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1243 - Die Maschinen des Dekalogs

Titel: 1243 - Die Maschinen des Dekalogs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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waren vom Leitschiff PRYSE per Transmitter zur MELODIE DER NACHT gekommen, so daß nun jeder der kurz vor der Drangwäsche stehenden Haluter einen eigenen Gesprächspartner besaß.
    Meistens hörten jedoch alle zu, was Camus Vlihn und seine Lebenspartnerin Baila Honim zu berichten hatten.
    „Wir Heether haben uns nie um die große Politik der Armada gekümmert", erzählte die Heetherin. „Vor Äonen ist das sicher einmal anders gewesen. Die Überlieferung besagt, daß wir von Ordoban ausgewählt wurden, weil kein anderes Volk eine solche Fertigkeit in der Herstellung von Mikrowerkzeugen und Mikrogeraten besitzt wie wir. Camus' Kompositionsmaschinen sind ein gutes Beispiel dafür. Wollen wir uns noch eine Melodie anhören?"
    Mit jedem ihrer harmlosen und beschaulichen Worte wurden die bärbeißigen Haluter ruhiger und gelassener. Keiner von Dra Thonns Leuten dachte noch an seine Drangwäsche oder daran, daß es eigentlich ihre Aufgabe war, diese Störenfriede zu vertreiben.
    „Auf den Flügeln der Vergangenheit", kündigte Baila an, als sie die schweigende Zustimmung der Anwesenden registriert hatte. Sie kramte aus einem kleinen Lederbeutel ein daumennagelgroßes Ding hervor und legte es vor sich auf den Boden. „Es reagiert auf meinen Willen", erklärte sie bereitwillig.
    Der Haluter Tears stützte nachdenklich seinen Kopf in die Handlungsarme. Dann klang eine Melodie auf, die selbst in den hartgesottensten Burschen Sehnsüchte weckte.
    Als der letzte Ton verklungen war, wagte es zunächst kein Haluter und auch kein Heether, etwas zu sagen.
    „Dieses Lied drückt unser Verlangen aus." Camus' klobiges Gesicht strahlte Trauer aus.
    Sein Rüssel bewegte sich hin und her. „Der Ruf Ordobans, eigentlich der Nachors über die Mentaldepots, hat die Träume der Vergangenheit wieder in uns wach werden lassen.
    Die unstillbare Sehnsucht vom Flug in die Heimat erfüllt uns. Wir haben sogleich angenommen, daß das Sonnensystem, das unser Pulk anfliegt, identisch mit unserer Heimat ist."
    „Wir kennen diese Heimat nur aus den Träumen und den Liedern", fuhr Baila übergangslos fort, als Camus schwieg. „Verzeiht uns unsere Naivität, daß wir das geglaubt haben und euch mit solchen Fragen belästigten."
    „Eure Trauer ist verständlich", antwortete Dra Thonn. „Ihr habt etwas vollbracht, was jeder Haluter für unmöglich gehalten hat, nämlich eine Drangwäsche zu löschen."
    „Wir sind nicht traurig", entgegneten Baila und Camus wie aus einem Mund. „Wir wissen, daß Ordoban uns eines Tages heimführen wird. Wir sind froh, euch getroffen zu haben, auch wenn euer Planet nicht die Heimat ist."
    „Ihr habt unsere Mutterinstinkte geweckt", meldete sich der erfahrene Wissenschaftler Tears zu Wort. „Und ihr habt die Drangwäsche gestoppt, die uns in reißende Bestien verwandelt hätte. Dra möge mir Nachsicht entgegenbringen, wenn ich ihn in einem Punkt korrigiere. Ich habe mir Gedanken darüber gemacht, wie es möglich ist, daß unsere eigentlich unbeeinflußbare Drangwäsche so vehement abgebremst wurde. Bailatos hat es uns unbewußt mitgeteilt, als sie das kleine Gerät aktivierte. Vielleicht wißt ihr Heether es gar nicht, aber ihr strahlt offensichtlich etwas aus, was weder identisch mit Mentalimpulsen, noch mit psionischen Kräften ist. Ich nenne es einfach einmal eine Aura der Liebenswürdigkeit. Sie hat uns gedämpft. Wir dürfen jedoch nicht vergessen, daß unsere Drangwäsche mit aller Gewalt wieder ausbrechen wird, wenn ihr dieses Schiff verlaßt."
    „Dann bleiben wir hier", erklärte Camus spontan. „Nehmt unsere Bitte an, und begleitet unseren Pulk ein Stück auf dem weiteren Weg ins Unbekannte."
    „Wir würden nur zu gern zusagen." Tears schüttelte traurig seinen mächtigen Schädel.
    „Ich halte es jedoch für unangebracht, wenn wir den natürlichen Lauf unseres Lebens verändern würden. Es ist so, meine neuen Freunde aus der Ferne, daß wir die Drangwäsche brauchen. Ich schäme mich jetzt, zugeben zu müssen, daß wir sie benutzen wollten, um euch zu vertreiben, denn die Ruhe Haluts bedeutet uns sehr viel."
    „Ich habe meine Führer bereits wissen lassen", antwortete Camus Vlihn, „daß wir den Flug nicht fortsetzen dürfen. Es wurde ein neues Ziel genannt. Es ist leider auch nicht unsere Heimat, und es heißt Terra."
    Dra Thonn und Tears berieten sich leise. Dann informierten sie die anderen Haluter.
    Schließlich sprach Thonn: „Wir wollen der Natur nicht ins Handwerk pfuschen. Versteht

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