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1250 - Absalom

1250 - Absalom

Titel: 1250 - Absalom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erlebt hatten, war für sie der reinste Horror. Das konnte auch nicht normal erklärt werden, es war einfach unglaublich.
    Aber ich hatte nicht nur gestanden, zugehört oder eine Frage gestellt, sondern auch nachgedacht, und da war ich schon zu einem Resultat gekommen.
    Ich wusste ja im Prinzip, mit wem ich hier verabredet war. Absalom, und Absalom war kein Mensch im eigentlichen Sinne des Wortes. Er war etwas Besonderes. Er war jemand, der aus der tiefsten Vergangenheit stammte und auch in der Lage war, diese Vergangenheit in die Gegenwart mitzubringen, Beispiel Gladiator.
    So war es für mich eigentlich nicht verwunderlich, dass er sich von einer Sekunde auf die andere zurückzog in eine andere Zeit und dort auch für eine gewisse Dauer blieb.
    »Warum sagen sie nichts, Sinclair? Er war doch mit Ihnen verabredet, wie er uns sagte.«
    »Das war nicht mal gelogen.«
    »Aber jetzt ist er weg. Völlig lautlos. Als hätte er sich aufgelöst. Das muss man sich mal vorstellen. Ich… ich… kann das nicht fassen, obwohl ja jeder von uns hier weiß, mit welchen Fällen Sie sich beschäftigen. Aber es ist etwas anderes, ob man nur vom Hörensagen etwas davon erfährt oder selbst Zeuge wird.«
    »Das will ich nicht mal bestreiten. Sie hätten ihn in Ruhe lassen sollen, Mr. Callahan.«
    »Klar, toll. Erst ist er so komisch und…«, Callahan winkte ab, schaute aber zu den anderen hin.
    Ein Mann mit pechschwarzen Haaren streckte uns seinen Arm entgegen. »Ich sehe das anders, Sinclair. Warum hätten wir ihn nicht fragen sollen, wenn er uns schon aufgefallen ist? Und keiner konnte damit rechnen, dass er so reagiert. Den Umgang, den Sie haben, den haben wir nicht.«
    »Ja, das stimmt«, sagte ich. »Für ihn kann ich nicht sprechen und mich entschuldigen. Aber es stimmt. Wir waren hier verabredet. Er hat mir die Mitteilung zukommen lassen. Dass es so laufen würde, damit hätte ich nie und nimmer gerechnet. Es tut mir Leid, dass ich euch diesen Ärger bereitet habe.«
    Callahan griff zu seinem Glas und kippte den Rest des Whiskys in die Kehle. Er stellte das dickbauchige Gefäß hart auf den Tresen zurück und nickte mir zu, bevor er sich wegdrehte und auf die Tür zuging. »Für mich ist die Sache hier vorbei.« Er blieb noch einmal stehen und legte einen Geldschein auf einen leeren Tisch. »Mit dem ganzen Geisterkram will ich jedenfalls nichts zu tun haben.«
    Das konnte ich ihm nachfühlen und wartete auf die Reaktion der anderen Gäste.
    Den Kollegen war es hier nicht mehr geheuer. Mario hätte sie gern noch im Lokal gehabt, aber das war nicht mehr möglich. Sie kramten nach Geld und legten es auf die Tische, bevor sie gingen.
    »Das müssen Sie schon allein durchstehen, Sinclair«, wurde mir gesagt. »Dafür sind wir nicht zuständig.«
    »Ist mir klar.«
    Als der Letzte das Restaurant verlassen hatte, stand Mario noch immer wie festgewachsen hinter dem Tresen. Es war plötzlich so still geworden, dass wir die Geräusche aus der Küche hörten, wo der Koch mit zwei Helfern Essen vorbereitete. Das Lokal blieb leer. Es wurde auch von keinem neuen Gast mehr betreten. Über den Raum schien sich ein Fluch gelegt zu haben.
    »Es tut mir Leid«, sagte ich, »aber das hätte ich Ihnen gern erspart, Mario.«
    Er zuckte die Achseln. Es wirkte irgendwie resignierend. »Sie trifft ja keine Schuld, Signore Sinclair.«
    »Danke, dass Sie es so sehen.«
    »Es war der Andere, der Fremde. Er hat den Menschen richtig Angst gemacht.«
    »Ihnen natürlich auch.«
    »Klar.«
    »Sie haben alles gesehen?«
    »Alles, Signore Sinclair.« Mario bekam noch im Nachhinein eine Gänsehaut. »Ich habe mir zuerst ja nichts dabei gedacht. Auch nicht, als er das Restaurant betrat. Er war wirklich nicht zu hören. Er ging und schwebte trotzdem, aber er war nicht durchsichtig oder so. Er setzte sich, bestellte einen Espresso, den ich ihm servierte. Dabei habe ich ihn berührt. Aber mehr aus Zufall.« Plötzlich schüttelte er sich.
    »Als das passierte, da habe ich das Gefühl gehabt, einen Toten zu berühren.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    In die großen, braunen Augen des Mannes stahl sich die Angst. »Er war so kalt. Aber anders kalt als draußen, verstehen Sie? Das war bei ihm eine bestimmte Kälte. Sie fühlte sich so trocken an. Ich… ich… musste mich einfach nur schütteln. Ich hatte wirklich das Gefühl, einen Toten angefasst zu haben. Ja, und später hat er sich dann aufgelöst, einfach so.« Mario starrte auf den Platz hinter dem Tresen, an dem

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