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1250 - Absalom

1250 - Absalom

Titel: 1250 - Absalom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und ich habe auch erwartet, dass du auf mich wartest.«
    Ich hob die Schultern. »Das ist keine große Kunst gewesen, denn du hast mich neugierig gemacht. Ich weiß nicht mal, wie ich dich einstufen soll. Bist du ein Mensch oder…«
    »Mehr das andere. Ich bin ein Wanderer. Ich bewege mich zwischen den Zeiten. Ich beobachte die Menschen und versuche einzugreifen, wenn es sich geziemt.«
    »Das hört sich ja nicht schlecht an«, erwiderte ich lächelnd. »Dann kann ich darauf schließen, dass du mich ebenfalls eine Weile beobachtet hast. Oder nicht?«
    »Davon kannst du ausgehen.«
    »Und jetzt?«
    Die Frage bestand aus zwei Wörtern, aber dahinter steckte Brisanz. Ich wollte endlich Aufklärung über sein seltsames Verhalten bekommen, und ich eignete mich auch nicht zum Spielball. Es passte mir nicht, für andere den Affen zu machen. Ich wollte selbst bestimmen, was ich tun und lassen wollte.
    »Werde ich dich woanders hinführen«, orakelte er.
    »Ach ja?«
    »Es ist ungemein wichtig für dich. Du weißt es nur nicht. Du musst versuchen, deine Zukunft einzurichten, denn du darfst sie nicht anderen Mächten überlassen.«
    Ich dachte wieder an den Gladiator und kam darauf zu sprechen. »Meine Freunde haben dich gesehen und auch den Helfer, den du aus einer anderen Zeit mitgebracht hast. Sie waren nicht sehr erfreut darüber, wie du dir sicherlich hast vorstellen können. Wenn du mich ebenfalls mit derartigen Personen oder Unpersonen frequentieren willst, bist du bei mir an der falschen Adresse. Da spiele ich nicht mit.«
    »Es war bei mir nur ein Test. Das ist alles. Ich wollte mich beweisen, und das habe ich geschafft. Du solltest etwas von meiner Ankunft erfahren. Das ist geschehen, und jetzt sehen wir weiter. Ich muss auf die wichtigen Dinge kommen.«
    »Das würde mich freuen.«
    Seine blassen Augen schauten mich an. Zum ersten Mal sah ich darin so etwas wie ein Gefühl, und ich erkannte die Skepsis in seinem Blick. Er gab auch eine Antwort und sprach dabei mit leiser Stimme. »Ich weiß nicht, ob du dich freuen wirst, denn was vor dir liegt, ist nicht eben einfach.«
    »Oh«, sagte ich und lachte. »Das weißt du genau? Bist du über mein Schicksal informiert?«
    »So ist es.«
    »Dann kannst du in die Zukunft sehen?«
    Er blieb weiterhin ruhig und antwortete auch mit einer ebenso ruhigen Stimme. »Ich sehe nicht in die Zukunft, John Sinclair, aber ich kann nachdenken. Ich weiß mehr als andere Menschen, denn ich habe meine Augen überall.«
    »Wie schön für dich. Aber was hat das mit mir zu tun?«
    Er hatte sich seit seiner Ankunft nicht bewegt, und das tat er auch jetzt nicht. Er zog nur die Augenbrauen zusammen, die ebenfalls ziemlich blass waren, und sagte dann mit leiser Stimme: »Du musst schneller sein als ein anderer.«
    Ich schwieg und war überrascht. Es fiel mir wirklich nichts ein, was ich darauf erwidern sollte, denn die Antwort hatte ein weiteres Rätsel aufgetan. Andere gab es viele, aber ich ging davon aus, dass er von einer bestimmten Person sprach. Danach fragte ich ihn auch.
    »Wen meinst du genau?«
    Es vergingen einige Sekunden, bis ich die Antwort erhielt. »Er ist ein gefährlicher Mensch, der sich als Herrscher und als Gott oder Götze sieht. Als Führer und Herrscher, der in der Welt seine Zeichen setzen will.«
    Nach dieser Erklärung sagte er nichts mehr und ließ mich mit meinen Gedanken und Überlegungen allein. Die Antwort wäre für einen anderen Menschen als für mich mehr als rätselhaft gewesen, weil eben da viele Möglichkeiten als Auswahl bereitstanden, mich aber hatten die Worte eher zum Nachdenken gebracht, und so begann ich zu überlegen. Ich glaubte daran, dass sich die Worte auf eine bestimmte Person bezogen, deren Namen er mir leider nicht gesagt hatte.
    Es ging um Macht, es ging um Einfluss. Es war eine gefährliche Person, die sich als Herrscher und Götze ansah, und da brauchte ich einfach nicht großartig nachzudenken, um die Antwort zu finden.
    »Kann es sein, dass du von einem gewissen Vincent van Akkeren gesprochen hast?«
    Zum ersten Mal sah ich so etwas wie ein Gefühl bei ihm, denn er lächelte.
    Ich wiederholte meine Frage, fasste sie allerdings kürzer. »Ist es van Akkeren?«
    »Ja, er ist es!«
    Ich schwieg. Okay, in den letzten Sekunden hatte ich damit rechnen müssen, aber die klare Antwort machte mich schon etwas zittrig, obwohl man mir das äußerlich nicht ansah.
    Da lief ein Film vor meinem geistigen Auge sehr schnell ab. Plötzlich war wieder

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