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1319 - Der Bote des schwarzen Tods

1319 - Der Bote des schwarzen Tods

Titel: 1319 - Der Bote des schwarzen Tods Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schädel hatte es Sandro zugedreht. Zum ersten Mal erkannte er, dass die Augenhöhlen nicht völlig leer waren. Es gab irgendeine Füllung, die tief im Hintergrund hell leuchtete.
    Sandro blieb stehen. Plötzlich konnte er wieder grinsen. Er legte die Glock an und drückte zwei Mal ab. So jagte er beide Kugeln in den Schädel der Knochengestalt…
    ***
    Luke strich sein helles Haar zurück. Er hatte es lang wachsen lassen und wollte sich somit von den zahlreichen Leibwächter-Typen mit den Kurzhaarschnitten absondern und auch mehr Individualität zeigen. Jetzt war er darüber nicht besonders glücklich, denn bei dieser Hitze störte das lange Haar schon. Er merkte, dass er auf dem Kopf schwitzte, was ihm gar nicht passte.
    Draußen war es nicht viel anders. Da lag ebenfalls eine feuchte Luft, nur war sie dort nicht mit Steinstaub angereichert wie hier in der verdammten Werkstatt.
    Er hatte sich in diesem Bau nicht besonders wohl gefühlt und ihn auch so wenig wie möglich betreten, aber es war ein Platz, an dem er nicht so leicht gesehen werden konnte. Dafür sah er selbst. Wenn das Skelett erschien und wieder damit begann, über die Grabsteine zu schweben, würde er es sehen und sofort zur Waffe greifen, die in einer Schulterhalfter steckte. Das Jackett hatte er abgelegt. Schweißflecken im Stoff unter den Achselhöhlen malten sich wie dunkle Pfützen ab.
    Sandro war gegangen. Luke machte sich zwar keine Vorwürfe, aber vielleicht wäre es doch besser gewesen, wenn er ihm gefolgt wäre. Darauf verzichtete er noch. Sollte es hart auf hart kommen, war er natürlich sofort an Sandros Seite.
    Hin und wieder sah er ihn auch. Er ging durch das Ausstellungsgelände, aber nicht schlendernd und suchend wie die Kunden, sondern immer sehr vorsichtig und behutsam. Wie jemand, der damit rechnete, dass hinter jedem Stein eine Gefahr lauern konnte.
    Dieses Pech hatte Sandro bisher nicht gehabt, und so setzte er seinen Weg in Richtung Waldrand hin fort.
    Alles wirkte fast zum Entspannen, was Luke jedoch nicht schaffte. Ihn störte sein Gefühl. Er konnte nicht genau sagen, was es war, er hatte nur den unbestimmten Eindruck, nicht mehr allein in der Werkstatt zu sein.
    Aber wer hätte sie betreten können? Und wie hätte derjenige es schaffen sollen?
    Die Türen ließen sich nicht lautlos öffnen. Da konnte man sie noch so gut ölen, der verdammte Staub war immer stärker, das wusste er, denn er war schon zu lange hier.
    Er bewegte sich durch die Längsachse der Werkstatt. Die Geräte bedachte er mit schiefen Blicken. Man konnte sie auch zweckentfremden und zu Mordwerkzeugen machen.
    Wieder strich etwas Kühles seinen Rücken hinab wie die Spitze einer kalten Zunge, die all seine kleinen Schweißtropfen aufzulecken schien. Es war Täuschung, denn sie blieben auch weiterhin bestehen, und so setzte er seine Wanderung fort.
    Von der anderen Seite her besaß er einen noch etwas besseren Blick nach draußen. Ein viereckiger Tisch mit dicker Holzplatte stand direkt vor ihm. Dort saßen die Kollegen, wenn sie Pause machten und ihre Mahlzeiten einnahmen.
    Er schaute durch das nahe Fenster.
    Sandro war noch da. In der letzten Zeit hatte er ein längeres Stück des Wegs zurückgelegt und sich dem Waldrand immer mehr genähert. Momentan stand er auf der Stelle und schien nach etwas zu suchen, wobei er sich sehr konzentrierte.
    Luke spürte, dass Sandro das Skelett bald gefunden hatte. Es musste einfach dort sein. Anders war Sandros Verhalten nicht zu erklären. Diesmal befand es sich nicht in der Luft, sondern in einem Versteck, in das Luke keine Einsicht hatte.
    Sandro bewegte sich. Er huschte nach rechts und war im nächsten Augenblick hinter einem breiten Grabstein verschwunden.
    Und doch war von ihm etwas zu hören.
    Schüsse!
    Zwei Mal hatte er abgedrückt, das hatte Luke sehr genau gehört.
    Und er hatte bestimmt nicht auf einen Hasen oder einen Maulwurf geschossen, das stand für Luke fest.
    Recht schnell verhallten die Echos, die zuvor zwischen den Grabsteinen gewettert hatten.
    Die normale abendliche Stille breitete sich aus.
    Luke atmete durch.
    Er hatte die Schüsse gehört. Er hatte Sandro zudem versprochen, ihm zur Seite zu stehen. Das wollte er jetzt in die Tat umsetzen.
    Er kam jedoch nicht mehr dazu.
    Das Hüsteln in seinem Rücken bannte ihn auf der Stelle!
    ***
    Also doch! Ich bin nicht allein! Das Gefühl hat mich nicht getäuscht.
    Diese Gedanken wischten innerhalb einer Sekunde durch seinen Kopf, und plötzlich war alles

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