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12 - Tod Bei Vollmond

12 - Tod Bei Vollmond

Titel: 12 - Tod Bei Vollmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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»Als du die Leichen angeschaut hast, ist dir, abgesehen von den Messerstichen, noch etwas Ungewöhnliches aufgefallen, etwas, das dich zu Vermutungen über die Identität des Täters gebracht haben könnte?«
    Der Alte schüttelte den Kopf. »Ich habe dir alles erzählt.«
    »Accobrán hat uns gezeigt, wo Ballgel gefunden wurde. Wo hat man die anderen Leichen entdeckt?«
    »Beccnats Leiche lag an einem Ort, den man Steinkreis der Wildschweine nennt.« Er deutete auf die hohen, bewachsenen Hänge hinter ihnen. »Über der Abtei. Escrach lag fast an der gleichen Stelle.« Auf einmal erhob sich der Alte. »Wenn das dann alles war …«
    Fidelma stand ganz erstaunt auf, mit einem so raschen Ende des Gesprächs hatten sie und ihre Begleiter nicht gerechnet.
    »Vielleicht werde ich noch einmal mit dir reden müssen«, rief sie ihm hinterher, als er sich plötzlich auf den Weg gemacht hatte.
    Liag drehte sich um, er wirkte mürrisch. »Du hast mich schon einmal gefunden, Schwester des Königs. Zweifellos wird dir das wieder gelingen. Doch deine Fragen hätten dir auch andere beantworten können. Aber es geht mich nichts an, womit du deine Zeit verschwendest. Ich nutze die meine sinnvoller. Solltest du mich also wieder aufsuchen, dann nur mit präzisen Überlegungen, ansonsten werde ich dich nicht empfangen und meine kostbare Zeit vergeuden.«
    Mit diesen Worten verschwand der Alte. Fidelma sah ihm erstaunt hinterher.
    »Ein Mann ohne Manieren«, murmelte Eadulf mürrisch.
    Accobrán verzog das Gesicht. »Ich habe euch gewarnt, daß sich Liag der Gesellschaft anderer entzieht. Für ihn gelten die Regeln des normalen Umgangs nicht.«
    »Du hast uns gewarnt«, bestätigte ihm Fidelma. »Allerdings hat er in einem recht: Meine Fragen hätten wirklich auch andere beantworten können. Doch mir lag daran, das alles aus Liags Mund zu erfahren. Eadulf kennt meine Methoden. Es ist immer besser, den einzelnen Zeugen selbst anzuhören, als sich aufs Hörensagen zu verlassen.«
    Eadulf blickte sie überrascht an. »Und hast du etwas Neues herausgefunden?«
    Fidelma lächelte ruhig. »Aber ja, ja wirklich. Vielleicht könnte uns Accobrán nun zum Vater des ersten Opfers bringen, zu Lesren, dem Gerber.«
    Accobrán schaute daraufhin noch verblüffter drein als Eadulf, zuckte aber nur mit den Schultern. »Lesren wohnt ganz in der Nähe. Flußaufwärts an dem Hügel, auf dem Rath Raithlen liegt.«
    Und schon machte er sich auf den Weg. Fidelma beugte sich zu Eadulf hinüber und flüsterte ihm ins Ohr: »Präge dir diese Stelle gut ein. Vielleicht müssen wir noch einmal allein hierherkommen.«
    Wieder folgten sie einem schmalen und beschwerlichen Pfad, er lief so dicht wie möglich am Fluß entlang. Bäume und Büsche wuchsen bis ans Ufer hinunter, das abbröckelte und nicht ohne Gefahr zu begehen war. Sie gingen im Gänsemarsch.
    »Der Hügel, auf dem man Escrach und Beccnat fand«, fragte Fidelma auf einmal, »wie hieß er doch gleich?«
    »Die Gegend dort nennt man das Eberdickicht. So heißt auch der Hügel.«
    Fidelma fiel ein, daß Becc den Namen erwähnt hatte.
    »Der Mörder scheint diesen Ort zu bevorzugen«, murmelte sie vor sich hin.
    Eadulf, der hinter Fidelma ging, wandte ein: »Ist denn das von Bedeutung? Schließlich handelt es sich offenbar um einen Verrückten, der wahllos tötet.«
    »Möglicherweise hast du recht. Doch vielleicht ist die Wahl des Tatorts gar nicht so willkürlich.«
    Eadulf wollte noch eine Frage stellen, da drehte sie sich um. Ihr Gesicht war ausdruckslos; den Wink verstand er zur Genüge. Sie wollte im Augenblick nicht weiter darauf eingehen.
    Als das Ufer flacher wurde und auf einen kiesartigen Strand sanft abfiel, mündete der Pfad plötzlich in einen breiteren Weg. Der Lärm von Kindern übertönte selbst das Rauschen des Flusses. Fidelma hatte sie schon gehört, noch ehe sie zu sehen waren. Zwei Jungen staksten im flachen Wasser herum und suchten etwas.
    »Jungen von hier, sie fischen«, erklärte Accobrán kurz und wollte weitergehen.
    »Die fischen nicht«, wurde er von Fidelma berichtigt. Sie trat dichter ans Wasser. »Na, findet ihr was, Jungs?« rief sie.
    Sie drehten sich um. Zwei elf- oder zwölfjährige Jungen mit zerzausten Haaren. Einer hielt eine Schüssel in der Hand und zuckte mit den Schultern, wobei er auf deren Inhalt deutete.
    »Überhaupt nicht, Schwester. Aber Síoda behauptet, er hätte hier neulich einen echten Goldklumpen gefunden.«
    »Oh. Wer ist Síoda?«
    »Ein Freund von

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