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1473 - Sandrines Voodoo Lehre

1473 - Sandrines Voodoo Lehre

Titel: 1473 - Sandrines Voodoo Lehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Absatz ihres Winterstiefels in seine Weichteile zu rammen.
    Den darauf folgenden Schrei vergaß sie nie und auch nicht ihre anschließende Flucht.
    Sie waren sich danach immer wieder begegnet, und der junge Mann mit den blonden Haaren hatte Sandrine nie darauf angesprochen, was an diesem Winterabend fast geschehen wäre. Nur vergessen hatte er es nicht. Manche Menschen können auch mit Blicken sprechen, und das hatte er getan.
    Und auch Sandrine sprach mit Blicken, als sie ihn fest fixierte und seine Puppe in den Händen hielt. In einer gierigen Vorfreude leckte sie sich sogar die Lippen, und sie dachte darüber nach, wohin sie die Nadel setzen sollte.
    Engel spielte auch hier den Chef und Aufreißer. Er trug eine schwarze Hose, und sein weißes Hemd weit aufgeknöpft. Zwischen seinen wenigen Brusthaaren leuchtete ein goldener Halbmond, der an einer Kette hing, die bei jeder seiner Körperbewegungen von einer Seite zur anderen schwang.
    Er hielt eine Flasche mit Schnaps in der Hand.
    »He, ihr Süßen, kommt mal her zu mir! Ich habe etwas Wunderbares aufgegabelt. Einen Brand aus der Normandie. Hat sich mein Alter von seinem Bruder kommen lassen. Das ist das beste Obst, das ich kenne.« Er wollte sich ausschütten vor Lachen, und die anderen Typen lachten mit. Mit dem Engel wollten sie es sich nicht verderben.
    Klar, dass das Geschrei die Menschen hier störte. Aber es gab niemanden, der eingriff und dem Treiben Einhalt gebot.
    Das würde sich bald ändern.
    Sandrine schaute noch mal auf die Puppe, die sie auf ihr linkes Knie gelegt hatte. Den Knopf der Nadel hielt sie zwischen Daumen und Zeigefinger der rechten Hand.
    Sie sah den Kopf.
    Und jetzt wusste sie genau, wohin sie stoßen würde!
    ***
    »Wie gefällt dir der Abend?« fragte Harry Stahl.
    »Es ist herrlich, wirklich. Wie für uns bestellt. Wenn nur der Lärm nicht wäre. Nichts gegen Musik, aber hier ist sie fehl am Platze. Und auch der Stimmenwirrwarr scheint kein Gesang zu sein.«
    »Das ist er wirklich nicht.« Harry blieb stehen. »Sollen wir umdrehen und wieder ins Hotel gehen?«
    »Nein, das nicht. Über den Marktplatz können wir schon gehen. Ich liebe diese Flecken in der Nacht. Schade, dass der Mond nicht voll am Himmel steht. Mondschein auf dem Markt, der Glanz auf altem Pflaster, dazu das Meer in der Ferne, das hat schon was.«
    »He, du bist ja so was von romantisch…«
    »Das braucht der Mensch hin und wieder. So etwas ist Balsam für die Seele.«
    Sie schlenderten weiter. Harry hatte seinen Arm um Dagmars Schultern gelegt. Alles hätte so perfekt sein können, wenn nicht dieser verdammte Mord vor ihren Augen geschehen wäre und sie nicht noch von den anderen Vorfällen gehört hätten, unter denen die Menschen hier im Ort zu leiden gehabt hatten.
    Und so konnten beide den Abend trotz allem nicht richtig genießen. Da stand die akustische Störung nur an zweiter Stelle, auch wenn sie ärgerlich war.
    Hin und wieder reichte ihr Blick bis dorthin, wo das Meer in seiner Dünung schwamm. Da sahen sie dann in der klaren Luft die Lichter der Yachten und Boote, die den Hafen verlassen hatten, weil auf dem Wasser draußen die wildesten Feten abliefen und man eben unter sich war. Paparazzi konnten von den Schiffen ferngehalten werden, zumindest zum großen Teil. Es gab immer wieder Fotografen, die es schafften, bis an die Boote heranzukommen, und wenn es unter Wasser war.
    Dagmar und Harry waren für die Reporter uninteressant. Sie genossen es, durch die Nacht zu spazieren, auch wenn sie die Musik und das Schreien der Typen störte.
    Sie gingen eine kleine Treppe, die von wilden Wacholdersträuchern umrahmt wurde, zum Marktplatz hinauf. Autos, die an einer Seite geparkt waren, machten die schmale Straße noch enger. Doch wenig später schauten sie auf den Platz.
    Auch dort war es nicht taghell. Es gab nur zwei Laternen, die Licht spendeten. Wie flüssiges Gold verteilte sich der Schein auf dem Pflaster. Die Ränder des Platzes lagen in den tiefen Schatten der Dunkelheit, die die Dämmerung inzwischen abgelöst hatte.
    Ein romantischer Fleck mitten in diesem kleinen Ort. Er wäre wirklich romantisch gewesen, hätte es die Krawallmacher nicht gegeben, die Partyleute, die ihren lauten Spaß haben wollten und selbst auch noch laut genug waren.
    »Das ist scheiße«, sagte Harry.
    Dagmar nickte nur. Was die jungen Erwachsenen dort trieben, konnte man nicht als normale Party ansehen. Sie tranken Bier, Wein und Schnaps, und sie kippten sich das Zeug wie

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