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1254 - Der Satans-Kutscher

1254 - Der Satans-Kutscher

Titel: 1254 - Der Satans-Kutscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihn völlig und beobachtete die Kutsche, an der nichts passierte. Die unheimliche Gestalt saß noch immer auf dem Bock, ohne sich zu bewegen. Die Pferde hatten sich wieder beruhigt. Sie trampelten nicht und schienen sich in künstliche Geschöpfe verwandelt zu haben.
    Die beiden Scheinwerfer strahlten mit ihrem Fernlicht das Gefährt voll an. Es wurde von der Seite getroffen, und Jane konnte sehen, dass die Kutsche zu denen zählte, mit denen vor langen Jahren die Menschen gefahren waren. Von der Form her konnte man sie in das vorletzte Jahrhundert einreihen oder noch früher. Sie besaß zwei Türen an den beiden. Seiten. Vier Laternen rahmten sie ein, und hinter den Gläsern brannten Lichter. Die Pferde hielten die Köpfe gesenkt. Sie nutzten die Gelegenheit aus, um sich auszuruhen.
    Jane hatte sich zwar losgeschnallt, machte jedoch keine Anstalten, das Fahrzeug zu verlassen.
    »Da kommen wir nicht vorbei!« meldete sich Finch. »Ganz bestimmt nicht. Es sei denn, du versuchst, deine Flucht zu Fuß fortzusetzen. Aber das wird schwer werden.«
    »Sie brauchen mir keine Ratschläge zu geben, Finch. Ich komme hier schon raus. Machen Sie sich da mal keine Gedanken. Das habe ich bisher noch immer geschafft.«
    »Irgendwann ist Schluss«, sagte er und lachte. »Schau dir mal die beiden Typen in der Kutsche an. Die haben wahrscheinlich das Gleiche gedacht wie du. Und jetzt sind sie gefangen. Sie kommen nicht raus. Sie versuchen alles.« Er kicherte und klatschte in die Hände.
    Leider hatte Finch Recht. Die Männer hinter dem Türfenster wirkten wie Gespenster. Sie bewegten sich. Sie standen auf, setzten sich wieder hin, schlugen gegen die Scheibe und führten im Innern des Gefährts einen regelrechten Schattentanz auf. Selbst aus dieser Entfernung sah Jane, dass ihre Augen weit offen standen und sich auf ihren Gesichtern Panik abzeichnete.
    An ihnen konnte Jane ihr zukünftiges Schicksal ablesen. Nur hatte sie nicht vor, sich von dem verdammten Typen auf dem Kutschbock gefangen nehmen zu lassen.
    Noch einmal schaute sie nach, ob es nicht doch einen Weg gab, die Kutsche zu umfahren, aber das war nicht möglich. Zu beiden Seiten der Straße ragte eine Böschung schräg in die Höhe, und in das Erdreich krallte sich das Wurzelwerk der Bäume. Zwischen ihnen existierten auch keine Lücken, durch die Jane den Golf hätte lenken können.
    Sie musste warten, und sie musste so lange warten, bis es der anderen Seite einfiel, etwas zu unternehmen, denn über Stunden hinweg würde sie hier nicht stehen bleiben.
    »Pech, Madam, du hast Pech gehabt. Du hättest nicht herkommen und dich zuvor informieren sollen«, flüsterte Ringo ihr zu.
    »Es ist nicht nur mein Pech.«
    »Weiß ich. Aber mir ist es egal, was mit mir geschieht. Ich will auf keinen Fall in den Knast, verstehst du?«
    »Ja, ich weiß Bescheid.«
    Auch die Stille zerrte an ihren Nerven. Das Warten war für sie eine Qual, der sie sich nicht länger hingeben wollte. »Sie können hier im Wagen bleiben, Finch, ich aber werde aussteigen und mir die Kutsche aus der Nähe ansehen.«
    Er legte den Kopf zurück und lachte. »Das ist doch Selbstmord!«
    »Seit wann sind Sie so besorgt?«
    »Dann geh doch!«
    Jane hatte mit dieser Person genug geredet. In der nächsten Sekunde stieß sie die Tür auf und schwang sich hinaus in die kühle Luft, die sie wie ein Schwall erwischte.
    Sie richtete sich auf, lauschte in die Stille hinein und stellte fest, dass es keine Veränderung gegeben hatte. Oft war die Feindseligkeit zu spüren. Hier nicht. Die Welt hatte ihre Normalität behalten, bis eben auf das Vorhandensein der Kutsche.
    Ihre Augen richteten sich auf den Kutschbock. Darauf hatte die unheimliche Gestalt in der langen Kutte gesessen, aber sie war nicht mehr da.
    Jane wunderte sich darüber. Der Mann musste es geschafft haben, vom Kutschbock zu verschwinden, ohne dass es ihr aufgefallen war. Aber sie konnte sich keinen Grund vorstellen, weshalb dieser Mann sein Gefährt im Stich lassen sollte.
    Oder war er kein Mann? War er möglicherweise kein Mensch, sondern ein Wesen? Ein Monstrum aus einer anderen Sphäre oder anderen Welt?
    Sie hoffte, dass ihr die beiden Gefangenen Auskunft geben konnten, falls es ihr gelang, an sie heranzukommen. Bevor sie auf die Kutsche zuging, warf sie einen letzten Blick durch die Scheiben in den Golf. Ringo Finch saß auf dem Beifahrersitz, ohne sich zu bewegen. Er dachte nicht daran, ihr zu folgen, und sie fragte sich jetzt, was er über die Kutsche

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