. Linden schwang ihre Tasche, schlug ein paar Flammen aus, gewann ihr Gleichgewicht zurück.
    Sie musste an ihnen vorbei, bevor sie ihr den Weg versperrten. Die Küche, das Wohnzimmer, die Haustür erreichen, in die Nacht entkommen. Jeremiah befreien.
    Aber sie war schon zu spät dran. Vor ihr flog die Tür von Covenants Zimmer nach außen - von Flammen, die wie ein Hochofen röhrten, aufgesprengt. Ein Feuermeer erfüllte den Gang. Nachtschwarzer Rauch quoll ihr entgegen, Hitze trommelte mit den Fäusten eines Wahnsinnigen auf sie sein. Gemeinsam trieben sie Linden zurück. Bald würde das Feuer so schwarz sein wie … so schwarz sein wie …
    Durchs Haus konnte sie nicht flüchten.
    Außer der Arzttasche hatte sie nichts, was ihr als Schutz gegen die Hitze dienen konnte. Sie hielt die Tasche wie einen Schild hoch, als sie in das Zimmer zurücktorkelte, in dem Sara lag. Das Saras Scheiterhaufen werden würde.
    Linden knallte die Tür hinter sich zu, aber sie wusste, dass sie dem Feuer nicht lange standhalten würde. Ihre Tasche war ihr einziger Schutz. Von Mord und Höhlenschraten getrieben erreichte sie das Fenster.
    Die Scheibe war eingeschlagen, aber im Rahmen steckten noch gezackte Splitter. Sie würden Linden in Stücke schneiden. Sie würden Galt den Tod bringen.
    Wer war Galt?
    Großer Gott! Dies alles musste aufhören. Sie musste aufhören, zu fantasieren. Roger hatte Jeremiah. Er hatte Joan und Sandy. Wenn Linden hier starb - wenn sie sich von ihren Wahnvorstellungen in die Falle locken ließ -, konnte nichts mehr ihren Sohn retten.
    Sie schwang ihre Tasche und brach damit Glasdolche aus dem Rahmen. Die Stablampe warf sie ins Freie. Sie wollte ihre Tasche hinterherwerfen, aber zuvor stützte sie die rechte Hand auf den Fensterrahmen.
    Ein Glassplitter grub sich in ihre Handfläche. Aus der Wunde quoll sofort Blut. Ihre Tasche durfte sie nicht loslassen. Sie brauchte sie …
    … brauchte sie, um die Flammen zu bekämpfen.
    Wie der Sturm, die Flammen und das Übel kreischend nahm Linden ihre Tasche in die rechte Hand, versiegelte die blutende Wunde mit dem Griff. Unbeholfen wie ein Krüppel begann sie rückwärts aus dem Fenster zu kriechen.
    Stave hätte ihr geholfen, aber er existierte nicht. Keiner ihrer Freunde hatte jemals existiert. … träumen, hatte Covenant ihr einst erklärt. Wir erleben einen gemeinsamen Traum. Wenn sie nicht aufhören konnte, sich Leute und Ereignisse und Albträume auszudenken, würde Roger ihren Sohn abschlachten.
    Um rückwärts durchs Fenster kriechen

Weitere Kostenlose Bücher