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1203 - Der Zeitgänger

Titel: 1203 - Der Zeitgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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einigen von diesen schwebten mehrere Augen. Andere richteten sich auf und hantierten an einer Angel herum.
    Plötzlich zog das Wesen die Angel schwungvoll aus dem Wasser. Der Haken landete an einem seiner Arme, und gleichzeitig sprang ein Fisch aus einem abgestellten Topf an die Angel, wo er wild zu kämpfen begann. An der Angel stürzte der Fisch ins Wasser zurück, und das Bogenwesen legte das Fanggerät am Ufer ab.
    Ein Flugzeug startete von einem nahen Flughafen.
    Nisel blickte fassungslos in den Himmel hinauf.
    Irgend etwas habe ich falsch gemacht, dachte er. Es fliegt mit dem Ende voraus.
    Er glaubte, einen rückwärts laufenden Film zu sehen.
    Drei Motorboote schössen aus einer Bucht heraus und jagten mit hoher Geschwindigkeit aufs Meer hinaus - mit dem Heck voran.
    Ich bin die Spur in der verkehrten Richtung abgefahren, dachte der Zeitgänger. Ich muß Umkehren. Dann ist alles in Ordnung.
    Er beschleunigte, so daß sich die Bilder verwischten, und er auf der Zeitspur weitergleiten konnte. Dann wechselte er auf eine andere Spur und suchte den Planeten erneut auf. Dieses Mal erschien er mitten in der Stadt, und er sah sofort, daß sich nichts geändert hatte. Hier wimmelte es von den filigranartigen Wesen, und alle bewegten sich rückwärts, ebenso wie die Fahrzeuge, die sie benutzten oder wie die Vögel, die zwischen den Häusern herumflatterten.
    Ich bin ein Anachronismus in diesem Universum, durchfuhr es ihn. Ich stehe im Gegensatz zu allen.
    Er flüchtete von dem Planeten in das Gewirr der Zeitspuren zurück, um in Ruhe nachdenken zu können.
    Doch er blieb nicht lange auf der Spur, sondern beschloß, sich einen zweiten bewohnten Planeten anzusehen, um sich davon zu Überzeugen, daß er nicht zufällig auf eine der wenigen Welten gelangt war, auf denen die Zeit rückwärts lief. Und schon bald darauf wußte er, daß er sich tatsächlich in einem Universum befand, in dem alles umgekehrt war. Er geriet in wolkenbruchartigen Regen, doch die Regentropfen fielen nicht vom Himmel, sondern stiegen vom Boden zu den Wolken auf.
    Bestürzt zog er sich zurück.
    Früher oder später wird dieser Prozeß mich ebenfalls erfassen. Ständig stürzt Materie durch das Schwarze Loch in dieses Universum. Sie kann, nicht ewig so bleiben, wie sie ist, sondern sie muß sich den hiesigen Bedingungen unterwerfen. Das ist nur logisch. Also wird es auch mir so gehen.
    Naffy! hatte Abesch gesagt. Was soll's?
    Er muß mehr gewußt haben als ich, erkannte Nisel. Letztlich hat er recht. Wenn sich der Prozeß für mich irgendwann umkehrt, dann spielt es auch keine Rolle mehr für mich, in welche Richtung die Zeit verläuft. Da ich den Zeitspuren folgen kann, bestimme ich selbst, wohin ich will. Demnach bleibt alles beim alten.
    Aber den Zweiling, der sich in der Zeit und im Raum bewegen kann, werde ich niemals, kennen lernen, wenn ich dieses .Universum nicht Wieder verlasse.
    Das gab den Ausschlag. Nisel begann, nach einem Ausweg zu suchen.
    Noch jetzt erschien ihm unfaßbar, daß er unversehrt durch ein Schwarzes Loch gekommen War. Er hätte jeden einen Lügner genannt, der ihm vorher gesagt hätte, daß so etwas möglich wäre.
    Doch jetzt wußte er, daß zumindest dieses Schwarze Loch nichts anderes als ein Durchgang zu einem anders gepolten Universum war.
    Wenn ich den Übergang von dort nach hier geschafft habe, werde ich auch auf dem Rückweg keine Schwierigkeiten .haben, dachte er. Warum soll ich mich hier anpassen, wenn das drüben gar nicht notwendig ist?
    Er begann, nach spiralförmigen Zeitspuren zu suchen, und er hatte nach einiger Zeit auch Erfolg damit. In schwer abschätzbarer Entfernung entdeckte er ein Gebilde, das auf ein Schwarzes Loch hindeutete. War es das, durch das er hereingekommen war? Oder handelte es sich dabei gar nicht um ein Schwarzes Loch, sondern um eine Materiequelle?
    Das alles soll mir egal sein, sagte er sich. Ich will hindurch. Ich will den Zweiling finden, von dem Abesch berichtet hat.
    Er beschleunigte und raste auf einer Zeitspur entlang, die in die Richtung des Spiralgebildes führte, wechselte auf immer neue Spuren über, bis er endlich eine entdeckt hatte, die in seinem Ziel endete.
    Mittlerweile hatten ihn die Ausläufer der Makro-Gravitation erfaßt und rissen ihn voran. Nisel sträubte sich nicht gegen sie, und dieses Mal erlebte er den Sturz in das Nichts mit wachen Sinnen. Wieder hatte er das Gefühl, zwischen zwei gigantische Körper geraten zu sein, die miteinander kollidierten. Seine

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