10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES
Erfolg beschieden war?
Reiche Menschen, erfolgreiche Menschen, kluge Menschen, die doch die letzte Prüfung nicht bestanden hatten – das Duell mit dem Auge, bei dem das eigene Leben auf dem Spiel stand. Nur Sam Clay hatte die schwerste aller Prüfungen bestanden – und konnte doch nie den Lorbeer dafür einheimsen.
»… daß sie dich freisprechen würden«, sagte Bea liebevoll.
Clay fuhr zusammen. »Was?«
»Ich freue mich, daß du frei bist, Liebling. Ich habe gewußt, daß sie dich nicht verurteilen würden. Ich habe es von Anfang an gewußt.« Sie lächelte ihn an, und zum erstenmal fiel ihm auf, daß Bea ein wenig einer Bulldogge ähnelte. Es hatte etwas mit ihrem Unterkiefer zu tun. Er stellte sich vor, daß die untere Zahnreihe, sobald sie ihren Mund schloß, ein wenig außerhalb der oberen lag. Er fühlte einen plötzlichen Drang in sich, sie danach zu fragen. Dann entschied er, daß er es wohl besser unterlassen würde.
»Du hast es also gewußt, wie?« fragte er.
Sie drückte seinen Arm an sich. Was sie doch für einen häßlichen Unterkiefer hatte! Seltsam, er hatte es nie bemerkt. Und wie klein doch ihre Augen hinter diesen großen, schweren Lidern waren!
Wie abstoßend!
»Laß uns irgendwohin gehen, wo wir ungestört plaudern können«, sagte Bea und hängte sich bei ihm ein. »Wir haben so viel zu besprechen.«
»Wir sind allein«, sagte Clay, einen Moment in seinen ursprünglichen Gedankengang zurückgeführt. »Niemand beobachtet uns.« Er sah gen Himmel und dann die mosaikartig gepflasterte Straße entlang. Er atmete tief ein und ließ die Luft langsam ausströmen.
»Niemand«, sagte er.
»Mein Wagen steht gleich dort vorne. Wir können …«
»Tut mir leid, Bea!«
»Was soll das heißen?«
»Ich habe ein Geschäft zu erledigen.«
»Vergiß das Geschäft. Verstehst du nicht, wir sind jetzt frei, wir beide!«
Er hatte das unangenehme Gefühl, zu wissen, was sie meinte.
»Einen Moment«, sagte er, denn dies schien ihm der schnellste Weg, um die Szene zu beenden. »Ich habe deinen Gatten umgebracht. Vergiß das nicht.«
»Man hat dich freigesprochen. Es war Notwehr. So lautete der Spruch des Gerichtes.«
»Es …« Er unterbrach sich, warf einen kurzen Blick auf die riesige Mauer des Justizpalastes, und ein schiefes, freudloses Lächeln zeichnete sich auf seinen Lippen ab. Alles war in Ordnung; jetzt gab es kein Auge mehr. Es würde nie wieder eines geben. Er war unbeobachtet.
»Du darfst dich nicht schuldig fühlen«, sagte Bea fest. »Es war nicht deine Schuld. Bestimmt nicht. Daran mußt du immer denken. Du hättest Andrew gar nicht töten können, außer durch einen Zufall, Sam, daher …«
»Was? Was willst du damit sagen7«
»Nun, ich weiß ja schließlich, daß die Anklage die ganze Zeit versucht hat, zu beweisen, daß du ihn schon immer umbringen wolltest, aber du darfst dich durch solche Thesen nicht beirren lassen. Ich kenne dich, Sam. Ich kannte Andrew. Du konntest dir so etwas unmöglich ausgedacht haben, und selbst wenn, so hätte es nicht funktioniert.«
Sein Lächeln erstarb.
»Es hätte nicht funktioniert?«
Sie sah ihn fest an.
»Nun, du hättest es niemals geschafft«, sagte sie. »Andrew war der Stärkere, und das wissen wir beide ganz genau. Er war viel zu klug, um auf so etwas hereinzufallen …«
»Auf etwas, was so ein Zweitklassiger ausgedacht hat?« Clay schluckte. Seine Lippen preßten sich zusammen. »Auch du …? Was soll das? Was willst du jetzt? Du meinst, wir Zweitklassigen sollten zusammenhalten?«
»Komm«, sagte sie und hängte sich wieder bei ihm ein. Clay schreckte einen Moment lang zurück. Dann brummte er vor sich hin, warf noch einen Blick zurück auf den Justizpalast und folgte Bea zu ihrem Wagen.
*
Der Techniker hatte eine Pause. Endlich war es ihm wieder
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