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1254 - Der Satans-Kutscher

1254 - Der Satans-Kutscher

Titel: 1254 - Der Satans-Kutscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wenn sie über ihre Körper hinwegfuhr.
    Die Pferde und die Kutsche kamen immer näher. Jane sah sie sehr groß in den Spiegeln.
    Ringo Finch machte es Spaß, die Kutsche nahen zu sehen. Er hüpfte wie ein kleines Kind auf seinem Sitz auf und nieder. Er klatschte sogar in die Hände, und bei jedem Sprung ruckte der Kopf nach vorn und wieder zurück.
    Sehr dicht an der linken Seite rollte die Kutsche vorbei. Jane hatte sich etwas gedreht. Sie schaute an ihrem Nebenmann vorbei durch das offene Fenster. Sie sah die beiden Tiere, die im Geschirr hingen und ihre Köpfe von einer Seite zur anderen schleuderten. Wieder flogen Funken unter den Hufen hoch. Immer wieder gab es bei ihnen die heftigen Rucke, und wenig später rollte der Kutschwagen vorbei.
    Jane kam es vor, als hätte sich die Zeit verlangsamt. Nicht im Wagen, sondern draußen. Sie konnte von der Seite her einen Blick auf den Bock werfen. Finch hatte immer wieder vom Teufel gesprochen, und eigentlich hätte jetzt der Teufel auf dem Kutschbock sitzen müssen, aber das war nicht der Fall.
    Jane Collins bekam Zeit, sich die Gestalt anzusehen. Sie wirkte wie ein Mönch. Jedenfalls war sie in eine dunkle Kutte eingehüllt und hatte die Kapuze über den Kopf gezogen. Das Gesicht blieb frei. Ob es zu einem Menschen gehörte, war nicht genau zu erkennen. Jedenfalls schimmerte es bleich, als wäre es die vordere Seite eines Totenschädels, der über die Pferde hinweg glotzte.
    Licht tanzte hinter dem Glas einer am Bock angebrachten Laterne. Hände hielten jetzt die Zügel und schlugen damit auf die Pferderücken ein, um die Tiere noch schneller zu machen.
    Aber Jane kam es auch weiterhin wie verlangsamt vor. Sie merkte, wie die Kutsche selbst mit ihrem Aufbau allmählich an ihr vorbeiglitt. Sie sah die dunkle Tür und auch die Scheibe darin.
    Und sie sah die Bewegungen!
    Jane glaubte, zu Eis zu werden. Die Kutsche war nicht leer. Deutlich malten sich hinter der Scheibe die Gesichter der beiden jungen Männer ab, die alles Entsetzen dieser Welt gespeichert hatten. Sie bewegten sich hektisch. Sie schlugen von innen her gegen das Glas, ohne es zerstören zu können.
    Sie hielten die Münder weit offen, sodass sie wie verzerrte Schlünde wirkten, und die nackte Angst hatte ihre Gesichter gezeichnet.
    Ringo Finch begann zu lachen, bevor er rief: »Er hat sich schon seine Beute geholt. Jawohl, der Teufel hat bereits seine Opfer gefunden. Das ist es doch!«
    »Halten Sie Ihr Maul!«, brüllte Jane den Mann an.
    »Oh - so sensibel?«
    Der nächste Ruck! Der schwere Wagen schien abzuheben. Seine Räder drehten sich in der Luft. Die Kutsche fuhr weiter, und sie passierte damit auch den parkenden Golf.
    Aber sie fuhr nicht zu weit, denn die beiden Pferde zogen sie nur ein kurzes Stück, dann zerrte der unheimliche Kutscher an den Zügeln und riss die Tiere zurück. So zwang er sie zu einem Stopp. Genau im Licht der beiden Scheinwerfer blieb sie stehen. Wie auf dem Präsentierteller.
    »Glauben Sie mir nun die Geschichte vom Teufel?«, fragte Ringo Finch voller Hohn.
    Jane schwieg.
    »Wissen Sie was?«
    »Halten Sie Ihren Mund!«, fuhr Jane ihn an.
    »Nein, nein, den halte ich nicht. Ich sage Ihnen nur eins, Mrs. Collins. Aussteigen, Madam, aussteigen…«
    Ja, aussteigen! Jane hätte es sich denken können, denn es lag auf der Hand, weil die Kutsche den Weg versperrte. Sie und die Pferde waren gestoppt worden, sie standen jetzt ziemlich schräg und bildeten ein entsprechendes Hindernis.
    Jane stieg nicht aus. Bewegungslos blieb sie in ihrem Auto sitzen, den Blick nach vorn gerichtet, die Lippen zusammengepresst.
    Neben ihr hatte Finch seinen Spaß. Er verhöhnte sie. »Du hast Angst, wie? Hätte ich an deiner Stelle auch. Man muss einfach Angst vor dem Teufel haben, wenn man nicht eben auf seiner Seite steht. Ich habe keine Angst. Ich bin nur gespannt.«
    »Halten Sie den Mund!«, sagte Jane Collins scharf. Dann zog sie ihre Beretta.
    Ringo Finch wollte es kaum glauben. Seine Augen weiteten sich. Er hob automatisch die Arme und ließ sie wieder sinken, als er feststellte, dass Jane Collins nicht auf ihn zielte. Er bekam sehr schnell wieder Oberwasser und lachte.
    »Willst du den Teufel damit besiegen? Mit einer Kugel? Das ist unmöglich. Das ist dumm. So was schaffst du nicht. Der Teufel ist viel mächtiger. Man kann ihn nicht einfach erschießen. Wieso auch? Wie soll so ein Mächtiger durch eine Kugel getötet werden? Du musst verrückt geworden sein.«
    Jane Collins ignorierte

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