Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
12 – Das Raetsel von Chail

12 – Das Raetsel von Chail

Titel: 12 – Das Raetsel von Chail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Atlan
Vom Netzwerk:
ja«, gab der Arkonide ernst zurück. »Wenn es um Menschenleben geht, verlieren selbst Prinzipien ihre Gültigkeit.«
    Ohne auf Atlans Worte einzugehen, stellte der Magnide Maton vor und berichtete mit knappen Worten, was sich zugetragen hatte.
    Der Arkonide begrüßte den Sammler freundlich und sprach Isun sein Bedauern über den Verlust des Tieres aus.
    »Es wäre auch passiert, wenn ihr nicht dabei gewesen wärt«, wehrte der Jäger ab.
    »Hilft es dir, wenn wir als Gegenleistung dafür Wild erlegen?«, fragte Atlan.
    »Ihr braucht euch nicht um mich zu sorgen, ich komme schon zurecht.« Isun blickte zum Himmel; die Sonne stand bereits im Zenit. »Es wird Zeit, dass wir aufbrechen, sonst erreichen wir Syrgan nicht mehr vor Einbruch der Dunkelheit.«
    Der Arkonide zog den Raumanzug aus und befestigte ihn wieder auf dem Murl. Wie selbstverständlich bestieg Bjo Breiskoll den anderen Vierbeiner, während Wajsto Kolsch durch nichts zu bewegen war, sich erneut auf den Rücken eines Tieres zu schwingen.
    »Dann kann ich nur hoffen, dass du durchhältst«, meinte Atlan.
    »Worauf du dich verlassen kannst«, knurrte der Magnide. »Ich krieche lieber, als dass ich mich noch einmal einem dieser Viecher anvertraue!«
    Er hatte sich der Stiefel entledigt und trug sie in der Hand. Mit zusammengebissenen Zähnen folgte er dem Arkoniden und den Chailiden, die zügig ausschritten.
    Unangefochten erreichten die so ungleichen Wanderer ihr Ziel. Es war später Nachmittag, als sie in Syrgan ankamen.

10.
     
    Schon am Ortseingang verabschiedete sich Maton von Atlan und seinen Begleitern. Er hatte es eilig, zu Frau und Kind zu kommen. Er lieferte die gesammelten Kräuter bei Cendran ab, dann kehrte er auf dem schnellsten Weg in sein Haus zurück.
    Seine Wiedersehensfreude wurde jäh zerstört, als ihn Benta in Tränen aufgelöst und mit einer Hiobsbotschaft empfing. »Kytor ist verschwunden!«, brachte sie kaum verständlich hervor.
    »Verschwunden?« Der Mann sah seine Gefährtin verständnislos an. »Wie meinst du das?«
    »Sie ist weg, einfach weg! Oh, Maton, es ist so furchtbar!«
    Er schob seine Partnerin von sich und setzte sich mit versteinerten Zügen auf eine roh zusammengefügte Bank. »Erzähl!«, forderte er mit tonloser Stimme. Die Frau kam der Aufforderung nach; immer wieder unterbrochen von einzelnen Schluchzern.
    »Es geschah wenige Stunden, nachdem du aufgebrochen warst. Ich hatte Kytor hingelegt, doch sie begann zu weinen. Ich ging ins Zimmer und beruhigte sie, worauf sie auch einschlief. Als ich wenig später noch einmal nach ihr sehen wollte, war ihr Bettchen leer. Sie ist spurlos verschwunden.«
    »Das ist unmöglich!«, stieß Maton hervor.
    »Ich habe das Haus durchsucht – immer und immer wieder: Nichts.« Benta fasste ihren Gefährten an der Hand. »Komm, ich muss dir etwas zeigen!«
    Sie führte Maton zu der Kammer, in der das einfache Kinderbettchen stand.
    »Aber da ist Kytor doch!«, entfuhr es dem Sammler entgeistert, als er den Säugling auf dem gepolsterten Lager sah.
    »Nein, das ist nicht Kytor«, sagte Benta traurig. »Es ist auch ein Mädchen, aber jünger. Es kann erst wenig mehr als einen oder zwei Tage alt sein.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Ich würde Kytor unter Tausenden anderen Babys herausfinden. Das ist nicht unsere Tochter. Ich fand das Kind gestern Morgen vor der Tür.«
    »Die Uralten«, zischte Maton. In ohnmächtiger Wut ballte er die Fäuste. »Das ist das Werk eines Uralten.«
    »Glaubst du, dass Cendran uns verraten hat?«
    »Nein, das glaube ich nicht«, gab der Chailide bestimmt zurück. »Der Heiler ist ein verlässlicher Mann.«
    »Aber wie sollen die Uralten dann von der Geburt erfahren haben?«
    »Ich weiß es nicht.« Maton trat an das Lager und musterte das schlafende Kind. »Du hast recht, es ist nicht Kytor. Komm!« Er zog die Tür zu und verließ zusammen mit seiner Partnerin den Raum. »Wir werden es als Ziehkind bei uns behalten.«
    »Natürlich, Maton, aber du weißt, wie sehr ich mir ein eigenes Kind gewünscht habe – ein Kind von dir.«
    Der junge Chailide fuhr seiner Gefährtin zärtlich übers Gesicht. »Wir sind beide noch jung, Benta.«
    »Und die Uralten?«
    Matons Gesicht verdüsterte sich. »Ich werde zu Crusok gehen. Du weißt, dass der Meditierende in der Stadt großes Ansehen genießt. Vielleicht weiß er einen Rat.«
     
    Für terranische Begriffe war Syrgan eine kleine Stadt, aber für chailidische Verhältnisse war sie gewaltig. Nach Matons

Weitere Kostenlose Bücher