Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
12 - Im Schatten des Grossherrn 01 - Durch Wüste und Harem

12 - Im Schatten des Grossherrn 01 - Durch Wüste und Harem

Titel: 12 - Im Schatten des Grossherrn 01 - Durch Wüste und Harem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
Base und ist nebenbei die einzige Form, unter welcher man mit einem Araber von seinem Weibe spricht) bestellen?“
    „Ja.“
    „So grüße sie von mir und weihe sie mit einigen Tropfen aus diesem Gefäß. Es ist das Wasser vom Brunnen Zem-Zem. Allah sei mit ihr!“
    „Sihdi, du bist ein tapferer Held und ein großer Heiliger. Komm und besprenge sie selbst. Die Frauen der Schammar fürchten sich nicht, ihr Gesicht sehen zu lassen vor den Männern.“
    Ich hatte allerdings bereits gehört, daß die Weiber und Mädchen der Schammar keine Freundinnen des Schleiers seien, und war ja auch während meines heutigen Rittes vielen von ihnen begegnet, deren Gesicht ich unverhüllt gesehen hatte. Er erhob sich wieder und winkte mir, ihm zu folgen. Unser Weg ging nicht weit. In der Nähe seines Zeltes stand ein zweites. Als wir dort eingetreten waren, bemerkte ich drei Araberinnen und zwei schwarze Mädchen. Die Schwarzen waren jedenfalls Sklavinnen, die anderen aber jedenfalls seine Frauen. Zwei von ihnen rieben zwischen zwei Steinen Gerste zu Mehl, die dritte aber leitete von einem erhöhten Standpunkt aus diese Arbeit. Sie war offenbar die Gebieterin.
    In einer Ecke des Zeltes standen mehrere mit Reis, Datteln, Kaffee, Gerste und Bohnen gefüllte Säcke, über welche ein kostbarer Teppich gebreitet war; dies bildete den Thron der Gebieterin. Sie war noch jung, schlank und von hellerer Gesichtsfarbe als die anderen Frauen; ihre Züge waren regelmäßig, ihre Augen dunkel und glänzend. Sie hatte die Lippen dunkelrot und die Augenbrauen schwarz und zwar in der Weise gefärbt, daß sie über der Nase zusammentrafen. Stirn und Wangen waren mit Schönheitspflästerchen belegt, und an den bloßen Armen und Füßen konnte man eine tiefrote Tätowierung bemerken. Von einem jeden Ohr hing ein großer goldener Ring bis zur Taille herab, und auch die Nase war mit einem sehr großen Ring versehen, an dem mehrere große edle Steine funkelten: – er mußte ihr beim Essen sehr im Wege sein. Um ihren Nacken hingen ganze, dicke Reihen von Perlen, Korallenstücken, assyrischen Zylindern und bunten Steinen, und lose silberne Ringe umgaben ihre Knöchel, Arm- und Handgelenke. Die andern Frauen waren weniger geschmückt.
    „Sallam!“ grüßte der Scheik. „Hier bringe ich euch einen Helden vom Stamme der German, der ein großer Heiliger ist und euch mit dem Segen des Zem-Zem begnadigen will.“
    Sofort warfen sich sämtliche Frauen auf die Erde. Auch die Vornehmste glitt von ihrem Thron und kniete nieder. Ich ließ einige Tropfen Wasser in die Hand laufen und spritzte sie über die Gruppe aus.
    „Nehmt hin, ihr Blumen der Wüste! Der Gott aller Völker erhalte euch lieblich und froh, daß euer Duft erquicke das Herz eures Gebieters!“
    Als sie bemerkten, daß ich das Gefäß wieder zu mir steckte, erhoben sie sich und beeilten sich, mir zu danken. Dies geschah einfach durch einen Druck der Hand, ganz so wie im Abendland. Dann gebot der Scheik:
    „Nun tummelt euch, ein Mahl zu bereiten, welches dieses Mannes würdig ist. Ich werde Gäste laden, daß mein Zelt voll werde und alle sich freuen über die Ehre, welche uns heute widerfahren ist.“
    Wir kehrten in sein Zelt zurück. Während ich eintrat, verweilte er noch vor demselben, um einigen Beduinen seine Befehle zu erteilen.
    „Wo wart ihr?“ fragte Sir Lindsay.
    „Im Zelt der Frauen.“
    „Ah! Nicht möglich!“
    „Und doch!“
    „Diese Weiber lassen sich sehen?“
    „Warum nicht?“
    „Hm! Wundervoll! Hier bleiben! Auch Weiber ansehen!“
    „Je nach Umständen. Man hält mich für einen frommen Mann, da ich Wasser aus dem Brunnen des Zem-Zem habe, von dem nach dem Glauben dieser Leute ein Tropfen Wunder tut.“
    „Ah! Miserabel! Habe kein Zem-Zem!“
    „Würde Euch auch nichts helfen, da Ihr nicht arabisch versteht.“
    „Sind hier Ruinen?“
    „Nein. Aber ich glaube, daß wir nicht weit zu gehen hätten, um solche zu finden.“
    „Dann einmal fragen! Ruinen finden; Fowling-bull ausgraben! War übrigens ein schauderhaftes Essen hier!“
    „Wird besser. Wir werden sogleich einen echt arabischen Schmaus bekommen!“
    „Ah! Schien mir nicht danach auszusehen, der Scheik.“
    „Seine Ansicht über uns hat sich geändert. Ich kenne einige Freunde von ihm, und das hat uns das Gastrecht hier erworben. Aber laßt die Diener abtreten. Es könnte die Araber beleidigen, wenn sie mit ihnen in einem Raum sein müssen.“
    Als der Scheik wieder erschienen war, dauerte es nicht

Weitere Kostenlose Bücher